Bei ihr finden Krebspatienten Rat
Wird ein bösartiger Tumor entdeckt, ist dies ein Schock. Wer unterstützt mich? Was brauche ich jetzt? Sabine Schatz-Gutmann berät Betroffene. Wie die Kartei der Not hilft
Augsburg Angst. Oft sogar Todesangst befällt Menschen, die erfahren, dass sie an Krebs erkrankt sind. „Und es gibt nichts, was diese Angst ganz nimmt“, sagt Sabine SchatzGutmann in ihrer ruhigen, leisen Art. Die 61-Jährige berät seit über 17 Jahren Menschen, bei denen ein bösartiger Tumor entdeckt wurde. Die Sozialpädagogin, die sich zur Psychoonkologin weitergebildet hat, sieht sich in ihrem Augsburger Büro der Bayerischen Krebsgesellschaft als Anker, als Netz, das über den Abgrund gespannt ist.
„Denn für die meisten Menschen ist es ein sehr großer Schock, wenn sie von ihrer Krebsdiagnose erfahren“, sagt Schatz-Gutmann. Wer hilft mir jetzt? Was brauche ich? Die Betroffenen haben unzählige Fragen. Nicht selten verstehen sie in der Aufregung auch nicht genau, was der Arzt gesagt hat, was das alles exakt bedeutet, was sie jetzt tun sollen und müssen. Vor allem sehen sich Schatz-Gutmann und ihre Kollegen von der Krebsberatungsstelle Augsburg als professionelle Begleitung. „Wir bieten aber keine Psychotherapie“, betont sie. Allerdings stehen sie und ihre Kollegen vor dem großen Dilemma, dass es viel zu wenige Psychotherapeuten und vor allem auch Psychoonkologen gibt. „Der Bedarf gerade an Psychoonkologen ist sehr hoch“, sagt Schatz-Gutmann. „Bei unseren Klienten steht ja nicht eine psychische Erkrankung im Mittelpunkt der Therapie, sondern die Krebserkrankung und die daraus resultierenden besonderen psychischen Belastungen.“
Es sind mehr Frauen als Männer, die sich ratsuchend an die Bayerische Krebsgesellschaft wenden, die in ganz Bayern Beratungsteams hat. „Viele Menschen wollen einfach Dinge aussprechen, die sie belasten. Mit ihren Angehörigen wollen und können sie darüber oft nicht reden, weil sie die gerade nicht belasten möchten.“Menschen zwischen 50 und 60 beziehungsweise 65 bilden die größte Gruppe – schließlich steige mit den Lebensjahren das Risiko, an Krebs zu erkranken. Und auch nach der Behandlung ist sehr oft Hilfe nötig. „Man darf nicht die körperlichen Veränderungen unterschätzen, die eine Operation mit sich bringt“, erklärt Schatz-Gutmann. Oft machten beispielsweise
Narben Probleme, Lymphödeme, aber auch die Hormonbehandlung nach einer Brustoperation. „Viele Patienten haben nach einer Chemo Taubheitsgefühle in den Fingern oder sie sind chronisch erschöpft.“Nicht selten können, wie SchatzGutmann ausführt, Krebspatienten auch nach einer erfolgreichen Therapie nicht mehr so viel arbeiten wie vorher. Dann kommen zu den körperlichen und psychischen Problemen finanzielle.
Gerade die Beratung in finanziellen Fragen werde stark nachgefragt. „Vor allem Alleinerziehende, aber auch Selbstständige geraten schnell in existenzbedrohende finanzielle Engpässe.“Ist die Lage ganz prekär, stellt die Bayerische Krebsgesellschaft auch einen Unterstützungsantrag bei der Kartei der Not.
Bei dem Leserhilfswerk unserer Zeitung fällt auf, wie oft eine schwere Krebserkrankung dazu führt, dass Menschen nicht nur mit starken körperlichen und psychischen Belastungen leben müssen, sondern vor allem auch mit finanziellen. „Durch eine lebensbedrohliche Krankheit verlieren Menschen ganz unverschuldet den Boden unter den Füßen“, sagt Arnd Hansen, Geschäftsführer unseres Leserhilfswerkes, und ergänzt: „Hier zu helfen, zu unterstützen, dass sich nicht auch noch Existenznöte als Abgrund auftun, ist unserem Kuratorium ein großes Anliegen.“Das gelte auch für Familienmitglieder.
„Die Kartei der Not ist für uns extrem wichtig“, betont Sabine Schatz-Gutmann. Zwar gebe es Härtefallfonds für Krebspatienten. Allerdings reichten diese häufig nicht aus. „Und bei der Kartei der Not wird immer die ganz individuelle Notlage berücksichtigt.“
Doch auch wenn die Kartei der Not bei massiven finanziellen Engpässen unterstützend eingreift, die Angst kann auch Geld nicht mindern. „Und die Angst zu sterben, ist ja real“, sagt Sabine Schatz-Gutmann. „Die Angst wird ein Begleiter sein, auch wenn mittlerweile viele Krebserkrankungen geheilt werden können.“Man könne aber lernen, mit der Angst umzugehen: „Man kann lernen, mehr im Hier und Jetzt zu leben.“Angst beziehe sich oft auf die Zukunft. „Daher versuchen wir, unsere Klienten dabei zu unterstützen, ihr Augenmerk darauf zu richten, was sie sich heute Gutes tun können.“Jeder müsse hier persönliche Wege finden. Denn es nütze beispielsweise gar nichts, zu einem Krebspatienten zu sagen: „Du musst jetzt kämpfen!“, wenn der Betroffene einfach keine Kämpfernatur ist. Daher setzt SchatzGutmann auf eine sogenannte ressourcenorientierte Beratung. Das heißt, jeder Mensch hat stille Reserven, Kraftorte, die ihm helfen, auch schwere Lebenssituationen besser zu meistern. So kann aus der größten Angst zumindest Hoffnung wachsen.
OBeratung Die Beratungsstellen und weitere Informationen gibt es im Internet unter www.bayerische-krebsgesellschaft.de
● Kreissparkasse Augsburg
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BIC: BYLADEM1AUG
● Stadtsparkasse Augsburg
IBAN: DE97 7205 0000 0000 0020 30
BIC: AUGSDE77XXX
● Sparkasse Allgäu
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BIC: BYLADEM1ALG
● Sparda-Bank Augsburg
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