Die Räuberbraut Diana Damrau
Was in München, Augsburg, Ingolstadt, Memmingen und Ulm an ambitionierten Neuproduktionen in den kommenden Wochen auf der Bühne erscheint – von einer Verdi-Oper bis zu zwei Brecht-Abenden
München Diana Damrau singt nach fünf Jahren erstmals wieder in einer Neuproduktion mehrere Vorstellungen an der Bayerischen Staatsoper. Die Proben zu Giuseppe Verdis Oper I Masnadieri sind angelaufen, in der die Belcanto- und KoloraturSpezialistin aus Günzburg die tragische Amalia singt – weibliche Hauptfigur in Friedrich Schillers zugrunde liegendem Drama „Die Räuber“. Das letzte Mal, dass Diana Damrau eine Premiere in München bestritt, war 2015, als sie Donizettis „Lucia di Lammermoor“sang – auch so eine Kriminalgeschichte. Nun also die Räuber-Amalia – und zwar neben Mika Kares als Graf Massimiliano, Charles Castronovo als dessen Sohn (und Räuberhauptmann Carlo) und Igor Golovatenko als Francesco.
Die Neuinszenierung besorgt Johannes Erath, der an der Staatsoper bereits Verdis „Un ballo in maschera“inszeniert hat. Premiere ist am Sonntag, 8. März (18 Uhr), die Folgeaufführungen finden am 11., 14., 18., 22., 26. März sowie am 1. und 4. Juli bei den Opernfestspielen statt. Es dirigiert Michele Mariotti. Es gibt noch sehr günstige Karten und ab 18. März auch noch teuere.
Schon zuvor, am 21. Februar (19.30 Uhr), bringt das Residenztheater in München in der Neuintendanz von Andreas Beck seine nächste ambitionierte Neuproduktion heraus: Medea nach Euripides, diese böse und kindsmörderische Frau aus dem antiken griechischen Korinth. Es inszeniert Karin Henkel, die bedeutende und ausgezeichnete deutsche Regisseurin, die nun am Residenztheater ihr Regie-Debüt gibt. Carolin Conrad übernimmt die Titelrolle, Aurel Manthei spielt Jason und Michael Goldberg den Kreon. Weitere Termine nach der Premiere: 23. Februar, 8.,11. und 31. März.
Die nächste Augsburger Schauspiel-Premiere hingegen findet im Rahmen des Brechtfestivals am 21. Februar (19.30 Uhr) auf der großen Bühne im Martinipark statt, wofür das Staatstheater Augsburg den renommierten Regisseur Armin Petras eingeladen hat, der sich dem berühmten tschechischen Soldaten Schwejk in drei Teilen nähert: über Bert Brechts Auseinandersetzung mit dem Schelmenstück, über die Biografie des ursprünglichen „Schwejk“-Autors Jaroslav Hasek sowie über die Frage, was heute noch ein Schwejk bewirken könnte. Es treten in dieser Koproduktion mit den Städtischen Bühnen Prag u.a. auf: Johannes Cotta, Jonas Koch, Anatol Käbisch, Andrej Kaminski und Katja Sieder. Nachfolgeaufführungen am 22., 28., 29.
Februar, 12., 13., 20., 22. März, 28. und 29. April.
Für Kurzentschlossene bietet sich noch eine weitere Aufführung mit einem Werk Bert Brechts an: Das Landestheater Schwaben in Memmingen bringt seine Mutter Courage und ihre Kinder heraus, diese Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg mit Musik von Paul Dessau. Es inszeniert Pia Richter, es spielen u. a. Anke Fonferek, Elisabeth Hütter, Franziska Roth und André Stuchlik. Premiere ist am morgigen Freitag um 20 Uhr im Großen Haus in Memmingen, weitere Aufführungen sind dort terminiert auf 23. Februar sowie 11., 19., 21., 24. März. In Kaufbeuren gastiert das Landestheater mit der „Mutter Courage“am 4. März, in Dillingen am 17. März.
Die nächste Premiere im Großen Haus des Theaters Ingolstadt ist eine Uraufführung nach Motiven aus der Märchenoper „Hänsel und Gretel“von Engelbert Humperdinck. Sie heißt Hunger und Gier und basiert auf einem Text des Ingolstädter Intendanten Knut Weber und auf Musik von Walter Lochmann. In der Ankündigung des Theaters heißt es: „Gier bestimmt das Leben in unserer westlichen spätkapitalistischen Gesellschaft. Gier nach mehr – Geld, Reichtum, Leben, Sex, Glück …“Die Uraufführung (Regie: Knut Weber) mit u. a. Peter Rahmani, Paula Gendrisch, Antje Rietz, Enrico Spohn und Peter Polgar ist am 21. Februar (19 Uhr), weitere Aufführungen finden statt am 22., 27. Februar, 6., 20., 21. März, 6.,18., 28. April.
Den berühmten Klassiker, das brisante Lehrstück, die heikle Parabel Biedermann und die Brandstifter von Max Frisch bringt das Theater Ulm im Großen Haus am 27. Februar (20 Uhr) auf die Bühne. In der Inszenierung von Ekat Cordes treten unter anderem folgende Schauspieler auf: Maurizio Micksch und Nicola Schubert. Weitere Aufführungen am 5., 14., 18., 22., 27. März sowie 3. und 18. April.
Schließlich macht das Theater Kempten mit einer Uraufführung auf sich aufmerksam: Am 13. März (20 Uhr) erscheinen Die Ausgewanderten nach W. G. Sebalds vier Erzählungen auf der Bühne – eine Eigenproduktion des Hauses! Es inszeniert Silvia Armbruster; es spielen Julia Jaschke, Annette Wunsch, Christian Kaiser, Hans Piesbergen. Weitere Vorstellungen am 14., 19., 20., 21., 26. und 27. März.