Auch bei der Lebenshilfe fehlen Masken
Für Menschen mit Behinderung ist das Ausgangsverbot eine besondere Herausforderung
Landsberg Über die angespannte Lage in Seniorenheimen wird viel berichtet, aber nicht nur dort sorgt das Coronavirus für eine gefährliche Situation. Die Lebenshilfe in Landsberg hat sich nun an das Gesundheitsamt mit der Bitte um Hilfe gewandt. Die Situation sei angespannt. Seit die Werkstätten vor drei Wochen ihre Türen schließen mussten, betreuen die Mitarbeiter die Menschen in den Wohnheimen und -gruppen rund um die Uhr. Die Angst vor einer Ansteckung wachse und es mangele an Schutzkleidung.
In den Wohnheimen in Landsberg, Kaufering und Seestall leben in 15 Gruppen insgesamt 125 erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung. Viele von ihnen seien aufgrund ihres Alters und diverser Vorerkrankungen besonders gefährdet. Für die Bewohner bedeuteten die Einschränkungen großen Stress, sagt Daniela Hollrotter, Psychologin und bei der Lebenshilfe für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Aber es ist nicht nur die besondere psychische Situation, die den Mitarbeitern und Wohnheimleiter Stefan Arnold zu schaffen machte, die Gesundheit aller sei in Gefahr. Aufgrund der Einschränkungen wäre im Falle einer Infektion nämlich auch eine Isolierung im Bewohnerzimmer kaum umsetzbar, sagt
Stefan Arnold. Die Lebenshilfe habe zwar über das Landratsamt recht schnell 150 chinesische Masken – laut einem Schreiben der Klasse FFP1 – erhalten, dazu 150 OPMundund Nasenschutze und 50 Einweg-Schutzanzüge. Außerdem hätten Mitarbeiter noch rund 100 FFP2-Masken gekauft. Und es nähen Ehrenamtliche und etliche Mitarbeiter aus anderen Bereichen der Lebenshilfe selbst Masken. „Doch all das reicht nicht“, sagt Arnolds Kollegin Barbara Gerner.
Denn aufgrund der Zusatzschichten für die Rund-um-die-Uhr-Betreuung können auf Dauer nicht alle Mitarbeiter zu Hause bleiben, die Erkältungssymptome zeigen. Dann müssen die vorhandenen Masken zur Prophylaxe eingesetzt werden und stehen im Falle einer Infektion nicht mehr zur Verfügung. Um wirklich handeln zu können, wären mindestens 2000 FFP2-Masken und Schutzanzüge erforderlich.
Wolfgang Müller, Pressesprecher des Landratsamts, erklärte auf Nachfrage des LT, das man mit der Lebenshilfe in Kontakt stehe. Dass man auf Anhieb 2000 Masken ausliefern könne, sei zwar unwahrscheinlich, aber „inzwischen bekommen wir immer wieder Schutzausrüstung und die Lebenshilfe steht bei uns auf der Liste“.
Schwierig findet Wohnheimleiter Arnold auch den eventuell nötigen Aufbau einer Quarantänestation innerhalb der Lebenshilfe-Wohnheime. Er bittet deshalb in seinem Schreiben an das Gesundheitsamt um Ideen, wie eine solche Quarantänestation für Menschen mit geistiger Behinderung geschaffen werden könne.
Das, so Wolfgang Müller, werde immer im konkreten Fall entschieden. „Wir hatten jetzt schon mehrmals einen Corona-Fall in größeren Wohneinheiten.“Die Abwicklung sei inzwischen Routine. „Bei einem positiven Corona-Fall kommt sofort das Gesundheitsamt und es wird weiter großräumig getestet, das funktioniert bei uns in den meisten Fällen noch am selben Tag.“Dann würde vor Ort entschieden, wie die Quarantäne durchgeführt werden könne.
Greifenberg, Greifen-Apotheke, Hauptstraße 55 b, Mi 8 bis Do 8 Uhr, 0 81 92/9 30 00.
Schongau, Marien-Apotheke, Münzstraße 13, Mi 8 bis Do 8 Uhr, 0 88 61/73 06.
Weilheim, Ammer-Apotheke, Schützenstraße 22, Mi 8 bis Do 8 Uhr, 08 81/77 91.