Bremst Corona die Fuchstalbahn für Jahre aus?
Zwischen Landsberg und Schongau sollen wieder Personenzüge fahren. Jetzt gibt es die Sorge, dass das Geld dafür fehlt. Ein Verkehrsplaner erarbeitet ein Eckpunktepapier
Landkreis Im vergangenen Dezember setzte der Kreistag Landsberg ein klares Zeichen für die Wiederinbetriebnahme der Fuchstalbahn für den Personenverkehr. Dieser soll zwischen Landsberg und Schongau wieder aufgenommen werden. Seither ist es aber ruhig geworden um das Projekt, und es gibt Befürchtungen, dass das Vorhaben wegen der Corona-Krise unter die Räder kommen könnte.
Der Denklinger Tyll-Patrick Albrecht, stellvertretender Vorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn Bayern, rechnet damit, dass sich die finanziellen Folgen von Corona bemerkbar machen werden. „Es wird sehr viel Geld ausgegeben, um unter anderem die Wirtschaft zu unterstützen. Irgendwie müssen die Ausgaben auch gegenfinanziert werden. Ich fürchte deswegen, dass die Reaktivierung der Fuchstalbahn um
Neue Förderrichtlinien beim Bahnverkehr
Güterverkehr – habe zudem bekräftigt, den Güterverkehr ausweiten zu wollen.
Die Fuchstalbahn dürfe nicht nur als lokales Thema der Gemeinden entlang der Strecke verstanden werden, betont der Verkehrsingenieur. „Die Fuchstalbahn ist für das Mittelzentrum Schongau/ Peiting als Anbindung an den Fernverkehr sehr wichtig. Die Fahrgäste aus dem Landkreis Weilheim-Schongau erhalten dadurch einen deutlich verbesserten Anschluss in Kaufering oder Augsburg.“Auch die Umweltinitative Pfaffenwinkel kämpft für die Reaktivierung, und der Kreistag Weilheim-Schongau unterstützt dies ebenfalls. Holzhey ist zudem überzeugt, dass auch der Pendlerparkplatz in Kaufering entlastet würde, sollten wieder Züge durchs Fuchstal fahren. Wichtig sei auch, dass die Kommunen an der Strecke die benötigten Flächen freihalten.
Alexander Dorow, CSU-Landtagsabgeordneter und Befürworter einer Reaktivierung, teilt die Sorgen von Albrecht, dass wegen Corona kein Geld für andere Projekte mehr da ist, nicht. „Das sind alles zweckgebundene Mittel“, sagt er auf Nachfrage des LT. Auch habe er festgestellt, dass es parteiübergreifend ein Umdenken in der Politik gebe. Jahrelang hätten nur die Fahrgastzahlen als relevant gegolten. Bislang gilt die starre Vorgabe von mindestens 1000 Reisenden pro Tag, ab welcher sich die Inbetriebnahme von Bahnstrecken rechne. Vor allem für Trassen im ländlichen
Archivfoto: Thorsten Jordan
Raum hatte sich dies in der Vergangenheit als sehr hohe Hürde erwiesen. Alexander Dorow hofft, dass hier Änderungen erreicht werden können. Positiv bewertet er auch, dass Bahnhöfe nicht mehr ausgebaut werden müssten, sondern Haltepunkte und ein Häuschen zum Schutz vor Regen genügten. Zudem gebe es neue Signaltechnik, die an Bahnübergängen eingesetzt werden könne und günstiger sei als bisherige Lösungen. „Wir haben eine bestehende Strecke, die brach liegt. Das sollten wir ändern. Das ist eine Investition in die Zukunft“, sagt Dorow.
Bis es so weit ist, werde aber noch einige Zeit vergehen, glaubt Andreas Holzhey. „Ich gehe davon aus, dass es Minimum fünf Jahre dauern wird, bis dort ein Zug fährt. Und das gelingt auch nur, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen.“