Grüne und CSU beharken sich
Zwei Parteien schicken in Schondorf einen Kandidaten ins Rennen um das Bürgermeisteramt. Die SPD spielt im Ort gar keine Rolle mehr. Wohnraum ist ein großes Thema in der Ammerseegemeinde
Am 15. März sind Kommunalwahlen in Bayern. Auch im Landkreis werden unter anderem Bürgermeister und Gemeinderäte gewählt. In einer Serie beleuchten wir die wichtigsten Themen und stellen die Bürgermeisterkandidaten in den einzelnen Gemeinden. Heute: Schondorf.
Schondorf Vor sechs Jahren setzte sich Alexander Herrmann (Grüne) in Schondorf in der Stichwahl gegen Rainer Jünger (CSU) durch und wurde Bürgermeister. Er möchte weiterhin Rathauschef bleiben. Eine Stichwahl wird es diesmal allerdings nicht geben, weil nur zwei Bewerber für das Amt antreten. Bei den Kommunalwahlen 2014 waren es vier. Hermann wird von Bettina Hölzle (CSU) herausgefordert.
In beiden Lagern scheint eine gewisse Anspannung zu herrschen, wie zwei Fälle in jüngster Zeit zeigen. Es gab Streit wegen aufgestellWahlplakate und dem Maibaum. Der Maibaum steht normalerweise an der Ecke Uttinger Straße/Bahnhofstraße gegenüber vom Gasthaus Schondorfer, ist aber derzeit abgebaut. An dem Standort soll nach dem Willen von Maibaumreferent und Gemeinderat Stefan Birkner (CSU) festgehalten werden. Bürgermeister Herrmann hatte ins Gespräch gebracht, den Standort zu überdenken. Auf Nachfrage des LT äußerte er, dass er eine Verlagerung im Zusammenhang mit der Vision eines Dorfplatzes beim Rathaus ins Gespräch gebracht habe, um zu verdeutlichen, was dort möglich sei.
Die Grünen wiederum waren sauer auf die CSU, weil diese sich nicht an Absprachen zur Plakatierung von Wahlwerbung hielt. Die Fraktionen hatten sich vor der Landtagswahl 2018 darauf verständigt, dass nur an den Plakatwänden, die an fünf Standorten in Schondorf stehen, geworben wird. Rechtlich bindend ist das nicht. Die CSU stellte jetzt aber zusätzliche Plakatständer auf. „Amtsinhaber haben einen gewichtigen Vorteil bei einer Wahl – die Bekanntheit“, so Andreas Böttcher vom CSU-Ortsverband. Daher habe seine Partei entschieden, Plakate aufzuhängen. Einen Tag später zogen die Grünen nach.
Der künftige Rathauschef hat mehrere Aufgaben vor der Brust. Ein großes Thema ist Wohnraum, sowohl was die Bezahlbarkeit als auch Angebote für altersgerechtes
Wohnen angeht. Etwa 60 meist ältere Wohnungen hat die Gemeinde Schondorf im Bestand. Diese werden teils sehr günstig vermietet, entsprechen aber nicht mehr den heutigen Standards. Der Gemeinderat ließ anhand eines Mehrfamilienhauses kalkulieren, mit welchen Kosten zu rechnen sei. Alles in allem erten rechnete das Büro Kosten in Höhe von knapp 950000 Euro, um das Haus auf heutigen Standard zu bringen. Zum Vergleich gab es noch eine aktuelle Zahl für einen Neubau in gleicher Größe. Der komme auf etwa 1,1 Millionen Euro. Aber man würde heute andere Raumaufteilungen planen und größer bauen, gab der Architekt zu bedenken. Daher würde ein Neubau teurer ausfallen.
Im Raum steht auch eine Erweiterung des Kindergartens, möglicherweise auch um einen Hort. Nötig wird dies wegen des erwarteten Zuzugs am Wohnquartier Prix-Gelände. Angedacht waren auf dem Areal ursprünglich 19 Einfamilienhäuser. Der aktuelle Gemeinderat sprach sich aber dafür aus, dass dort Wohnungen entstehen sollen.
Beschäftigen wird den künftigen Gemeinderat auch die Verkehrssituation in der Uttinger Straße. Geht es nach Herrmann, soll die zentrale Straße durch den Ort so umgestaltet werden, dass Fußgänger, Radfahrer und der motorisierte Verkehr gleichberechtigt sind. Erneut aufs Tableau heben will er die Gestaltung der Ortsmitte rund um den Bahnhof und das Rathaus, auch wenn er dafür im ersten Anlauf keine Mehrheit bekommen habe, so Herrmann. Dem Bürgermeister schwebt ein Ideenwettbewerb vor.
Um die 16 Plätze im Gemeinderat bewerben sich insgesamt 39 Kandidaten. Die Grünen (16 Kandidaten), die CSU (13) und die Freie Wählergemeinschaft (10) wollen möglichst viele Sitze erringen. Nicht mehr vertreten sein wird im künftigen Schondorfer Gemeinderat die SPD. Die Partei holte 2014 noch zwei Sitze, stellte diesmal aber keine eigene Liste auf. Gemeinderat Michael Deininger will den Wiedereinzug über die Liste der Grünen schaffen und Marlene Orban scheidet aus dem Gremium aus. Von 2006 bis 2014 hatten die Sozialdemokraten mit Peter Wittmaack noch den Bürgermeister gestellt.
Der Kindergarten soll erweitert werden