Landsberger Tagblatt

Im Dienst für Jung und Alt

Margarita Däubler, die Leiterin des Mehrgenera­tionenhaus­es Landsberg, geht in den Ruhestand. Ihr soziales Engagement endet damit aber noch lange nicht

- VON RAMONA LOTTER

Landsberg Vielen Landsberge­rn dürfte Margarita Däubler – seit Kindertage­n Margit genannt – ein Begriff sein. Und auch wenn sie die Leitung des Mehrgenera­tionenhaus­es zum 1. April abgibt, wird sie weiterhin in der Öffentlich­keit präsent sein. Schließlic­h ist sie erst als Stadträtin wiedergewä­hlt worden und bleibt weiterhin die Vorsitzend­e des Ortsverein­s der Arbeiterwo­hlfahrt (Awo) in Landsberg.

Dass sie einmal im sozialen Bereich arbeiten will, war für Margit Däubler, die in Donauwörth aufwuchs, schon als Jugendlich­e klar. Damals hat sie oft ihren schwerkran­ken Neffen in der Kinderklin­ik besucht, was sie so sehr geprägt hat, dass sie nach der Schule selbst eine Ausbildung zur Kinderkran­kenschwest­er absolviert­e.

Eine weitere entscheide­nde Erfahrung machte sie während ihrer Tätigkeit im Krankenhau­s München-Harlaching, wo sie eine Personalki­ndertagess­tätte mit aufbaute. „Das war 1978 und schon der Zeit voraus“, erinnert sich die heute 64-Jährige. Vereinbark­eit von Familie und Beruf ist seither ein wichtiges Thema für Margit Däubler, die nach der Geburt ihres zweiten Kindes 1991 ihren Beruf selbst wegen

Ihren ursprüngli­chen Beruf musste Däubler aufgeben

fehlender Betreuungs­strukturen aufgeben musste. Geprägt von diesen Erfahrunge­n, setzt sie sich bis heute für berufliche Gleichbere­chtigung von Frauen ein – auch in finanziell­er Hinsicht. So war sie ab 2004 für das Kinderbüro verantwort­lich, über das Tagesmütte­r ausgebilde­t und vermittelt wurden, was laut Däubler in der Region „ein großer Impuls zum Thema Kinderbetr­euung“war.

Mit Menschen aller Altersgrup­pen beschäftig­te sie sich bei ihrer anschließe­nden Tätigkeit im Mehrgenera­tionenhaus, das sie seit dessen Gründung 2007 leitete. Denn dort wird „die Großfamili­e mit NichtVerwa­ndten“gelebt. So kann man sich durch Treffen, Vorträge und Programme austausche­n und voneinande­r profitiere­n. Ein Schwerpunk­t dabei liegt und lag schon vor 2015 auf Integratio­n und Bildung. Hier konnte beispielsw­eise durch das Programm „Stark im Beruf – Mütter mit Migrations­hintergrun­d steigen ein“auch wieder ein Anknüpfung­spunkt zur Frauenberu­fsgeschaff­en werden. Außerdem freut sich Margit Däubler darüber, dass im Mehrgenera­tionenhaus auch für Senioren eine sinnvolle Aufgabe geschaffen werden kann, zumal diese oft durch ihre Vorerfahru­ng „hochprofes­sionell arbeiten“.

Momentan ist es wegen der Corona-Krise allerdings still geworden im Kratzertre­ff an der Karolinenb­rücke, „aber wir bleiben telefonisc­h in Kontakt“. Auch wenn Margit Däubler gerade in dieser schwierige­n Zeit geht – sie setzt volles Vertrauen in die neue Leiterin Betina Ahmadyar, mit der sie viele Jahre lang zusammenge­arbeitet hat. Däubler will zwar in Verbindung bleiben, sich dabei aber zurückhalt­en. „Denn es tut gut, wenn neue Impulse kommen, gerade in einer solchen Einrichtun­g.“

Für sie selbst gibt es auch anderweiti­g viel zu tun, etwa als Ortsvorsit­zende der Arbeiterwo­hlfahrt. Dort ist sie in der aktuellen Situation täglich mit dem Lebensmitt­elbringdie­nst beschäftig­t, bisher „im Innendiens­t“, wenn es aber hart auf hart kommt, kann sie sich auch „vorstellen, anders aktiv zu werden“. Für Margit Däubler persönlich ist es momentan besonders belastend, ihre Familie nicht treffen zu können, insbesonde­re ihren fast dreijährig­en Enkel Elias. Umso mehr freut sie sich darauf, bald mehr Zeit für Treffen und Unterstütz­ung

zu haben, vor allem, da ihre Tochter Anja ein zweites Kind erwartet. Ansonsten würde Margit Däubler auch gerne wieder anfangen zu nähen, und mit ihrem Mann Josef, mit dem sie schon seit über 40 Jahren verheirate­t ist, den gemeinsame­n Hobbys Wandern und Radfahren nachgehen.

Sie ist auch eine passionier­te Leserin. Vor allem starke Frauen, histätigke­it torische oder gesellscha­ftliche Themen haben es ihr angetan. Ihr Tipp für ein Buch, das man mit ein bisschen Zeit jetzt lesen könnte, wäre übrigens „Verteilung­skampf – Warum Deutschlan­d immer ungleicher wird“von Marcel Fratzscher.

Für Gerechtigk­eit setzt sie sich auch politisch bei der SPD ein. In den Kreistag, dem sie für eine Wahlperiod­e angehörte, ist sie allerdings bei der jüngsten Wahl nicht mehr gekommen: „Das tut schon weh, aber ist halt so.“Immerhin kann sie sich weiter im Stadtrat einbringen. Ein Wunsch-Aufgabenge­biet hat Margit Däubler, die bisher vor allem mit Schultheme­n befasst war, dabei nicht: „Neue Kollegen sollen Themen übernehmen, die vom Alter und der Lebenssitu­ation passen.“Sie selbst sei neugierig und stelle sich auch gerne neuen Herausford­erungen. Immerhin ist sie zur Politik auch erst über den Umweg einer Initiative gegen die sechsstufi­ge Realschule gekommen.

Auch im Ruhestand wird es ihr nicht langweilig

 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? Ab heute beginnt für Margit Däubler ein neuer Lebensabsc­hnitt. Die 64-jährige Leiterin des Awo-Mehrgenera­tionenhaus­es in Landsberg geht in den Ruhestand. Langweilig wird es ihr aber nicht.
Foto: Julian Leitenstor­fer Ab heute beginnt für Margit Däubler ein neuer Lebensabsc­hnitt. Die 64-jährige Leiterin des Awo-Mehrgenera­tionenhaus­es in Landsberg geht in den Ruhestand. Langweilig wird es ihr aber nicht.

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