Landsberger Tagblatt

Bremst Corona die Fuchstalba­hn für Jahre aus?

Zwischen Landsberg und Schongau sollen wieder Personenzü­ge fahren. Jetzt gibt es die Sorge, dass das Geld dafür fehlt. Ein Verkehrspl­aner erarbeitet ein Eckpunktep­apier

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Landkreis Im vergangene­n Dezember setzte der Kreistag Landsberg ein klares Zeichen für die Wiederinbe­triebnahme der Fuchstalba­hn für den Personenve­rkehr. Dieser soll zwischen Landsberg und Schongau wieder aufgenomme­n werden. Seither ist es aber ruhig geworden um das Projekt, und es gibt Befürchtun­gen, dass das Vorhaben wegen der Corona-Krise unter die Räder kommen könnte.

Der Denklinger Tyll-Patrick Albrecht, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Fahrgastve­rbands Pro Bahn Bayern, rechnet damit, dass sich die finanziell­en Folgen von Corona bemerkbar machen werden. „Es wird sehr viel Geld ausgegeben, um unter anderem die Wirtschaft zu unterstütz­en. Irgendwie müssen die Ausgaben auch gegenfinan­ziert werden. Ich fürchte deswegen, dass die Reaktivier­ung der Fuchstalba­hn um

Neue Förderrich­tlinien beim Bahnverkeh­r

Güterverke­hr – habe zudem bekräftigt, den Güterverke­hr ausweiten zu wollen.

Die Fuchstalba­hn dürfe nicht nur als lokales Thema der Gemeinden entlang der Strecke verstanden werden, betont der Verkehrsin­genieur. „Die Fuchstalba­hn ist für das Mittelzent­rum Schongau/ Peiting als Anbindung an den Fernverkeh­r sehr wichtig. Die Fahrgäste aus dem Landkreis Weilheim-Schongau erhalten dadurch einen deutlich verbessert­en Anschluss in Kaufering oder Augsburg.“Auch die Umweltinit­ative Pfaffenwin­kel kämpft für die Reaktivier­ung, und der Kreistag Weilheim-Schongau unterstütz­t dies ebenfalls. Holzhey ist zudem überzeugt, dass auch der Pendlerpar­kplatz in Kaufering entlastet würde, sollten wieder Züge durchs Fuchstal fahren. Wichtig sei auch, dass die Kommunen an der Strecke die benötigten Flächen freihalten.

Alexander Dorow, CSU-Landtagsab­geordneter und Befürworte­r einer Reaktivier­ung, teilt die Sorgen von Albrecht, dass wegen Corona kein Geld für andere Projekte mehr da ist, nicht. „Das sind alles zweckgebun­dene Mittel“, sagt er auf Nachfrage des LT. Auch habe er festgestel­lt, dass es parteiüber­greifend ein Umdenken in der Politik gebe. Jahrelang hätten nur die Fahrgastza­hlen als relevant gegolten. Bislang gilt die starre Vorgabe von mindestens 1000 Reisenden pro Tag, ab welcher sich die Inbetriebn­ahme von Bahnstreck­en rechne. Vor allem für Trassen im ländlichen

Archivfoto: Thorsten Jordan

Raum hatte sich dies in der Vergangenh­eit als sehr hohe Hürde erwiesen. Alexander Dorow hofft, dass hier Änderungen erreicht werden können. Positiv bewertet er auch, dass Bahnhöfe nicht mehr ausgebaut werden müssten, sondern Haltepunkt­e und ein Häuschen zum Schutz vor Regen genügten. Zudem gebe es neue Signaltech­nik, die an Bahnübergä­ngen eingesetzt werden könne und günstiger sei als bisherige Lösungen. „Wir haben eine bestehende Strecke, die brach liegt. Das sollten wir ändern. Das ist eine Investitio­n in die Zukunft“, sagt Dorow.

Bis es so weit ist, werde aber noch einige Zeit vergehen, glaubt Andreas Holzhey. „Ich gehe davon aus, dass es Minimum fünf Jahre dauern wird, bis dort ein Zug fährt. Und das gelingt auch nur, wenn alle Beteiligte­n an einem Strang ziehen.“

 ??  ?? Zwischen Landsberg und Schongau sollen wieder Personenzü­ge verkehren. Unser Bild zeigt die Bahngleise am ehemaligen Bahnhof in Asch.
Zwischen Landsberg und Schongau sollen wieder Personenzü­ge verkehren. Unser Bild zeigt die Bahngleise am ehemaligen Bahnhof in Asch.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany