Motorboot versenkt
Dass an Christi Himmelfahrt in Corona-Zeiten große Feten ausfallen müssen, schadet der guten Laune nicht. Beim Eisessen in Landsberg entschädigen sich Motorradfreunde aus Peiting für den ausgefallenen Gardasee-Trip
Bei einem Bootsunfall versenkte ein junger Mann sein Motorboot im See. Zeugen hörten die Hilferufe in der Nacht zum Donnerstag.
Landsberg Am Lech sitzen José Ojeda (50), Harald Kramer (55) und Stefan Lasonzyk (51) an einem Tisch des Eiscafés Cortina und genießen ein kühles Weizen. Die drei Freunde sind am Vatertag mit ihren Fahrrädern per Bahn aus Augsburg nach Landsberg angereist. Immer am Lech entlang wollen sie zurück radeln. Ihr Vatertag ist, wie alle drei betonen, „nicht anders ist als in den Jahren zuvor.“
Eine Sause mit vielen Freunden, Bollerwagen und Bierfass ist ohnehin nicht das, was die drei sich für einen gelungenen Vatertagsausflug vorgestellt haben. Zum Glück: Denn heuer ist das gar nicht erlaubt. In Zeiten von Corona verbietet die „Infektionsschutzmaßnahmen-Verordnung“nämlich das Feiern oder Grillen auf öffentlichen Plätzen oder
Anlagen. Sie halten sich, wie so ziemlich alle Ausflügler, die das Landsberger Tagblatt auf seinem Streifzug durch die Stadt antrifft, strikt an alle Corona-Regeln und halten gebührenden Abstand. „Unterhalten kann man sich ja trotzdem“, sagt Harald Kramer. Und die Masken müssen die drei auf den Fahrrädern auch nicht tragen. „Nur im Zug auf dem Weg hierher war das schon ein bisschen störend“, sagt José Ojeda. „Aber da gewöhnt man sich auch noch dran.“
Die Stimmung ist gut am Tisch vor dem Gasthof Zum Mohren, an dem fünf Freunde aus Landsberg und München Platz genommen haben. Sofort fällt auf, dass die Männer im Alter zwischen 37 und 46 Jahren weit auseinander sitzen und sich ganz schön strecken müssen, um an ihre Biergläser auf dem Tisch zu kommen. In Corona-Zeiten ist eben auch am Vatertag vieles anders. Oder?
„Eigentlich ist das ein Vatertag wie immer“, sind sich Florian Hopp (39), Stephan Zerle (45) Mark Gruber(46), alle aus Landsberg beziehungsweise Pitzling, und ihre beiden Freunde Jürgen Streit (37) aus Epfenhausen und André Parusel (46) aus München einig. „Wir unterhalten uns bestens, das Wetter passt und man kann endlich wieder draußen seine Freunde treffen“, sind sie sich einig. Um den Konsum von möglichst viel Alkohol und ausuferndes Feiern geht es ihnen gar nicht. Im Gegenteil: „Es ist richtig angenehm, dass es so ruhig und trotzdem fröhlich zugeht.“Seit Mittags sind die Freunde unterwegs und wollen sich die nächsten Stunden einfach treiben lassen. „Eis essen am Lech und vielleicht noch in einem anderen Lokal einkehren“, so lautet ihr Motto für den Vatertag 2020.
Auffallend viele Motorräder parken am Hauptplatz. Darunter eine Gruppe aus Peiting, die den Vatertag ganz anders verbringt als eigentlich geplant. „Wir wären jetzt in Torbole am Gardasee“, erzählt Michi Gansmeier aus Peiting. Der 42jährige und seine Kumpels aber nehmen es gelassen. „Wir sind halt jetzt mit den Maschinen aufs Geratewohl losgefahren und in Landsberg gelandet“, ergänzt Hermann Häuseer (57). Ähnlich wie die anderen Vatertag-Ausflügler ist auch er froh, dass man sich wieder draußen treffen kann. Für Italien-Feeling haben die acht Motorradfahrer kurzerhand
Auch mit Abstand ein Vatertag wie immer
Landsberg am Lech statt Torbole am Gardasee
an mehreren Tischen der Eisdiele Gelato am Hauptplatz selbst gesorgt. Im Lechgarten sitzen vier Freunde am langen Biertisch und spielen Schafkopf. Den Biergarten haben sie gewählt, weil hier zum einen genügend Platz ist, um Abstand zu halten, und zum anderen, „weil’s halt einfach schön ist, endlich wieder Biergartenluft zu schnuppern“, sind sich Max Schreck 24), Joshua Claus (26), Tobias Murr (27) und Maximilian Wernz (28) einig. Auch ihnen macht es überhaupt nichts aus, dass größere Vatertag-Feten heuer nicht stattfinden dürfen. „Wir feiern heute weniger Vatertag als die Eröffnung der Biergarten-Saison nach der langen Zeit.