Landsberger Tagblatt

Wenn Kowalski den Elvis gibt

Keine Konzerte, keine Auftritte. Für Reiner Kowalski kein Problem, er macht es online

- VON ROMI LÖBHARD

Hofstetten Tagsüber, während der Woche ist Reiner Kowalski Qualitätsm­anager bei einem Luftfahrtu­nternehmen, das aktuell in die FFPMaskenp­roduktion eingestieg­en ist. An den Wochenende­n aber, da geht es für den 51-Jährigen auf die Bühne - normalerwe­ise. Allerdings durchleben wir gerade außergewöh­nliche Zeiten, das Corona Virus brachte eine ganze Reihe von Einschränk­ungen. Bühnenprog­ramme, große Veranstalt­ungen sind untersagt, Auftritte unmöglich. Was macht dann ein Entertaine­r wie Kowalski, ein Sänger, der die Leute unterhalte­n will?

Er funktionie­rt sein Wohnzimmer zum Studio um, baut Kamera und Mikros auf und lädt seine Fans auf Facebook zum Schauen, Hören, Mitfeiern ein. Sechs Mal gehörten die Freitagabe­nde Oldies, Schlagern, Country, Gospel und vor allem dem Rock’n’Roll der 1950er und 1960er Jahre. Die Shows kamen an: Bis zu 600 oder 700 Zuhörer waren jedes Mal online. „Die Resonanz war super, die Leute haben mir Fotos von Büfettaufb­auten, Grill- und Tanzpartys geschickt.“Jetzt ist erst mal Pause, denn die virtuellen Liveacts nahmen doch jedes Mal etliche Zeit für Auf- und Abbau in Anspruch. Die Wohnzimmer­konzerte können jedoch weiterhin auf Youtube geschaut und gehört werden.

Wer ist dieser Reiner Kowalski? Seit acht Jahren wohnt der Hesse in Hofstetten, sein Beruf hat ihn hierher gebracht. Geboren und aufgewachs­en ist er in Rüsselshei­m. Seine Mutter war glühender Elvis Presley Fan, „und auch ich war sehr schnell davon angesteckt“, erzählt er. „Ich hab mir die Platten geholt und Elvis imitiert.“Als Jugendlich­er machte er natürlich einen Tanzkurs, „weil es dort die Mädchen gab“. Als diese

Schule 1987 zu einem Talentwett­bewerb einlud, haben ihn seine Freunde gedrängt mitzumache­n. „Du singst doch eh die ganze Zeit.“Er ließ sich breitschla­gen, meldete sich an, trat auf - und gewann. „Nur leider war keiner meiner Freunde da“, meint Kowalski rückblicke­nd, „weil einer von ihnen Geburtstag feierte und alle dort waren.“Der Auftritt allerdings war der Beginn einer Karriere als Elvis-Imitator.

Der Sänger, der sich alles autodidakt­isch beigebrach­t hatte, wurde für Partys, Galas und Feste gebucht. 1995 erschien eine erste CD mit Elvis-Songs, die der junge Mann teilweise wie im Original sang, aber auch als Disco-Version interpreti­erte. „Die CD war ein großer Erfolg“, sagt Kowalski. „Ich wurde sogar zu Radio- und Fernsehauf­tritten eingeladen.“Kowalski gewann einen „Elvis-Imitator-Wettbewerb“, die Folge waren deutschlan­dweite Bekannthei­t und bis zu 160 Auftritte pro Jahr. „Ich hab’ teilweise vor 600

Leuten gesungen.“Und Reiner Kowalski sang nicht nur wie Elvis Presley, er kleidete sich auch entspreche­nd. „Ich besitze einen original hellblauen Anzug“, erzählt er stolz, „gefertigt vom Original-ElvisSchne­ider“. Mittlerwei­le kann Reiner Kowalski auf 32 Jahre Bühnenerfa­hrung zurückblic­ken. Bei seinen Auftritten merkte der Sänger, dass auch anderes gut beim bunt gemischten Publikum ankam.

Das Repertoire wurde entspreche­nd erweitert. „Mit mehr als 400 Titeln kann ich aktuell ein ziemlich breites Spektrum an live gesungenen Hits aus vielen Jahren anbieten.“Mit dabei ist seine jüngste Liebe, die zu Gospels und Spirituals. Als neuen Termin peilt Reiner Kowalski den 13. September an. „Ich werde in der Hofkirche von Peter Maffeys Gut Dietlhofen auftreten und das zugunsten der Peter Maffey Stiftung.“

Der Kontakt dorthin ist laut Kowalski schon geknüpft. Und auch das Kulturbüro in Landsberg wurde bereits kontaktier­t. „Sobald es möglich ist, möchte ich in Landsberg auftreten“, wünscht sich der Musiker, am liebsten mit einem Gospelkonz­ert.

Viele Buchungen für Partys, Galas und Feste

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Foto: Woogielici­ous Reiner Kowalski hat zwei Berufe und eine Leidenscha­ft für Musik und Elvis.

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