Acht Stunden Sport auf der Stelle
Triathlon Jan Frodeno will einen Ironman zu Hause absolvieren
Jan Frodeno ist ein harter Hund, um es vorsichtig zu formulieren. Vielleicht sogar der härteste. Viele sagen der beste Triathlet aller Zeiten. Olympiasieger. Dreifacher HawaiiChampion. Großverdiener. Vor allem aber: ein Trainingsmonster. Wenn normale Menschen morgens zur Zahnbürste greifen, ist er nach vier Kilometern im Pool schon porentief gechlort. Es folgen meist mehrstündige Radtouren. Zum Abschluss ein Lauf in der Dämmerung. Und das war erst der Montag.
Dumm nur, dass Frodeno in Spanien lebt. Wegen des Klimas. Frodeno hasst das deutsche Schmuddelwetter. Spanien allerdings nimmt es mit der Ausgangssperre wegen des Coronavirus besonders genau. Raus darf nur, wer einkaufen will. Um auf eine akzeptable Kilometerzahl zu kommen, müsste Frodeno jede spanische Klopapierrolle einzeln kaufen und mit dem Rad nach Hause transportieren. Schwierig.
Also hat der 38-Jährige sein Rad auf eine Rolle montiert und radelt auf der Stelle. Läuft auf dem Laufband.
Schwimmt im Mini-Pool mit Gegenstromanlage. Allein natürlich. Social distance und so. Langweilig.
Frodeno aber wäre nicht Frodeno, würde er aus der Not nicht eine Tugend machen. Am Ostersamstag will er zu Hause einen Ironman absolvieren. 3,8 Kilometer im MiniPool, 35 Züge ergeben 100 Meter. Dann ab auf die Rolle und 180 Kilometer auf der Stelle strampeln. Rüber aufs Laufband zum Marathon. Wer will, kann Frodeno online beobachten und auf der Rolle virtuell begleiten. Brillantes Marketing in Zeiten von Corona? Geht genau so. Fans und Sponsoren sind glücklich. Und Frodeno? Darf trainieren. Mindestens acht Stunden lang. Ein harter Hund. Und ziemlich clever.