Wackliges Werder
Bremen taumelt dem Abstieg entgegen
Bremen Die Hoffnung war groß, die Ernüchterung nach der nächsten Pleite ebenso. Werder Bremen schafft auch nach der Corona-Pause nicht den Schritt aus der Krise. Die Partie gegen Bayer Leverkusen stand besonders im Fokus des ersten Spieltages nach der Corona-Pause, da die Politik in der Hansestadt die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Fußball-Bundesliga deutlich kritischer sieht als anderswo.
Dass sich die Werder-Profis die Abstandsregel aber auch in der Defensive so sehr zu Herzen nahmen, hätte die Politik jedoch nicht gewollt. Doch die Bremer Spieler gingen beim 1:4 am Montagabend mit schlechtem Beispiel voran und ermöglichten den Gästen so einen am Ende einfachen Auswärtssieg.
„Das war einfach schlecht verteidigt“, kritisierte Werder-Coach Florian Kohfeldt etwa das 2:1 von Kai Havertz kurz vor der Pause, bei dem der Nationalspieler im Strafraum völlig alleine stand. Ansonsten offenbarte die Bremer Defensive wieder jene Schwächen, die die Norddeutschen schon vor der Corona-Krise an den Abgrund zur zweiten Liga geführt hatten.
Statt des erhofften Beginns einer Aufholjagd zum Neustart gab es den nächsten Rückschlag. Nur eines der vergangenen zwölf Spiele gewann Werder, zu Hause setzte es die neunte Pleite in dieser Saison – Statistiken eines Absteigers.
Doch Kohfeldt wollte nichts von Aufgabe wissen. „Das war kein K.-o.-Schlag“, sagte er. „Ich kann jetzt nicht auf die Mannschaft eindreschen. Wir müssen das Positive behalten, sonst wird es nicht gehen“, sagte Kohfeldt, dem allmählich aber die Argumente ausgehen.
Die Rückendeckung der Verantwortlichen hat der Coach aber nach wie vor. „Ich habe es sehr häufig betont, dass wir von Florian total überzeugt sind“, sagte Geschäftsführer Frank Baumann am Dienstag. „Und ich bleibe dabei, dass Florian für diese Situation, für diese Mannschaft, für diesen Verein der Richtige ist“, sagte Baumann.
Vor dem Spiel hatte Kohfeldt Optimismus ausgestrahlt und gesagt, sein Team sei in einem deutlich besseren Zustand als noch vor der Unterbrechung. Was die Fitness der Spieler betrifft, war das gegen Leverkusen auch zu sehen. Doch ansonsten machte an diesem so tristen Abend wenig Hoffnung auf eine Wende.
„Wir müssen ekliger werden und uns dagegenstemmen“, forderte Kevin Vogt, einer der wenigen, der sich bis zu seiner Auswechslung wirklich gegen die Niederlage stemmte. Doch defensiv wackelig und offensiv erneut mit wenig Durchschlagskraft wird es schwer, die fünf Punkte Rückstand zu Fortuna Düsseldorf auf den Relegationsplatz noch aufzuholen.