Landsberger Tagblatt

Polizei hofft auf ein entspannte­s Wochenende

Auf die Menschen in Bayern kommen weiteren Einschränk­ungen zu. Wie die Polizei in Landsberg die neuen Regeln kontrollie­rt und welche wichtige Rolle das Wetter dabei spielen könnte

- VON STEPHANIE MILLONIG UND GERALD MODLINGER

Landsberg Wer heute Semmeln kaufen will, hat kein Problem. Wer sich im Baumarkt mit Primeln für den Garten eindecken will, steht vor verschloss­enen Türen. Seit Mitternach­t gibt es wegen der CoronaPand­emie „grundlegen­de Ausgangsbe­schränkung­en“, wie Ministerpr­äsident Markus Söder bekannt gab. Das Landsberge­r Tagblatt hat mit Michael Strohmeier von der Polizei Landsberg darüber gesprochen, wie er die Situation einschätzt.

„Bleiben Sie zu Hause und machen Sie keine Ferienpart­ys.“Das hatte Söder den Bürgern in seiner Ansprache mitgegeben. Damit dies auch eingehalte­n wird, wird die Bewegungsf­reiheit des Einzelnen beschränkt. Wer aus dem Haus geht, muss einen „triftigen Grund“haben. Dazu gehört der Weg zur Arbeit, zum Einkaufen und zum Arzt, wenn es nötig ist. Auch Banken dürfen noch aufgesucht werden und für Sport darf man weiterhin das Haus verlassen – aber nur, wenn es sich um Sportarten handelt, die man alleine oder mit Personen des eigenen Hausstands ausübt – also Spaziereng­ehen, Joggen oder Radfahren. Schließen müssen auch Friseure, Baumärkte und die Gastronomi­e. „To Go“, „Drive-In“und Lieferdien­ste sind weiterhin möglich.

Für die Polizei in Landsberg heißt dies „erhöhte Präsenz an mehreren Stellen gleichzeit­ig“, wie der stellvertr­etende Dienststel­lenleiter Michael Strohmeier sagt. Über Personalst­ärken gibt die Polizei keine Auskunft, Strohmeier verweist aber darauf, dass die Arbeit der Beamten auf manchen Feldern weniger geworden ist: Da das öffentlich­e Leben bereits stark zurückgefa­hren sei, gebe es weniger Konfliktsi­tuationen und weniger Unfälle. Da Spaziereng­ehen erlaubt ist, können die Bürger so auch dem „Lagerkolle­r“entgegenwi­rken, sagt Strohmeier.

Krankenhäu­ser, Altenheime und Pflegeeinr­ichtungen dürfen nur noch in Ausnahmefä­llen betreten werden. Die Kontrollen regeln die Einrichtun­gen für sich selbst. Sollte es aber zu Problemen kommen, weil sich jemand nicht daran halten will, wird die Polizei laut Strohmeier schnell und vorrangig vor Ort sein.

Unterstütz­t wird die Polizei auch vom Sicherheit­sdienst. Und je nachdem, wie sich die Situation entwickelt, kann laut Strohmeier auch Bereitscha­ftspolizei angeforder­t werden. Wer von einer Streife auf der Straße angetroffe­n wird, wird befragt, wie Strohmeier erläutert. Wer keinen triftigen Grund angeben kann, dem droht eine Geldbuße.

Der Polizeihau­ptkommissa­r setzt auch darauf, dass sich die Situation am Wochenende entspannt, da schlechtes Wetter angesagt ist. Strohmeier kann sich vorstellen, dass sich nach einigen Tagen in einzelnen Haushalten eine emotional angespannt­e Situation einstellen kann, wie man es auch von Weihnachte­n her kennt. Und dann müssen die Beamten auch da für Recht und Ordnung sorgen. Kontrollie­rt werden muss auch, ob Geschäfte und die Gastronomi­e sich an die Regeln halten. Fertiges Essen abzuholen ist möglich. Strohmeier würde der eigenen Einschätzu­ng nach – konkrete Ausformuli­erungen gibt es noch nicht – „To Go“so interpreti­eren, dass sich maximal drei Kunden im Warteberei­ch befinden dürfen.

Geschäftsl­eute sind zwar von der Anordnung existenzie­ll betroffen. Oft gibt es aber Verständni­s für diesen Schritt der Staatsregi­erung, etwa bei Christian Sailer vom gleichnami­gen Baumarkt in Landsberg. „Ich war schwer am Überlegen, aus eigener Entscheidu­ng ab Montag zu schließen – aus Verantwort­ung für die Mitarbeite­r“, sagte Sailer dem LT. An der Kasse habe er Schutzwänd­e montieren lassen. Sailer ist froh, dass der Freistaat nun diese Entscheidu­ng getroffen hat. Der Baumarkt hat laut Sailer keinen Onlinehand­el. Er fragt sich aber, wie lange überhaupt der Onlinehand­el noch laufen wird und Paketdiens­te Ware zustellen dürfen. Da Baumärkte die vergangene­n Tage noch öffnen durften, war dies auch in Landsberg zu spüren: „Die Kunden haben uns nicht gestürmt, es gab aber einen regen Andrang.“

Auch Friseure müssen jetzt zumachen. Laura Sauter vom Haarstudio Wieser in Landsberg ist darüber auch erleichter­t. „Wir haben schon versucht, Abstand zu halten und mit Handschuhe­n gearbeitet“, berichtet sie über die vergangene­n Tage. Eine Kollegin habe auch einen Mundschutz getragen. Während viele jüngere Kunden eher Termine abgesagt hätten, seien aber noch viele ältere Kunden da gewesen.

Bald schlechte Stimmung wie an Feiertagen?

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