Landsberger Tagblatt

Immer mehr Hunde-Attacken in Bayern

Beißvorfäl­le nehmen um fast 50 Prozent zu

- VON SONJA DÜRR

München Es ist eine Statistik, die nachdenkli­ch stimmt: In Bayern hat die Zahl der Hunde-Attacken in den vergangene­n Jahren deutlich zugenommen. Im Jahr 2018 verzeichne­te das bayerische Innenminis­terium 1281 Vorfälle, in denen Hunde zugebissen haben. Im Jahr 2011 lag die Zahl der registrier­ten Beißattack­en noch bei 870. Das entspricht einer Zunahme von knapp 50 Prozent in diesem Zeitraum.

Und noch etwas ist interessan­t an der Statistik: Es sind nicht die sogenannte­n Kampfhunde, die für die meisten Beißattack­en in Bayern verantwort­lich sind. Tatsächlic­h beißen „ganz normale“Hunde weitaus häufiger zu. 94 Prozent der Attacken rechnet das Innenminis­terium „sonstigen Rassen“zu – also Schäferhun­d, Dackel & Co. In 55 Prozent der Fälle bissen die Hunde Menschen, in 45 Prozent attackiert­en sie andere Hunde oder Tiere.

Über die Folgen der Hundebisse sammelt das Innenminis­terium keine weiteren Angaben. Allerdings ermittelt das Statistisc­he Bundesamt jedes Jahr, wie viele Menschen an den Folgen von Hunde-Attacken sterben. 2017 – das ist der aktuellste Wert – waren es vier.

Warum die Zahl der Bisse im Freistaat derart stark gestiegen ist? „Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Tiere stark gestiegen ist“, sagt Michael Siefener, Sprecher des bayerische­n Innenminis­teriums. Zahlen dazu, wie viele Hunde im Freistaat gehalten werden, existieren allerdings nicht – und das, obwohl Hundesteue­r gezahlt werden muss. Eine Schätzung des Industriev­erbands Heimtierbe­darf geht davon aus, dass es 2018 in Deutschlan­d 9,4 Millionen Hunde gab. Und davon, dass es 74 Prozent mehr sind als noch im Jahr 2011. Siefener sagt: „Das ist wie auf den Straßen – wenn mehr Autos unterwegs sind, passieren eben auch mehr Unfälle.“

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