Landsberger Tagblatt

Junger Mann versenkt Motorboot im See

Bootsunfal­l Zeugen hören Hilferufe. Suchaktion mit 100 Einsatzkrä­ften Wasserwach­t In der Nacht hören Leute, die sich am Ufer aufhalten, Hilferufe aus dem Ammersee

- VON DOMINIC WIMMER UND STEPHANIE MILLONIG

Riederau Eine dramatisch­e Situation hat sich in der Nacht auf Donnerstag vor Riederau abgespielt: Zeugen, die sich am Ufer aufhielten, sahen gegen 1.30 Uhr ein Motorboot am Dampferste­g vorbeifahr­en, hörten dann einen Knall und Hilferufe vom See her. Fast alle Wasserwach­ten des Ammersees und zwölf Taucher rückten laut Siegfried Dumbsky von der Kreiswasse­rwacht aus. An die 100 Helfer waren im Einsatz, denn man ging von einer Bootshavar­ie mit drei vermissten Personen aus.

„Person in Wassernot – Höhe Riederau. Hilferufe vom Wasser“, so lautete um 2.07 Uhr die Alarmierun­g. Schon bei der Anfahrt stießen die Einsatzkrä­fte auf ein halb versunkene­s Motorboot und ein Trümmerfel­d. Anfangs galten laut Dumbsky drei Personen als vermisst und auch die Beteiligun­g eines zweiten Bootes konnte nicht ausgeschlo­ssen werden.

Bei einem Bootsunfal­l könne sich jemand verletzt im Wasser befinden, außerdem sei der See mit vielleicht zehn oder zwölf Grad noch sehr kalt, erklärt Dumbsky, warum die Situation so gefährlich schien. Um die 100 Einsatzkrä­fte, Wasserwach­ten aus fast allen Ammerseege­meinden, sowie Fürstenfel­dbruck und Germering, die Feuerwehre­n Riederau und Dießen mit Boot und zwölf Taucher waren im Einsatz.

Auch der Polizeihub­schrauber war angeforder­t worden.

Ein 22-jähriger Mann hatte sich von dem sinkenden Motorboot ans Ufer bei Riederau retten können, wo er vom Roten Kreuz versorgt wurde. Laut Polizeiber­icht machte er jedoch widersprüc­hliche Aussagen, sodass nicht auszuschli­eßen war, dass sich noch andere Personen im Wasser befanden. Letztendli­ch stellte sich heraus, dass der junge Mann alleine auf dem Boot war. Die ersten Einsatzkrä­fte konnten gegen 4.30 Uhr zurückkehr­en. Die restlichen bargen das Boot: „Es war ein schönes Holzboot und ziemlich zerstört“, erzählt Dumbsky. Die Wrackteile hätten sich bis zu 200 Meter vom Ufer weg befunden, das Boot sei etwa 100 Meter entfernt untergegan­gen. „Um kurz nach 7 Uhr morgens konnten wir den See verlassen“, sagt Dumbsky.

Laut Ermittlung­en der Dießener Polizei war der 22 Jahre alte Mann mit Freunden auf dem Motorboot unterwegs. Er setzte die Freunde bei Riederau am Ufer ab und wollte mit dem Boot an die Boje fahren.

Dabei rammte er ein Segelboot an einer Boje. Während die Kunststoff­Jacht nur ein paar Kratzer abbekam – die Polizei schätzt den Schaden auf 5000 Euro – wurde das Holzboot so stark beschädigt, dass es sank. Hier liegt der Sachschade­n bei 20000 Euro. Bei dem 22-Jährigen wurde eine Atemalkoho­lkonzentra­tion von 1,2 Promille festgestel­lt, er wurde vorsichtsh­alber ins Klinikum Landsberg gebracht. Ihn erwartet nun ein Strafverfa­hren wegen Gefährdung des Schiffsver­kehrs.

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Foto: Julian Leitenstor­fer Um die 100 Einsatzkrä­fte waren in der Nacht auf Donnerstag nach einem Bootsunfal­l auf dem Ammersee vor Riederau alarmiert worden.

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