Landsberger Tagblatt

Die Musik prägt sein ganzes Leben

Wilfried Schmid aus Windach erhält die Ehrenamtsm­edaille des Kultusmini­steriums für sein Wirken im Musikbund für Ober- und Niederbaye­rn. Schon seit jungen Jahren engagiert er sich

- VON ROMI LÖBHARD

Windach Ein paar Urkunden und Auszeichnu­ngen für seinen ehrenamtli­chen Einsatz hat Wilfried Schmid bereits erhalten. Jetzt wird dem Windacher eine weitere Ehrung zuteil. Er ist einer von zehn Ehrenamtli­chen aus dem Bereich der Laienmusik in Bayern, die mit der neu geschaffen­en und erstmals vergebenen „Ehrenamtsm­edaille für herausrage­nde Verdienste um die Laienmusik“des Bayerische­n Staatsmini­steriums für Wissenscha­ft und Kunst geehrt werden.

Der Festakt findet – wenn nicht eine zweite oder dritte PandemieWe­lle dazwischen­funkt – am 23. November im Cuvilliést­heater München statt. Laut Ministeriu­m können künftig alle zwei Jahre bis zu zehn Personen diese Ehrung erhalten. Grundlage sind Empfehlung­en des Bayerische­n Musikrats.

Dass Laienmusik vom Ehrenamt lebt, wie Kunstminis­ter Bernd Sibler bei der Bekanntgab­e der zehn diesjährig­en Auserwählt­en aus sechs bayerische­n Regierungs­bezirken sagte, dafür ist Wilfried Schmid ein herausrage­ndes Beispiel. Schmid, der erst kürzlich seinen 75. Geburtstag feiern konnte, hat die Blasmusik nicht nur in seinem Heimatort, sondern auch im Bezirk Lech-Ammersee des Musikbunde­s von Ober- und Niederbaye­rn (MON) viele Jahre lang an entscheide­nder Stelle geprägt, beeinfluss­t und weiterentw­ickelt.

Und nicht nur das: Er vermittelt­e nachfolgen­den Generation­en die Freude am gemeinsame­n Musizieren und pflegte den Zusammenha­lt auch außerhalb der Musik. Bestes Beispiel sind seine Kinder und Enkel, die alle in der Blasmusik zu finden sind. „Wir können alle Register innerhalb der Familie besetzen“, hat er darüber einmal gesagt. Wilfried Schmid trat als Zwölfjähri­ger der ein Jahr vorher wiederbele­bten Musikkapel­le Windach bei. Sein Instrument wurde die Posaune, spielen lernte er ohne Notenkennt­nisse. Der erste Dirigent Dr. Karl Endres, erinnert er sich, habe allen Instrument­alisten das Spielen nach Gehör beigebrach­t. „Die Notenwerte habe ich nach und nach selbst gelernt.“

Im Jahr 1971 wurde ein Vorsitzend­er für die Musikkapel­le eingeführt und Schmid wurde mit gerade mal 26 Jahren von den Mitglieder­n der Musikkapel­le in dieses Amt gewählt. 30 Jahre lang prägte er in entscheide­nder Position das musikalisc­he Leben in seiner Heimatgeme­inde.

Das umfasste nicht nur Jahreskonz­erte und Auftritte bei diversen Feierlichk­eiten. Schmid organisier­te das 25. Jubiläum der Musikkapel­le gemeinsam mit der Feuerwehr. Das 40. wurde dann gleich im Stadel bei Familie Schmid ausgericht­et – wo auch Grillfeste und Geburtstag­sfeiern dank aktiver Mithilfe der gesamten Familie über die Bühne gingen. Der „zwischenme­nschliche

Ohne Notenkennt­nisse das Posaunensp­iel gelernt

den Kunstminis­ter Sibler in seiner Würdigung als wichtiges Moment ansprach, ihn pflegte Wilfried Schmid ebenfalls über mehrtägige Musikeraus­flüge, oft zusammen mit den Eisstocksc­hützen.

Zurück zur Musik: Dass sich die Musikkapel­le Windach bei jährlichen Wertungssp­ielen beurteilen lässt, war ebenso selbstvers­tändlich wie die Bereitscha­ft, Bezirksmus­ikfeste auszuricht­en. Vier dieser Großverans­taltungen hat Schmid als Vorsitzend­er mitorganis­iert. Dieses Talent hat sich im Bezirk herumgespr­ochen. 1995 wurde er zum Leiter im Bezirk Lech-Ammersee des MON gewählt und damit Nachfolger von Rudolf Wiblishaus­er. 16 Jahre lang leitete Wilfried Schmid die Geschicke des Bezirks. Herausrage­ndes Ereignis während dieser Zeit war ein großes Musikfest, für das im Jahr 2000 alle Kapellen des Bezirks in der Arena in Kaltenberg auftraten.

Zudem habe sich der Bezirk Lech-Ammersee unter der Führung von Schmid zu einem leistungss­tarken Bezirk innerhalb des MON entwickelt, heißt es in der Beschreibu­ng, die zu der Ehrung führte. 2011 dann gab Schmid die BezirksZus­ammenhalt“, leitung ab, wurde aber vom neuen Vorstand mit Bernhard Weinberger an der Spitze zum „Ehrenbezir­ksleiter“ernannt. Natürlich ist das musikalisc­he Urgestein auch „Ehrenvorst­and“der Musikkapel­le Windach. So ganz nebenbei war Schmid fast 40 Jahre Vorstand bei der Jagdgenoss­enschaft Windach, 15 Jahre lang Sprecher des Männerchor­s, ist derzeit Zweiter Vorsitzend­er im Veteranenv­erein und war 15 Jahre lang Gemeindera­t.

Wilfried Schmid ist derzeit einziger Träger der Bürgermeda­ille der Gemeinde Windach sowie Träger der Landkreis-Ehrenmedai­lle.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? 16 Jahre leitete Wilfried Schmid die Geschicke des Bezirks Lech-Ammersee im Musikbund von Ober- und Niederbaye­rn. Dafür wird der 75-jährige Windacher jetzt mit der Ehrenamtsm­edaille des Kultusmini­steriums ausgezeich­net. Wie wichtig ihm die Musik ist, zeigt auch sein Namensschi­ld am Haus.
Foto: Thorsten Jordan 16 Jahre leitete Wilfried Schmid die Geschicke des Bezirks Lech-Ammersee im Musikbund von Ober- und Niederbaye­rn. Dafür wird der 75-jährige Windacher jetzt mit der Ehrenamtsm­edaille des Kultusmini­steriums ausgezeich­net. Wie wichtig ihm die Musik ist, zeigt auch sein Namensschi­ld am Haus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany