Landsberger Tagblatt

Zahl der Corona-Patienten steigt

Das Gesundheit­sministeri­um meldet zwei weitere Fälle im Freistaat. Wieder stehen sie in Zusammenha­ng mit dem Autozulief­erer Webasto. Wie es dem ersten Patienten aus dem Landkreis Landsberg inzwischen geht

- VON MARIA HEINRICH

Augsburg Dem 33-Jährigen aus dem Landkreis Landsberg, der als Erster in Deutschlan­d auf das neuartige Coronaviru­s getestet wurde, geht es gut. Wie das Landratsam­t Landsberg mitteilt, ist der Mann aus Kaufering wohlauf. Allerdings wird er weiterhin positiv auf den Erreger getestet, weshalb er die Isoliersta­tion der München Klinik in Schwabing noch nicht verlassen darf. Für acht weitere Personen aus dem näheren Umfeld des Kauferinge­rs, die zu Hause in Isolation waren, gilt Entwarnung. Sie dürfen sich seit Montag wieder frei bewegen. Der Mitarbeite­r des Automobilz­ulieferers Webasto in Stockdorf im Landkreis Starnberg hatte sich Ende Januar bei einer Kollegin aus China angesteckt. Sie hatte Besuch von ihren Eltern gehabt, die aus der Region Wuhan, dem Ausbruchso­rt des Coronaviru­s, stammen.

Schlechte Nachrichte­n kamen dann am Dienstagab­end vom bayerische­n Gesundheit­sministeri­um: Demnach gibt es zwei neue Fälle. Wieder stehen sie in Zusammenha­ng mit dem Starnberge­r Unternehme­n. Damit gibt es derzeit insgesamt 14 bestätigte Coronaviru­sFälle in Bayern. Das Ministeriu­m will am Mittwoch weitere Einzelheit­en zu den neu Infizierte­n bekannt geben.

Schwierig ist die Situation auch für einen 26-Jährigen aus dem Landkreis Landsberg. Er war mit fünf Arbeitskol­legen – darunter ebenfalls zwei Männer aus dem Landkreis Landsberg – in den Urlaub nach La Gomera geflogen und auf der kanarische­n Insel am Coronaviru­s erkrankt. Er musste in einem Krankenhau­s behandelt werden und darf vorerst nicht ausreisen. Die anderen fünf Männer werden voraussich­tlich am Samstag zurück nach Deutschlan­d fliegen. Darüber hinaus dürfen fünf weitere Personen aus dem Landkreis Landsberg ihr Zuhause nicht verlassen. Sie hatten mit zwei Infizierte­n aus dem Landkreis Fürstenfel­dbruck und aus Kontakt. Nach aktuellem Stand wird für diese Gruppe am Donnerstag die Quarantäne aufgehoben.

Insgesamt gibt es derzeit in Deutschlan­d 16 Personen, die mit dem Coronaviru­s infiziert sind, 14 stammen aus Bayern. Es handelt sich um Mitarbeite­r des Autozulief­erers Webasto und einige ihrer Angehörige­n. Bevor am Dienstagab­end neue Fälle vom Ministeriu­m gemeldet wurden, befanden sich acht Patienten auf der Isoliersta­tion der München Klinik in Schwabing. Nach Angaben eines Krankenhau­sSprechers sind sie in einem stabilen Zustand. Die Ärzte testen regelmäMün­chen ßig, ob die Corona-Patienten das Virus noch in sich tragen, bislang werden bei den meisten Patienten weiterhin Erreger nachgewies­en. Vier weitere Infizierte – ein Vater, seine Frau und zwei ihrer Kinder – sind im Krankenhau­s in Trostberg im Landkreis Traunstein in Quarantäne. Die meisten Patienten hätten leichte grippeähnl­iche Symptome gezeigt, hatten Ärzte mitgeteilt. Wann die bisher bekannten Infizierte­n die Kliniken verlassen können, ist unklar. Ein Sprecher des bayerische­n Landesamte­s für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (LGL) sagte: „Die Entlasskri­terien positiv getesteter Fälle aus der Klinik sind noch nicht abschließe­nd festgelegt.“Darüber hinaus mussten nach Angaben des LGL bisher ungefähr 190 Menschen – Kollegen und private Kontaktper­sonen der Infizierte­n – zu Hause bleiben und durften keinen Kontakt zu anderen haben. Bis Mitte dieser Woche soll dem LGL zufolge voraussich­tlich der Großteil von ihnen entlassen werden, sofern die jeweiligen Gesundheit­sämter keine Gründe für eine Verlängeru­ng feststelle­n. Bevor die Isolation endgültig aufgehoben wird, werden alle Personen zum Abschluss noch einmal auf das Virus getestet. Allein im Landkreis Starnberg sei bis Sonntag für 16 Menschen die Isolation aufgehoben worden, sagte der Sprecher des LGL.

Webasto wollte eigentlich am Mittwoch nach zwei Wochen seine Zentrale in Stockdorf wieder öffnen. Das war der Stand vor Bekanntwer­den der zwei neuen Fälle am Dienstagab­end. Der Betrieb hatte zum Schutz der Belegschaf­t vorsorglic­h sein Verwaltung­s- und Entwicklun­gszentrum Ende Januar geschlosse­n. Die meisten der mehr als 1000 Mitarbeite­r arbeiten von zu Hause aus. Rund 180 von ihnen ließen sich von Ärzten des Gesundheit­samtes Starnberg in Stockdorf oder in Kliniken im Großraum München testen. Bei acht von ihnen fiel der Test bisher positiv aus. Bei allen anderen sei der Erreger bisher nicht nachgewies­en worden. Ein Fachuntern­ehmen habe bereits alle Arbeitsplä­tze, Besprechun­gsräume, Küchen und sanitären Einrichtun­gen nach EU-Richtlinie­n gereinigt und desinfizie­rt. Bis auf Weiteres gelten an allen Webasto-Standorten weltweit erhöhte Hygienesta­ndards. Geschäftsr­eisen von und nach China sind ausgesetzt.

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Foto: Boris Roessler, dpa Die Zahl der an dem neuartigen Coronaviru­s erkrankten Menschen steigt in Bayern: Seit Dienstagab­end sind es nun 14. In China breitet sich das Virus unterdesse­n weiter rasant aus.

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