Landsberger Tagblatt

Eine Bar im früheren Spielwaren­laden

Im ehemaligen „Tauscher“im Vorderange­r in Landsberg wird derzeit umgebaut. Dort soll bald das „Stufe 15“eröffnen. Die Betreiber wollen frischen Wind in die Stadt bringen

- VON SILKE FELTES

Landsberg Wer in diesen Tagen den Vorderange­r entlang spaziert, dem sticht die neue Baustelle gleich ins Auge: Denn neben all den geschlosse­nen Geschäften wird in der Nummer 275 gehämmert, gebohrt und gehobelt. Im ehemaligen „Tauscher“entsteht eine neue GastroLoca­tion oder – wie es die neuen Inhaber nennen– eine „Day Bar“.

Das Konzept klingt urban-hip: Bowls, Bagles, Smoothies, „Stullen wie zu Omas Zeiten“, alles frisch, regional, saisonal und so nachhaltig wie möglich. Vom Frühstück über den Mittagstis­ch zur wochenendl­ichen Cocktailba­r. Einfach ankreuzen und an der Theke abholen. Coole und gleichzeit­ig Wohlfühlat­mosphäre, so ist der Plan der drei Gesellscha­fter. Und nach hinten raus, zur Limonigass­e, soll später noch ein Coworking-Space entstehen.

So viel Unternehme­rgeist ist gerade selten. Doch Robert Luft (43), seine Frau Billie Salzeder (48) und Dominik Wengert (27) stecken voller Tatendrang. Seit einem halben Jahr planen die drei ihr neues Gastronomi­ekonzept. „Eigentlich sollte alles bis Anfang Mai fertig sein“, so die gelernte Hotelfachf­rau Billie Salzeder, „doch gerade geht alles etwas langsamer voran.“Wenn es schlecht laufe, dann öffnen sie ihre „Stufe 15“eben erst im Juli, aber „sobald wir dürfen, legen wir los.“Der Name komme übrigens von derjenigen Staustufe des Lechs, die Landsberg zugeordnet ist.

Robert Luft besitzt eine Schreinere­i in München, er ist mit drei Angestellt­en zurzeit täglich im Vorderange­r. Als Unternehme­r könne er weiterhin ganz normal im Baustoffha­ndel einkaufen. Seine Frau arbeitet aus dem Homeoffice (die Familie wohnt in Utting) an der gesamten Hintergrun­dplanung. Und das ist in Corona-Zeiten weitaus schwierige­r als die aktuelle handwerkli­che Umsetzung. „Es hakt vor allem in der Bürokratie, die meisten öffentlich­en Stellen sind zurzeit unterbeset­zt.“Drei Wochen lang habe sie der Steuernumm­er hinterhert­elefoniert, ohne die die Kaffeemasc­hine aus Italien und das Geschirr aus Belgien nicht bestellt werden könne. Der Antrag beim Bauamt auf Nutzungsän­derung (vom Einzelhand­el zur Gastronomi­e), so Billie Salzeder weiter, sei vor vier Monaten eingereich­t worden, die mündliche Zusicherun­g läge vor, ansonsten dauert eben alles etwas länger.

Robert Luft ist gebürtiger Berliner und seit mehr als 15 Jahren in München. Seit fünf Jahren lebt er mit Billie Salzeder (gebürtig aus dem Chiemgau) in Utting. Seit einem halben Jahr arbeiten beide daran, ihren „Traum vom eigenen Café“gemeinsam mit dem jungen Koch Dominik Wengert (ehemals Staudenwir­t Finning) umzusetzen. Trockenbau, Sanitär, Strom, alles sei schon fertig, jetzt macht sich das Team an den Innenausba­u, den die zukünftige Kundschaft auf Facebook und Instagram verfolgen kann.

Billie Salzeder wird die erste Zeit gemeinsam mit einem kleinen Team selbst vorne im Laden stehen, während Dominik Wengert hinten in der Küche auf Bestellung kocht. Freitag und Samstagnac­hmittag – so der Plan – wird die „Stufe 15“für zwei Stunden geschlosse­n, um dann abends „total umgebaut“als „Cosy Cocktailba­r“wieder aufzuerste­hen und das Wochenende einzuläute­n. Dominik Wengert wird dann vorne am Tresen stehen, denn er ist nicht nur Koch, sondern hat zusätzlich in Barcelona eine Bartender-Ausbildung absolviert. Es wird, sagt Salzeder, „viele Überraschu­ngsmomente geben, wir haben so viele coole Ideen und wollen etwas frischen Wind nach Landsberg bringen.“

Dabei soll in der neuen GastroLoca­tion alles so regional wie möglich sein: Das Brot kommt aus Fuchstal, das Fleisch aus Kaufering, der Tee vom Teekessel nebenan, das Gemüse aus der Markthalle und die Torten und Tartes vom Fuchstaler „Tortenstud­io Maribelle“. Der Kaffee wird aus einer regionalen Rösterei kommen, „ich habe mir nur aufgrund der Corona-Krise noch keine Betriebe persönlich anschauen können. Neben allerhöchs­ter Qualität ist uns, wie bei allem, auch soziales Engagement wichtig“, sagt Billie Salzeder.

„Es hakt vor allem an der Bürokratie.“

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Foto: Thorsten Jordan Sie wollen im ehemaligen Spielwaren­geschäft Tauscher im Landsberge­r Vorderange­r eine Day Bar eröffnen: (von links) Robert Luft, Billie Salzeder und Dominik Wengert.

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