Junger Mann versenkt Motorboot im See
Bootsunfall Zeugen hören Hilferufe. Suchaktion mit 100 Einsatzkräften Wasserwacht In der Nacht hören Leute, die sich am Ufer aufhalten, Hilferufe aus dem Ammersee
Riederau Eine dramatische Situation hat sich in der Nacht auf Donnerstag vor Riederau abgespielt: Zeugen, die sich am Ufer aufhielten, sahen gegen 1.30 Uhr ein Motorboot am Dampfersteg vorbeifahren, hörten dann einen Knall und Hilferufe vom See her. Fast alle Wasserwachten des Ammersees und zwölf Taucher rückten laut Siegfried Dumbsky von der Kreiswasserwacht aus. An die 100 Helfer waren im Einsatz, denn man ging von einer Bootshavarie mit drei vermissten Personen aus.
„Person in Wassernot – Höhe Riederau. Hilferufe vom Wasser“, so lautete um 2.07 Uhr die Alarmierung. Schon bei der Anfahrt stießen die Einsatzkräfte auf ein halb versunkenes Motorboot und ein Trümmerfeld. Anfangs galten laut Dumbsky drei Personen als vermisst und auch die Beteiligung eines zweiten Bootes konnte nicht ausgeschlossen werden.
Bei einem Bootsunfall könne sich jemand verletzt im Wasser befinden, außerdem sei der See mit vielleicht zehn oder zwölf Grad noch sehr kalt, erklärt Dumbsky, warum die Situation so gefährlich schien. Um die 100 Einsatzkräfte, Wasserwachten aus fast allen Ammerseegemeinden, sowie Fürstenfeldbruck und Germering, die Feuerwehren Riederau und Dießen mit Boot und zwölf Taucher waren im Einsatz.
Auch der Polizeihubschrauber war angefordert worden.
Ein 22-jähriger Mann hatte sich von dem sinkenden Motorboot ans Ufer bei Riederau retten können, wo er vom Roten Kreuz versorgt wurde. Laut Polizeibericht machte er jedoch widersprüchliche Aussagen, sodass nicht auszuschließen war, dass sich noch andere Personen im Wasser befanden. Letztendlich stellte sich heraus, dass der junge Mann alleine auf dem Boot war. Die ersten Einsatzkräfte konnten gegen 4.30 Uhr zurückkehren. Die restlichen bargen das Boot: „Es war ein schönes Holzboot und ziemlich zerstört“, erzählt Dumbsky. Die Wrackteile hätten sich bis zu 200 Meter vom Ufer weg befunden, das Boot sei etwa 100 Meter entfernt untergegangen. „Um kurz nach 7 Uhr morgens konnten wir den See verlassen“, sagt Dumbsky.
Laut Ermittlungen der Dießener Polizei war der 22 Jahre alte Mann mit Freunden auf dem Motorboot unterwegs. Er setzte die Freunde bei Riederau am Ufer ab und wollte mit dem Boot an die Boje fahren.
Dabei rammte er ein Segelboot an einer Boje. Während die KunststoffJacht nur ein paar Kratzer abbekam – die Polizei schätzt den Schaden auf 5000 Euro – wurde das Holzboot so stark beschädigt, dass es sank. Hier liegt der Sachschaden bei 20000 Euro. Bei dem 22-Jährigen wurde eine Atemalkoholkonzentration von 1,2 Promille festgestellt, er wurde vorsichtshalber ins Klinikum Landsberg gebracht. Ihn erwartet nun ein Strafverfahren wegen Gefährdung des Schiffsverkehrs.