Die neuen Ordensschwestern sind da
Vor einigen Wochen haben die letzten Dominikanerinnen das Kloster St. Josef in Dießen verlassen. Jetzt sind die ersten Mitglieder einer neuen Glaubensgemeinschaft eingezogen
Die Cruzadas wollen sich vor Ort einbringen
Dießen Das Kloster St. Josef in Dießen wurde Ende 2019 – nach dem altersbedingten Weggang der Dominikanerinnen – an das katholische Säkularinstitut „Cruzadas de Santa Maria“verkauft. Drei Mitglieder des Instituts leben nun seit Kurzem in Dießen, doch konnten sie aufgrund der Ausgangsbeschränkungen bislang noch nicht offiziell begrüßt und in die Pfarrgemeinde eingeführt werden. Ein Kennenlernen via Internet und Telefon soll das wettmachen.
Das katholische Säkularinstitut „Cruzadas de Santa Maria“ist relativ jung, 1971 wurde es von dem spanischen Jesuiten P. Tomás Morales gegründet, um das Evangelium Christi in alle Bereiche der modernen Gesellschaft hineinzutragen. Im Unterschied zu einer christlichen Ordensgemeinschaft leben die Mitglieder eines Säkularinstituts jedoch nicht in Klausur, sondern „mitten unter den Menschen (…) unerkannt, unscheinbar, ohne äußere Erkennungszeichen“, wie es auf der Homepage des Instituts nachzulesen ist. Danach führen die in Dießen neu beheimateten Cruzadas, wie sie sich selbst nennen, ein ganz normales Dasein, nur eben ein geweihtes. Das heißt, sie haben Gelübde abgelegt und leben entsprechend der drei evangelischen Räte in Armut, Gehorsam und Ehelosigkeit gleich den
Ordensschwestern. Doch im Alltag gehen sie außerhalb des Klosters einer Arbeit nach, Maria Lang als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Veronika Stephan als Erzieherin und Karin Bruckmeier als Fachlehrerin an einer Förderschule.
Ihre Berufung sehen die Cruzadas in der Nachfolge Marias, so wie es Gründer P. Tomás Morales SJ knapp zusammenfasste: „Die Cruzada ist Maria, und sonst nichts.“
Maria Lang, die als Verantwortliche für St. Josef eingesetzt ist: „Wir möchten durch unser alltägliches Leben für die anderen Menschen zu Zeugen werden, die die Freude und die Schönheit des Glaubens vermitteln. Der Gründer unseres Säkularinstituts hatte als besonderes Anliegen, dass alle getauften Christen das Geschenk ihrer Taufe entdecken und die Berufung, die damit verbunden ist, nämlich dort, wo man lebt und wirkt, ob in der Familie, am Arbeitsplatz oder unter Freunden, selbst zu Boten für Jesus Christus zu werden, indem man alles mit der größtmöglichen Liebe tut.“
Rund 200 weibliche Mitglieder hat das Institut derzeit, 21 von ihnen leben in Deutschland. Mit dem Kauf von St. Josef hat sich die Gemeinschaft neben Bonn und München eine dritte Niederlassung geschaffen. Die Angebote, die in den beiden bereits länger bestehenden Häusern stattfinden, reichen von Einkehrtagen und gemeinsamen Gebetszeiten, über Ehevorbereitungskurse bis zu Treffen für Jugendliche. Auch in
Dießen ist Ähnliches geplant, so Maria Lang. „Wir freuen uns tatsächlich schon, uns auch in Dießen – sowohl in der Pfarrgemeinde und im Pfarrverband als auch in der Marktgemeinde – einbringen und mit den Menschen vor Ort in Austausch treten zu können.“Da jedoch aufgrund der Corona-Krise das Feiern von Gottesdiensten ausfallen muss, verweist ihre Kollegin Karin Bruckmayer auf das „vielfältige Angebot an Gottesdiensten und Gemeinschaftsgebeten über Fernsehen, Radio und Internet“, für das sie „selber sehr dankbar sind“.