Fall Maddie: Verdächtiger will aus Haft
Eltern des Mädchens äußern sich im Netz
Kiel/Braunschweig Der Gefangene, der im Fall Maddie als Hauptverdächtiger gilt, hat den Antrag gestellt, den Rest einer Freiheitsstrafe für eine andere Tat zur Bewährung auszusetzen. Das Landgericht Kiel wies diesen Antrag jedoch nach Braunschweig zurück, wo der Fall schon einmal verhandelt wurde. Das Landgericht Kiel hält sich deshalb dafür örtlich nicht zuständig. Der Deutsche steht im Verdacht, 2007 die dreijährige Britin Madeleine „Maddie“McCann aus einer Ferienanlage in Portugal entführt zu haben. Die Ermittler in Deutschland sind überzeugt, dass das Kind tot ist.
Maddies Eltern haben jedoch eigenen Angaben zufolge keinen deutschen Behördenbrief erhalten, der den Tod ihrer Tochter als bewiesen darstellt. Das teilten Kate und Gerry McCann am Dienstag auf ihrer Webseite mit. „Die weitverbreitete Nachricht, wonach wir einen Brief von deutschen Behörden erhalten haben, der zur Aussage hat, dass es Belege oder einen Beweis für Madeleines Tod gibt, ist falsch“, schrieben sie. „Wie viele andere unbewiesene Berichte in den Medien, hat das bei Freunden und Familie unnötige Besorgnis verursacht und unser Leben ein weiteres Mal durcheinandergebracht.“Der mit dem Fall betraute Staatsanwalt in Deutschland, Hans Christian Wolters, hatte am Dienstag erklärt, dass nochmals ein Schreiben an die Eltern herausgegangen sei. Über den Inhalt äußerte er sich nicht. Die britische Polizei geht auch nach 13 Jahren von einem Vermisstenfall aus.
Der 43-jährige Deutsche ist mehrfach wegen Sexualstraftaten auch an Kindern vorbestraft und sitzt zurzeit in Kiel eine Strafe ab, die 2011 das Amtsgericht Niebüll gegen ihn verhängte. Dabei ging es um den Handel mit Drogen. In Kiel endet seine Haft wegen Drogendelikten im Frühjahr 2021. Der Mann hat bereits zwei Drittel dieser Strafe verbüßt.