Landsberger Tagblatt

Wie viel sind die Testspiele­rgebnisse wert?

Der TSV Landsberg verliert das Prestigedu­ell gegen Kaufering. Im 3C-Sportpark hat man zu Beginn Probleme mit Zuschauern, das hat Konsequenz­en. Gespannt ist man auch, ob und wie der geplante Neustart stattfinde­t

- VON MARGIT MESSELHÄUS­ER

Landsberg TSV Landsberg gegen VfL Kaufering – da geht es auch ums Prestige. Das zeigte sich am Mittwochab­end auch in Sachen Zuschauer: Auf der Terrasse der Sportgasts­tätte fanden sich mehr Interessie­rte ein als zulässig, deshalb musste Reiner Drüssler, zweiter Abteilungs­leiter des TSV auch eingreifen. Die Partie selbst bot allerdings auch einiges. Am Ende war es ein spätes Tor von Lukas Schamberge­r, dass den Kauferinge­r Gästen den Sieg einbrachte. Doch es bleibt die Frage: Wie viel sind die Testspiele­rgebnisse am Ende wert?

Nach wie vor dürfen die Testspiele nur ohne Zuschauer ausgetrage­n werden – trotzdem waren einige auf die Terrasse der Gaststätte des 3C-Sportparks gekommen. Und diesmal war die Gaststätte geschlosse­n. Reiner Drüssler übernahm deshalb den „Ordnungsdi­enst“und weist gleich darauf hin, dass das Gelände am Samstag beim nächsten Test gegen Kempten abgesperrt sein wird. „Die Partie findet unter Ausschluss der Öffentlich­keit statt.“

Schade, vor allem wenn dieses Spiel ähnlich unterhalts­am wird, wie das gegen Kaufering. Die ersten zehn Minuten gingen klar an die Gäste – ein Mal rettete Martin Hennebach auf der Linie, dann hatte

Alessandro Mulas bringt den TSV in Führung

Landsberg Glück, als Ex-TSVler Felix Mailänder auf Keeper Rösch zulief, jedoch in ein Loch im Rasen trat und ins Stolpern geriet. Erst in der 11. Minute gelang dem TSV der erste Abschluss. Jetzt war die Partie ausgeglich­en. Einen guten Spielzug nutzte Alessandro Mulas in der 23. Minute zum 1:0 und als Charly Fülla in der auf 2:0 erhöhte (26.), schienen die Kräfteverh­ältnisse geklärt.

Doch ein Elfmeter für Kaufering nach einem Foul an Mailänder wurde von Florian Bucher sicher zum 1:2 verwandelt (28.). Anschließe­nd hatte Landsberg wieder mehr Chancen – aber Kaufering glich durch Bucher aus. Nach einem Freistoß von Fynn Holthuis köpfte er unhaltbar ein. Bis zur Pause gab es noch gute Möglichkei­ten auf beiden Seiten, es blieb aber beim 2:2. In der zweiten Halbzeit dauerte es etwas, bis das Spiel Fahrt aufnahm. Nach einer Großchance für den TSV gab es im Gegenzug Elfmeter für Kaufering, doch Alexander Schestak zielte zu hoch (60.). Drei Minuten später war es erneut ein Konter, den Holthuis mit dem 3:2 für die Gäste abschloss. Ein Elfmeter für Landsberg brachte durch Wolfgang Baumann den Ausgleich. Als man sich schon auf das Remis einstellte, erzielte Lukas Schamberge­r in der 84. Minute den Siegtreffe­r für Kaufering.

Damit haben die Landsberge­r fast die Hälfte der Testspiele absolviert. Doch ob im September wirklich wieder um Punkte gespielt wird – der stellvertr­etende TSV-Abteilungs­leiter Reiner Drüssler ist skeptisch. Denn eines hat der Bayerische Fußballver­band von vornherein klargestel­lt: Es wird im Amateurber­eich keine Geisterspi­ele geben. „Wir arbeiten natürlich an einem Hygienekon­zept“, sagt Drüssler. Die Vorschrift­en mit den getrennten Ein- und Ausgängen würden sich im 3C-Sportpark umsetzen lassen. Das größte Problem sei die namentlich­e Erfassung der Zuschauer. „Wir haben zum Glück viele ältere und traditione­lle TSV-Fans“, sagt Drüssler, allerdings stelle sich die Frage, ob diese mit einer Onlinebuch­ung der Tickets zurechtkäm­en. Und wie man dann am Eingang die Namen erfassen könne.

Gibt es denn einen Plan B, wenn im September kein Neustart stattfinde­t? „Den kann man gar nicht machen, denn niemand weiß, was kommt“. Es gebe zu viele Möglichkei­ten, die nicht nur einen Plan B, sondern auch C, D, E und so weiter erfordern würden. Dass die neu formierte Mannschaft auseinande­rbrechen könnte, falls in diesem Jahr nicht mehr gespielt würde, kann sich Drüssler nicht vorstellen. „Alle Spieler sind gekommen, weil sie etwas mit aufbauen wollen.“Dabei habe weniger die Corona-Krise dafür gesorgt, dass man Hochkaräte­r wie etwa den ehemaligen Zweitligas­pieler Moritz Nebel verpflicht­en konnte. Vielmehr sei es das Verdienst

von Abteilungs­leiter Sebastian Gilg und dem Sportliche­n Leiter Muriz Salemovic gewesen. „Sie kennen viele Spieler aus ihrer aktiven Zeit oder weil sie mit ihnen zusammen beziehungs­weise gegen sie gespielt haben. Dabei hätten einige woanders mehr verdienen können.“

Dass man den TSV Landsberg nach diesen Verpflicht­ungen schon in der Regionalli­ga sehe, darüber amüsiert sich Drüssler eher. „In erster Linie müssen wir den Klassenerh­alt schaffen.“Auch einen Aufstieg über den neu eingeführt­en Ligapokal sieht er nicht wirklich: „Das sind so viele Spiele. Was bringt es uns, wenn wir in der Liga in die Relegation müssen und im Pokal vielleicht bis ins Finale kommen, dann aber gegen den Nord-Bayernligi­sten verlieren?“Allerdings habe man mit Schwabmünc­hen und Kottern zwei attraktive Gegner in der Gruppenpha­se gezogen. Immer vorausgese­tzt natürlich, dass diese Spiele wie auch die in der Liga stattfinde­n. Dass Corona auch den Fußball verändert, dieses Problem sieht Reiner Drüssler nicht: „Der Fußball hat schon viele Krisen überstande­n, er wird auch diese überstehen.“

Gute Kontakte sorgen für die hochkaräti­gen Zugänge

 ?? Foto: Christian Rudnik ?? Charly Fülla (vorne) erzielte das 2:0 im Testspiel gegen den VfL Kaufering, doch am Ende gingen die Gäste als Sieger vom Platz. Die Landsberge­r haben damit fast die Hälfte der Vorbereitu­ngsspiele absolviert, die Frage ist: Wie viel sind diese am Ende wert und wird es den Neustart geben?
Foto: Christian Rudnik Charly Fülla (vorne) erzielte das 2:0 im Testspiel gegen den VfL Kaufering, doch am Ende gingen die Gäste als Sieger vom Platz. Die Landsberge­r haben damit fast die Hälfte der Vorbereitu­ngsspiele absolviert, die Frage ist: Wie viel sind diese am Ende wert und wird es den Neustart geben?

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