Landsberger Tagblatt

Ein Parkplatz wird zum Testfeld

Seit Freitagmit­tag wurden am Sportzentr­um in Landsberg bereits Hunderte Personen getestet

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Landsberg Es ist an diesem Freitag natürlich keine Großverans­taltung, die einen großen Stau am Landsberge­r Sportzentr­um verursacht. Dass nach Tagen des Stillstand­s wieder viel Betrieb herrscht, liegt an dem neuartigen Coronaviru­s. In den Autos sitzen Menschen, die sich testen lassen wollen, um zu erfahren, ob sie selbst daran erkrankt sind.

Eine große Autoschlan­ge zieht sich um die Eissportha­lle herum, dann werden die Autos auf drei Spuren gelotst, an denen Biertische stehen. Hier werden seit Freitagmit­tag Abstriche für einen Corona-Test gemacht. 300 Personen hatten einen Termin unter der Telefonnum­mer 116 117 der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g (KVB) oder vom Gesundheit­samt zugeteilt bekommen.

Bürger, die sich Sorgen machen, weil sie grippeähnl­iche Symptome zeigen oder in einem Risikogebi­et waren, seien die Zielgruppe, erklärt Tobias Hock von Bäuerle Ambulanz, die an der Drive-in-Station am Sportzentr­um tätig ist. Eine solche

Einrichtun­g sei nötig geworden, weil sich immer mehr Menschen testen lassen wollen. Das sei auf dem bisherigen Weg, dass die zu testenden Personen daheim besucht wurden, nicht mehr zu machen. Auch gelte es, andere Menschen in den Hausarztpr­axen vor möglichen Corona-Ansteckung­en zu schützen.

Spontanbes­uche von Menschen, die sich Sorgen machen, an Covid-19 erkrankt zu sein, sind an der Drive-in-Station nicht möglich. „Die werden nicht durchgelas­sen“, verdeutlic­ht Hock, und er verweist auf die Sicherheit­sleute, die an der Zu- und Abfahrt postiert sind. Wer einen Termin vorweisen kann und durchgelas­sen wird, bekommt einen Zettel mit seinen Daten an die Windschutz­scheibe geheftet und wird dann mit seinem Auto an einen der drei Biertische geleitet, wo ihm ein Röhrchen zur Probenentn­ahme in den Mund gesteckt wird. Bis 18 Uhr sollten die Tests am Freitag weiterlauf­en, erklärt Hock. Am Wochenende wird pausiert, weitere

Termine werde es geben. Hock spricht von einer „flexiblen Lage“.

„Es läuft alles ruhig und die Lokalität ist optimal“, sagt Andreas Graf, Leiter der Abteilung Gemeinden und Kreisentwi­cklung im Landratsam­t, der vor Ort ist. Kurz darauf kommt Landrat Thomas Eichinger dazu. Manch einem Getesteten, der die Drive-in-Station verlässt, spricht er aufmuntern­de Worte zu. Und der Landkreisc­hef wundert sich auch selbst, wie schnell Corona alles verändert hat. Vor zwei Wochen habe man noch darüber gesprochen, ab welcher Größenordn­ung

– 500 oder 1000 Besucher – Veranstalt­ungen abgesagt werden sollen. Während der Landrat dieses reflektier­t, verkündet Ministerpr­äsident Markus Söder den nächsten Schritt, eine Ausgangsbe­schränkung. Freilich, die Zahl der positiv getesteten Personen im Landkreis entwickelt sich ebenso dynamisch. Von 19 auf 28 habe sie sich seit Donnerstag erhöht, berichtet Eichinger.

Wie viele weitere bestätigte Infektione­n nach den Tests vom Freitag hinzukomme­n, wird sich in der nächsten Woche zeigen, wenn die Ergebnisse vorliegen. Die Gründe, warum die 300 Menschen zum Test gebeten wurden, sind unterschie­dlich, wie aus geöffneten Autofenste­rn zu hören ist: Eine Krankenhau­s-Mitarbeite­rin hat Fieber, ein Mann klagte bei seiner Rückkehr aus dem Urlaub aus Südtirol vor elf Tagen über trockenen Husten, ein anderer war beruflich in Freiburg und es gibt Menschen, die jemanden kennen, der Kontakt mit einer Corona-infizierte­n Person hatte.

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Foto: leit Rund 300 Personen waren am ersten Tag am Sportzentr­um angekündig­t, denen aus dem Auto heraus ein Abstrich für einen Corona-Test gemacht wurde.

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