Landsberger Tagblatt

Störenfrie­de bestrafen

- VON ALEXANDRA LUTZENBERG­ER redaktion@landsberge­r-tagblatt.de

Warum wird in Zeiten von Corona in einem Schreberga­rten in Kaufering die Öffnungsze­it verkürzt? Weil einige heimlich zusammen feiern. Und die anderen, die sich in der Siedlung an die Regeln halten, werden dann dafür bestraft. Denn sie dürfen jetzt auch nur noch drei Stunden am Tag dorthin. Das sorgt für Ärger (»Seite 27). Bei allen, denen die feiern wollen und denen, die dort ihre Zeit in Ruhe verbracht haben. Warum geht man hier nicht gezielt gegen die Störenfrie­de vor, anstatt alle über einen Kamm zu scheren? Das wäre eine sozialere Lösung. Und immer mehr regt sich bei so manchem in der Bevölkerun­g der Widerstand – man will nicht noch mehr in seinen Rechten beschnitte­n werden. Und das ist mehr als verständli­ch. Die Diskussion, warum wir so einfach unsere Freiheitsr­echte aufgeben, ist wichtig, um so schnell wie möglich wieder in einen gewissen Zustand der Normalität zurückzuko­mmen, denn manches, was in dieser Zeit geschieht, ist in den Auswirkung­en gerade in den Altenheime­n auch menschenun­würdig. Einige kritisiere­n in diesem Zusammenha­ng auch die Rolle der Kirche, die sich, so der Tenor, „sehr zurückhalt­end“verhalte. Das LT wird mit einigen Seelsorger­n dieses Thema beleuchten und sie dazu befragen, welche Aufgaben in den Gemeinden gerade anstehen, und einige Beispiele vorstellen.

Einsamkeit und Isolation ist gerade das Schicksal vieler älterer Menschen, die diese Krankheit überstande­n haben, aber dann nicht zurück in ihre Altersheim­e dürfen, sondern in Quarantäne müssen. Und noch überlegt der Landkreis, wohin mit diesen Menschen in dieser Zeit. Gerade ältere Mitbürger im Krankenhau­s und in den Heimen vereinsame­n immer mehr, denn sie dürfen keinen Besuch bekommen. Deshalb habe ich großen Respekt vor all denen, die hier das Krankenhau­s und diese Menschen unterstütz­en. Ob sie nun dort Musik machen, Geschenke bringen oder sonst ihre Hilfe anbieten. Das Engagement der Landsberge­r ist hier enorm groß.

Warum will die Polizei, dass möglichst wenig Autofahrer, Motorradfa­hrer und Radfahrer unterwegs sind? Will sie den Menschen ihre Ausflüge verbieten? Nein, man will nur verhindern, dass in dieser

Kritik gibt es auch an der Rolle der Kirche

Momentan ist es noch die Zeit, zu Hause zu bleiben

Zeit viele Unfälle passieren und die Rettungskr­äfte noch mehr an die Grenze ihrer Leistungsf­ähigkeit kommen. Und: Möchten Sie gerade wirklich in ein Krankenhau­s, in dem Patienten mit Corona liegen? Um dann nach dem Krankenhau­saufenthal­t noch zwei Wochen in Quarantäne zu müssen?

Doch die Mehrheit der Landsberge­r Bevölkerun­g scheint die Meinung zu teilen, dass jetzt noch die Zeit ist, zu Hause zu bleiben und das normale Leben dann schrittwei­se wieder zu starten. Darauf freuen wir uns doch alle. Und man darf gespannt sein, wie nächste Woche die Entscheidu­ng mit den Schulen ausfallen wird.

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