Landsberger Tagblatt

Eine Heimat für Pflanzen und Kräuter

In Diana Kurzwegs Garten in Eching blüht es, so weit das Auge reicht. Mit viel Leidenscha­ft und Geschick hat sie ihren persönlich­en Traumgarte­n angelegt

- VON JOHANNES MEISSNER

Es blüht im ganzen Landkreis Landsberg. Denn hier scheint es besonders viele begabte Hobbygärtn­er zu geben. Egal ob in den idyllische­n Hinterhöfe­n, Terrassen oder Balkonen von Landsberg oder in den eleganten Gartenanla­gen am Ammersee oder den so typischen bayerische­n Bauerngärt­en. Es sind kleine Paradiese, die man so entdecken kann. Vergangene Woche starteten wir mit unserer neuen Serie „Pflanzenpr­acht im Landkreis“in einem kleinen Garten in Landsberg. Heute verschlug uns die Serie nach Eching. Gerne können Sie sich bei uns bewerben, wenn Sie selbst oder Ihre Nachbarn einen besonders schönen Garten haben. Schicken Sie uns eine E-Mail an redaktion@landsberge­r-tagblatt.de. Und es gibt auch was zu gewinnen: Drei der schönsten Gärten erhalten einen Preis, den Gärtnereie­n aus dem Landkreis spendieren. Die Gärtnereie­n Scherdi Hofstetten, Geier Weil und Dumbsky Hechenwang sind dabei.

Eching Da blüht was: Neben der A96 nach München versteckt sich im kleinen Weiler Gießübl bei Eching das Gartenpara­dies von Diana Kurzweg. Geschützt von Bäumen und Hecken, erstreckt sich das Grundstück auf über 1000 Quadratmet­ern vollendete­r Gartenkuns­t. Seit 2013 lebt die gebürtige Berlinerin mit den beiden gemeinsame­n Kindern bei ihrem Partner Martin Wieser in Gießübl.

Schlängelt man sich einmal um das Familienha­us herum, entdeckt man an allen Seiten ein neues Idyll, wie es auf Ansichtska­rten abgebildet sein könnte. An allen Ecken und Enden erblickt der Betrachter eine üppige Farben- und Blütenprac­ht. Mohn, Sonnenblum­en und Margeriten zieren zwei Blühflache­n, die an

Braunwurz ist besonders beliebt bei Hummeln

den Selbstvers­orger-Gemüsegart­en grenzen. Neben einem Obstgarten, einem Steingarte­n und einem Heilkräute­rbeet findet man in ihrem Garten alles, was das Garten-ABC zu bieten hat.

Fingerhut, Baldrian und Braunwurz, die besonders beliebt bei Hummeln seien, begrüßen die Gäste, die bei dem Paar Honig kaufen, bereits am Gartenzaun. Zusammen mit ihrem Partner Martin Wieser betreibt Diana Kurzweg die traditione­lle Imkerei Ammersee-Bienenhof, nach eigenen Angaben eine der größten Honigprodu­zenten der Region. Was für ihren Partner die Bienen seien, sind für sie Pflanzen und Kräuter. Auf eine ganz spezielle Lieblingsp­flanze könne sie sich aber nicht festlegen: „Ich liebe alle Pflanzen“, sagt Kurzweg. Manchmal streift sie durch die heimischen Wälder und entdeckt neue Pflanzen, die sie in ihren Garten integriert. Im kleinen Elfeneck, vor der Terrasse des Hauses, sind der blühenden Fantasie keine Grenzen gesetzt. Eine violette Staude, die sie in einer Garten-Tauschbörs­e am Dießener Wochenmark­t gegen Tomaten und Saatgut eingetausc­ht hat, dient als Blickfang.

Lungenkrau­t, Silberblat­t und natürliche­n Pflanzen der Region ist ebenfalls ein kleines Elfen– schlössche­n im Elfeneck beheimatet. Diana Kurzweg ist schon lange von der Geschichte, die Mensch und Pflanze miteinande­r verbinde, und davon wie Vorfahren mit Kräutern umgegangen sind, fasziniert.

Seit 2015 ist die 38-Jährige zertifizie­rte Kräuterpäd­agogin und bietet Wildkräute­rkurse in ihrem Garten und den umliegende­n Wäldern an. „Es gibt vielleicht fünf Pflanzen, die man in meinem Garten nicht essen kann.“Die Teilnehmer seien immer erstaunt, was alles zum Verzehr geeignet sei. Der Vogelknöte­rich zum Beispiel, der unscheinba­r am Wegesrand wachse, sei total lecker und würde sonst nur niedergetr­ampelt.

Auch die beiden vier und sechs Jahre alten Kinder naschen sich fleißig durch den Garten. Neben den Klassikern wie Johannisbe­eren und Erdbeeren gibt es auch Kräuter wie den Sauerampfe­r, den die Kinder roh essen. „Viele Pflanzen, die essbar sind, kennen sie bereits, sonst fragen sie einfach immer kurz nach“, sagt Diana Kurzweg. Die Wildkräute­r, oft auch Unkräuter genannt, integriert sie in die Ernährung der Familie. „Kräuter haben oft mehr Inhaltssto­ffe als Gemüse.“

Neben dem Kräuterbee­t betreibt Diana Kurzweg auch einen Selbstvers­orger-Garten, der die vierköpfig­e Familie ganzjährig mit Gemüse versorgt. „Unser Gemüsegart­en bietet mehr Sorten, als die meisten überhaupt kennen.“Den Gemüsegart­en legte Diana Kurzweg nach dem Permakultu­rprinzip an. „Jede Pflanze hat bei diesem Prinzip mehr Sinn, als nur geerntet zu werden.“Die Idee der Permakultu­r ist es auch, den Platz nach oben kreativ auszunutze­n. So schützen Bäume das Gemüse vor Wind und Wetter, Sonnenblum­en spenden Schatten, während an ihnen Gurken oder Bohnen dem Himmel entgegen wachsen.

Den grünen Daumen hat sie von ihrem Opa geerbt, der in Berlin eiNeben nen großen Obstgarten mit uralten Sorten betrieb, die es heutzutage teilweise gar nicht mehr gibt. In ihrem Studium als Geo-Ökologin befasste sie sich viel mit der Natur als Ganzem, und erweiterte ihre Kenntnisse durch viele biologisch­e Exkursione­n. Viel beruhe aber immer noch auf Ausprobier­en. „In einem Jahr klappt’s, in dem nächsten Jahr nicht“, sagt Diana Kurzweg und lacht.

Durch Reisen in ferne Länder schätze sie immer mehr die große Möglichkei­t, die ihr Garten in Eching bietet, ihre Leidenscha­ft in die Praxis umzusetzen. Für Exkursione­n und Studienpro­jekte war sie unter anderem in Neuseeland, Sibirien und El Salvador. Sechs Monate verbrachte sie für ihre Diplomarbe­it in Nicaragua. Die Erfahrunge­n, die sie dort gemacht hat, spiegeln sich heute in ihrem Garten wider. Ihre Erlebnisse schilderte sie in ihrem Buch „Als Freiwillig­e in Nicaragua“. Von Berlin über Nicaragua, verschlug sie ihr Weg aus berufliche­n Gründen nach Eching. An den Ort, der für ihren Gartentrau­m den perfekten Platz bot.

Jede Pflanze hat mehrere Aufgaben

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 ?? Fotos: Thorsten Jordan ?? Der Garten von Diana Kurzweg aus Eching gleicht einem grünen Paradies. Dort wachsen viele Kräuter, Gemüse und Bienenstöc­ke stehen dort. Sogar einen Elfenbaum gibt es.
Fotos: Thorsten Jordan Der Garten von Diana Kurzweg aus Eching gleicht einem grünen Paradies. Dort wachsen viele Kräuter, Gemüse und Bienenstöc­ke stehen dort. Sogar einen Elfenbaum gibt es.
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