Darf ich das fremde Kind erziehen?
Natürlich sind alle Freunde immer willkommen. Aber dürfen sie sich eigentlich auch alles erlauben? Schmatzen, rülpsen, pupsen, Sprüche klopfen und nerven … Dies nur mal so, als kleine Auswahl. Ist Fremderziehen erlaubt oder eine Grenzüberschreitung?
Also wenn die Freunde meiner Kinder auf unserem Sofa herumhüpfen, sage ich natürlich schon etwas. Was bei uns verboten ist, gilt auch für andere. In unserem Haus! Wenn wir aber woanders sind, und die Eltern dabei sind und sich nicht dafür interessieren, was ihr Kind tut, halte ich die Klappe, was mir nicht immer leicht fällt. Aber realistisch ist doch: Bei den Kindern wird sich durch meinen Kommentar nichts ändern, und voraussichtlich habe ich danach auch noch Krach mit deren Eltern. Jasmin, Ärztin, Tochter (8), ein Sohn (10)
Wir fahren oft mit Freunden in Urlaub. Und manchmal auch mit Kindern, die in meinen Augen vielleicht eher schwierig sind. Da würde ich manchmal gerne miterziehen. Zum Beispiel im Restaurant sagen: „Jetzt iss mal bitte ordentlich, ich möchte auch gerne an dem Tisch essen.“Aber natürlich ist das schwierig. Wenn die Eltern dabei sitzen, fühlen sie sich indirekt kritisiert. Das belastet dann die Freundschaft. Insofern: Aushalten! Nicht fremderziehen! Zumindest, wenn die Erziehungsberechtigten auch anwesend sind. Nicht umsonst heißt es: Erziehungsberechtigte. Die bin ich in diesem Fall nicht. Etwas anderes ist es natürlich, wenn die Freunde meiner Kinder bei mir zu Hause sind. Da müssen sie die Regeln einhalten, die für meine Kinder auch gelten. Andrea, Fachwirtin Gesundheitswesen, zwei Söhne (15 und 18)
Natürlich, darf man ein fremdes Kind erziehen. Unser Haus, unsere Regeln. Ich sage auch fremden Kindern, dass sie den Teller abräumen und bei uns am Tisch bitte nicht schmatzen sollen, mal nur als Beispiel. Wenn mich etwas besonders stört, sage ich es manchmal auch vor den Eltern. Offenheit hat meiner Meinung nach noch nie geschadet. Gleiche Rechte und auch Pflichten für alle Kinder finde ich wichtig für ein gutes Miteinander. Wir hatten mal den Fall, dass unsere Kinder ins Bett sollten und die Kinder unserer eingeladenen Freunde noch aufbleiben durften. Was sollte das denn? Da habe ich auch etwas gesagt.
Anton, Elektriker, zwei Söhne (9 und 11) und eine Tochter (13)
» Auch Ihnen brennt eine Erziehungsfrage auf den Nägeln? Dann schreiben
Sie doch per Mail an Familie@ augsburger-allgemeine.de. Die Kolumne wird betreut von den Redakteurinnen Doris Wegner und Stefanie Wirsching, beide Mütter, und Autorinnen des Buches „Supermütter“(erhältlich bei den Service-Partnern unserer Zeitung).