Knappe Entscheidung in Reichling
Alfons Schelkle und Johannes Leis wollen am Sonntag Bürgermeister werden. Für den dritten Kandidaten Lars Scharding verlief die Kommunalwahl doppelt bitter
Reichling Dass es in Reichling zu einer der engsten Abstimmungen im Landkreis bei der Bürgermeisterwahl kommen könnte, hatte sich schon nach den Aufstellungsversammlungen abgezeichnet. Am Wahlabend selbst bestätigte sich die Vermutung, und einer der Bewerber schaffte es trotz guten Ergebnisses nicht in die Stichwahl, die am Sonntag, 29. März, stattfindet.
Wäre nur im Ortsteil Ludenhausen gewählt worden, Lars Scharding wäre jetzt Bürgermeister. Der Dirigent des Musikvereins holte hier – wo er auch schon die Aufstellungsversammlung gewonnen hatte – 57,2 Prozent der Stimmen. Im Hauptort selbst schnitt er aber deutlich schwächer ab, sodass er es am Ende nicht in die Stichwahl schaffte. Johannes Leis holte insgesamt 29 Stimmen mehr und Alfons Schelkle 75, bei 1034 gültigen Stimmen. Für den Polizeibeamten Scharding war es auch deswegen ein bitterer Abend, weil er den Wiedereinzug in den Gemeinderat ebenfalls knapp verfehlte. Es reichte auf der Liste der Dorfgemeinschaft Reichling nur zu Platz neun, damit ist er der erste Nachrücker, sollte ein anderer Bewerber verzichten.
Das Etappenziel Stichwahl ums Bürgermeisteramt hat hingegen Johannes Leis erreicht, obwohl er bei den Aufstellungsversammlungen gegen Lars Scharding und Alfons Schelkle das Nachsehen hatte und deswegen mit einer eigenen Liste antrat. Die damaligen Ergebnisse zeigten aber auch, dass er durchaus Chancen hat. Er wurde mit respektablen Stimmanteilen jeweils Zweiter. Nun konnte er in der ersten Runde der Bürgermeisterwahl 29 Stimmen mehr auf sich vereinen als Scharding. „Ich war am Wahlabend, wie die beiden anderen Bewerber auch, im Wahllokal und habe die
Auszählung verfolgt. Es freut mich natürlich und ich sehe der Stichwahl optimistisch entgegen“, sagte Leis auf Nachfrage des LT.
Alfons Schelkle dürfte leicht favorisiert in die Stichwahl gehen. Wegen des Coronavirus wird die Wahl ausschließlich per Brief möglich sein. Der Schreinermeister setzte sich mit 37,8 Prozent gegen seine beiden Konkurrenten durch und holte auch die zweitmeisten Stimmen bei der Wahl des Gemeinderats. Nur Stimmenkönigin Heidrun Höbel war noch erfolgreicher. „Mir war klar, dass es eine enge Angelegenheit wird. Ich habe auf ein Ergebnis von mehr als 30 Prozent gehofft und es hat geklappt“, sagt Alfons Schelkle.
Was Leis zuversichtlich stimmen dürfte: Er war in Ludenhausen , wo Scharding besonders stark war, deutlich besser als Schelkle. Dieser konnte dort nur 5,8 Prozent holen. Ausschlaggebend dürften letztlich zwei Faktoren sein: die Frage, wohin die Wähler von Lars Scharding wandern und wie hoch die Wahlbeteiligung sein wird. In der ersten Runde lag diese bei 77,4 Prozent.
Erschwert wird der Wahlkampf durch die Beschränkungen, die wegen des Coronavirus erlassen wurden. Haustürgespräche und Informationsveranstaltungen fallen deswegen weg. Johannes Leis setzt in den kommenden Tagen vor allem auf das Internet. „In Sozialen Medien wie Facebook aktiv zu sein, ist in der heutigen Zeit ein Vorteil.“