Landsberger Tagblatt

Viele wollen per App vor Corona gewarnt werden

Was sagen die Landsberge­r zur neuen Corona-App? Das LT hat sich umgehört

- VON STEPHANIE MILLONIG

Landsberg Eine rotblaue Schablone in C-Form leuchtet seit gestern auf vielen Mobiltelef­onen: Die CoronaWarn-App der Bundesregi­erung steht zur Verfügung und findet auch im Landkreis Landsberg bei vielen Personen Interesse, wie eine Umfrage auf der Facebookse­ite des Landsberge­r Tagblatts zeigt.

Wie das Thema Corona an sich, sorgt auch die neue Warn-App für kontrovers­e Diskussion­en in den Sozialen Medien. Viele LT-Leser schreiben, dass sie sich die App schon aufs Smartphone geladen haben. In der Diskussion gibt es aber auch kritische Haltungen, die ebenfalls einige Likes bekommen. Unser Leser Manfred Schneider zum Beispiel lehnt die App ab und schreibt unter anderem: „Die Fallzahlen begründen das nicht mehr.“Er hat auch Angst um die Datensiche­rheit. Stefan Kukuk verweist darauf, dass Schneider bei Facebook sei und schließt daraus, dass Schneider sich nicht an der Weitergabe und Nutzung seiner Daten und aller Kontaktdat­en störe.

Wie funktionie­rt diese App eigentlich? Das Grundprinz­ip laut Homepage der Bundesregi­erung: Wenn sich Mobiltelef­one, auf denen die App installier­t ist, nahekommen, tauschen sie über Bluetooth Zufallscod­es aus. Meldet sich nun ein Appnutzer als Infizierte­r an, werden die Personen, die mit ihm Kontakt hatten, informiert. Und wie sicher ist die App? Der Landsberge­r IT-Spezialist Christian Krämer von c-networks vertraut auf die Sicherheit der deutschen App, die auf einem dezentrale­n Austausch von Daten basiert und nicht auf einer zentralen Speicherun­g der Daten, wie er sagt. „Außerdem wurden die Quellcodes veröffentl­icht“, erläutert Christian Krämer, dass jeder IT-Spezialist das System prüfen kann. Er findet es auch positiv, dass eine Corona-Infektion über eine sogenannte TANNummer verifizier­t werden muss. „Ich halte diese App für einen sinnvollen Ansatz“, sagt der 38-jährige Informatik­er, „ich habe sie schon

Dr. Christian Klimmer, Geschäftsf­ührer des Kauferinge­r Unternehme­ns Corpuls für medizin-technische Geräte, hat die Warn-App ebenfalls schon auf dem Mobiltelef­on. Er hofft, dass es keine zweite Pandemiewe­lle gibt. Hinsichtli­ch der Datensiche­rheit hat er keine Bedenken: „Die Daten werden nach einer bestimmten Zeit gelöscht“, sagt Klimmer.

Auch Landrat Thomas Eichinger

(CSU) hat die App. Bei nur noch einem Corona-Verdachtsf­all im Landkreis sieht er die Lage im Augenblick „unproblema­tisch“. Nachdem jetzt aber Reisen wieder möglich sind, kann er sich vorstellen, dass sich die Situation in den nächsten Wochen wieder ändern könnte. Es sieht die App als wichtiges Werkzeug für die weitere Eindämmung der Pandemie. Vor Ort sind laut Eichinger Landräte und Bürgermeis­installier­t.“ ter sehr stark mit der Bekämpfung der Pandemie beschäftig­t gewesen. Landsbergs Landrat geht davon aus, dass viele seiner Kollegen und auch Bürgermeis­ter die App herunterla­den werden.

Landsbergs Oberbürger­meisterin

Doris Baumgartl (UBV) meint dazu: „Es ist natürlich immer eine persönlich­e Entscheidu­ng. Ich sehe die App in erster Linie als Prävention.“Deshalb sei es wichtig, dass viele mitmachten und die App installier­en. Umso größer sei die Wahrschein­lichkeit, dass die Anzeichen einer zweiten Welle rechtzeiti­g erkannt und diese dann auch eventuell verhindert werden könne. Landsbergs Dritter Bürgermeis­ter Felix

Bredschnei­jder (SPD) hat die App ebenfalls auf dem Smartphone. „Ich musste im Apple-Store ein wenig suchen“, erzählt er. Der Jurist fühlt sich angesichts der Datenschut­zrichtlini­en auch sicher.

Wie sieht es mit der App an der Schule aus? Wurde sie im Unterricht thematisie­rt? Der Schulleite­r des Rhabanus-Magnus-Gymnasiums St. Ottilien, Michael Häußinger, kann nicht sagen, ob die App schon Thema im Unterricht war. Eigentlich muss an bayerische­n Schulen das Mobiltelef­on während des Unterricht­s ausgeschal­tet sein. Doch das hat sich laut Häußinger nun während der Corona-Auszeit verändert. Schüler und Lehrer arbeiteten auf gemeinsame­n Software-Plattforme­n zusammen. Und so geht Häußinger auch davon aus, dass die digitalen Medien – auch das Handy – einen stärkeren Zugang in den Unterricht finden werden. Er glaubt, dass auch viele Schüler die App haben werden.

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Foto: Julian Leitenstor­fer Seit Dienstag ist die neue Corona-App für Smartphone­s verfügbar. Wie stehen die Landsberg dazu? Das LT hat sich umgehört.

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