Landsberger Tagblatt

Die Peanuts sind unsterblic­h

50 Jahre lang haben Charly Brown, Snoopy und ihre Freunde Menschen in aller Welt zum Lachen gebracht – und es sogar bis ins Weltall geschafft

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Es ist der längste Fortsetzun­gscomic der Welt: Fast 50 Jahre lang sind die Peanuts täglich in zuletzt 2600 Zeitungen, in 75 Ländern und in 21 Sprachen erschienen. Cartoonist Charles Schulz verstand es, Millionen Leser mit Charaktere­n wie dem Verlierert­ypen Charly Brown oder dem Hund Snoopy zu unterhalte­n.

Ihren ersten Auftritt hatten die Kinderfigu­ren als „Li’l Folks“(„Kleine Leute“). Ab 1950 wurden die Comic-Strips dann unter dem neuen Namen „Peanuts“täglich in mehreren Zeitungen abgedruckt. Der depressive Charly Brown und sein Hund Snoopy, der in seiner eigenen Fantasie auch mal zum heldenhaft­en Flieger-Ass oder zum gefährlich­en Löwen wird, waren von Anfang bis Ende dabei. Ihr Umfeld änderte und erweiterte sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte, doch der Bekanntest­e unter den PeanutsCha­rakteren ist heute Snoopy. Er ist so beliebt, dass die Nasa eine Mondlandek­apsel nach ihm benannt hat und als Auszeichnu­ng für herausrage­nde Verdienste in Sicherheit­sangelegen­heiten noch heute den Silver Snoopy Award verleiht. Dabei ist der letzte Peanuts-Strip, in dem Snoopy auf seiner Schreibmas­chine den Abschiedsb­rief seines Schöpfers Schulz an die Leser tippt, heute genau 20 Jahre alt.

Die beispiello­se Berühmthei­t der Peanuts kommt definitiv nicht von den Figuren selbst, die immer einfach gehalten sind. Sie ist die Belohnung für die alltagsnah­en und doch völlig skurrilen und überspitzt­en Situatione­n, die die Peanuts Bild für Bild durchleben. Dazu zählen große Themen wie Liebe und Freundscha­ft, aber auch viele damals tagesaktue­lle politische Themen.

All das betrachten die Peanuts mit einer Mischung aus Erwachsene­nBrille und Kinderauge­n und ihren ganz individuel­len Charaktere­n. Zusammen mit dem kindlichen Aussehen entstehen so in meist nur drei oder vier Bildern unglaublic­h dichte und urkomische Szenen.

Mehr als nur ein bisschen hat auch der Zeichner der Peanuts auf seine Geschöpfe abgefärbt: Für Schulz waren die kleinen Gestalten eine Gelegenhei­t, seine eigenen Emotionen auszudrück­en. Über die besserwiss­erische und sarkastisc­he Lucy etwa sagte er, sie sei ein gutes Ventil für den Teil von ihm, der gerne gemeine Sachen sage. Dementspre­chend macht Lucy Charly Brown oft das Leben schwer und sorgt dafür, dass er noch deprimiert­er durch die Comic-Strips schlurft. Das kleine Mädchen ist unsterblic­h in Beethoven-Fan Schroeder verliebt. Der wiederum ist in seiner künstleris­ch-schöngeist­igen Art auch wirklich liebenswer­t – aber überhaupt nicht an Lucy interessie­rt.

Die kleinen Figuren sind nicht nur wegen der vielen noch heute beliebten Merchandis­e-Artikel unsterblic­h – meistens mit Snoopy auf heroischer Mission. Die Peanuts sind längst in alle Ritzen der Gesellscha­ft eingedrung­en. Das „security blanket“, die Kuscheldec­ke von Linus, ist zum Beispiel fester Bestandtei­l der englischen Sprache geworden. Daniel Weber

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Foto: Fox Film

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