Arbeiten im Homeoffice ist beliebt
Die Corona-Pandemie hat Vorteile aufgezeigt. Aber nicht nur die Kollegen fehlen
Dießen Arbeiten im Homeoffice hat in Corona-Zeiten an Bedeutung gewonnen und ist – das ergibt eine Umfrage des Dießener Denkerhauses – für Zweidrittel der befragten Arbeitnehmer eine durchaus attraktive Alternative geworden.
Besonders überrascht habe ihn, „dass die überwiegende Mehrzahl derer, die im Homeoffice arbeiten, über ein eigenes Arbeitszimmer verfügen“, sagt Hans-Peter Sander. Der Vorsitzende des AmmerseeDenkerhauses in Dießen hat die Umfrage durchgeführt. Der Esstisch in der Küche oder das dunkle Eckchen in einem tristen Kellerraum scheint eher die Ausnahme der Orte zu sein, an denen zu Hause gearbeitet wird.
Schon vor der Corona-Pandemie hatte es unter Berufspendlern der Ammerseeregion eine Befragung gegeben, inwieweit die Betroffenen lieber auf weite Wege zum Arbeitsplatz verzichten würden. Denn alleine von den gut 10000 Einwohnern der Marktgemeinde Dießen müssen täglich über 2000 Männer und Frauen eine längere Anfahrt zur Arbeit in Kauf nehmen.
Von November 2018 bis März 2019 wurden im Denkerhaus 73 Fragebögen von Pendlern aus Dießen (42), Schondorf (9), Utting (4), Raisting (3) und anderen Orten der Ammerseeregion (15) ausgewertet.
Die Altersstruktur der Befragten lag bei 30 bis 65 Jahren. Damals gaben 70 Prozent an, mehr als 45 Minuten unterwegs zu sein, um von Zuhause zum Arbeitsplatz zu gelangen, was in den allermeisten Fällen mit dem Auto geschieht. Gleichzeitig wünschten sich viele Pendler mehr straßenbegleitende Radwege um öfter aufs Fahrrad umsteigen zu könne. Nur neun Prozent empfanden den Weg zur Arbeit als angenehm, weil die Zeit sinnvoll genutzt oder genügend Abstand zum Job hergestellt werden könne. So verwundert es kaum, dass die überwiegende Mehrheit von 86 Prozent gerne auf das tägliche Pendeln verzichten und lieber im Homeoffice oder in einem Coworking-Space wie dem Ammersee Denkerhaus arbeiten würde.
Ein Jahr später – während der Corona-Pandemie – haben viele Berufspendler „zwangsweise“Erfahrung mit dem Homeoffice gesammelt. Mit durchweg positiven Erkenntnissen, wie eine erneute Befragung im Mai und Juni 2020 zeigt:
„Die Mehrzahl der Pendler aus unserer Region ist durchaus zufrieden mit dem Homeoffice“, resümiert Sander. Vor allem Aspekte wie, weniger Zeit auf der Straße zu verlieren, die Umwelt zu schonen und die Ansteckungsgefahr zu reduzieren, wirkten sich positiv aus.
Ausgewertet wurden im Mai und Juni 61 Online-Fragebögen von Teilnehmern aus Buch (1), Dießen (28), Eching (2), Finning (8), Greifenberg (1), Herrsching (2), Schondorf (8), Schwifting (1), Türkenfeld (1), Utting (8) und Windach (1). Die meisten von ihnen pendelten in „normalen Zeiten“täglich über eine Stunde mit dem Auto zur Arbeit.
Auch wenn der fehlende soziale Kontakt mit dem Kollegen das Pendel wieder leicht nach unten ausschlagen lässt – einer der Befragten gab an, die Kantine zu vermissen – scheint eine Mischung aus Homeoffice/Coworking-Space und Berufspendeln für viele eine denkbare Lösung zu sein. Zumal in einer Einrichtung wie dem Denkerhaus der Austausch mit anderen gegeben ist und eine weite Anfahrt zum Arbeitsplatz vermieden werden kann.
Einen weiteren Vorteil in der Arbeit im Coworking-Space sieht Hans-Peter Sander darin, dass ein technisches Equipment genutzt werden kann, wie es im Homeoffice eher nicht anzutreffen sei. „Einer unserer Coworker hat hier ein professionelles Streaming-Studio aufgebaut von dem aus er seine Seminare leitet“, erzählt er im Rahmen einer Video- Pressekonferenz.
Mehr als 45 Minuten auf der Straße