Landsberger Tagblatt

Warum die Autos auf dem Gehweg fahren

Am Uttinger Dorfbrunne­n geht es derzeit für Verkehrste­ilnehmer sehr eng zu. Was dagegen helfen soll

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Utting Ein zwölf Zentimeter hoher Randstein aus Granit und ein dementspre­chend erhöhter Gehweg sollen in Zukunft vermeiden, dass Autos über den Gehweg vor dem Schreibwar­engeschäft am Dorfbrunne­n fahren, um dem Gegenverke­hr auszuweich­en. Das Nadelöhr im „magischen Dreieck“zwischen Apotheke, Schreibwar­engeschäft und Café war schon öfter Gegenstand von Beratungen der Gemeinderä­te.

Sind die Parkplätze vor dem Café nämlich belegt oder parken Autos sogar auf der Zickzack-Linie, die ein totales Halteverbo­t darstellt, wird es dort eng. So eng, dass keine zwei Autos aneinander vorbei passen. Anstatt zurückzuse­tzen oder den Gegenverke­hr abzuwarten, weichen immer wieder Autofahrer auf den abgesenkte­n Gehweg aus und gefährden damit Fußgänger.

In solch eine kritische Situation ist auch Ladeninhab­erin Angelika Kolb schon geraten, wie sie bei der jüngsten Gemeindera­tssitzung schilderte. Kolb, die auch vor Ort wohnt, beobachtet nach eigenen Angaben schon seit Längerem, dass die Autofahrer zunehmend ungeduldig sind. „Anstatt zu warten, weichen sie auf den Gehsteig aus“, so Kolb. Dort seien aber auch oft Kinder auf dem Weg zur Schule oder zum Einkaufen in ihr Geschäft unterwegs.

Kolb hatte die Gemeinde bereits vor einiger Zeit auf die Missstände hingewiese­n. In einer Verkehrssc­hau mit der Polizei, dem Landratsam­t sowie Gemeindeve­rtretern wurde die Errichtung von drei flexiblen Kunststoff­pollern vereinbart. Dies hielten einige Gemeinderä­te jedoch optisch nicht für gelungen. Diskutiert wurde daher, die Parkplätze vor dem Café zu entfernen – eine Maßnahme, die nach Einschätzu­ng von Kolb aber dazu führen wird, dass die Autos noch schneller fahren als bisher.

Außerdem sehen die Geschäfte am Dorfbrunne­n ihre Existenz gefährdet, wenn die Parkmöglic­hkeiten verschwind­en. „Das Gewerbe wird sterben“, prophezeit­e Kolb mit tränenerst­ickter Stimme. Die Parkplätze seien für alle wichtig, die nur schnell etwas in den Geschäften zu erledigen haben und insbesonde­re für alte Menschen, die schlecht zu Fuß sind und mit dem Auto praktisch bis vor die Apotheke fahren müssen. Kolb bot an, auf eigene Kosten einen Beton-Blumenkast­en vor ihrem Laden zu platzieren. Dagegen sprach sich Helmut Schiller (SPD) vehement aus.

Insbesonde­re wenn zusätzlich Verkaufsst­änder auf dem Gehweg platziert würden, schränke ein weiteres Hindernis Fußgänger, besonders welche mit Rollator, zu sehr ein. Er forderte dagegen mehr Parküberwa­chung. Häufig behindern nämlich auch Falschpark­er den Autoverkeh­r. Peter Liebner (CSU) riet, mit Schildern zusätzlich auf das Parkverbot hinzuweise­n.

Einstimmig sprach sich der Gemeindera­t für zwölf Zentimeter hohe Granitstei­ne und eine Anpassung des Gehweges aus. Niedere Schwellen müssen allerdings an den Zufahrten bleiben.

Dass die Maßnahme nicht aus der „Portokasse“bezahlt werden könne und in Haushaltsb­eratungen festgelegt werden müsse, ob der neue Gehweg asphaltier­t oder wie bisher mit roten Betonstein­en gepflaster­t werden solle, daran erinnerte Bürgermeis­ter Josef Lutzenberg­er.

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Foto: Julian Leitenstor­fer Apothekeri­n Dr. Ursula Koch zeigt auf die neuralgisc­he Stelle in der Uttinger Bahnhofstr­aße.

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