Eine Adelsfamilie mit Liebe zum Heimatort
Die von der Leyens führen in Waal eine Familientradition fort. Inzwischen stehen schon die nächsten beiden Generationen parat. Ein Miteinander mit der ganzen Gemeinde ist ihnen besonders wichtig
Waal Philipp Erwein Konrad Alfred Eugen Bonifatius Melchior Georg Arbogast Prinz von der Leyen und zu Hohengeroldseck – kurz Prinz Philipp von der Leyen – ist das Oberhaupt der Fürstenfamilie von der Leyen, die seit 200 Jahren in Waal ansässig ist. Dass es einmal so kommt, ist seinem Großvater Erwein III. zu verdanken. Dieser adoptierte 1969 den damals zweijährigen Philipp Freiherr von Freyberg-Eisenberg, weil es keinen männlichen Erben gab. Dadurch wurde der Fortbestand des Adelsgeschlechts gesichert – und damit wurde der Grundstein für ein gelungenes Miteinander von Fürstenfamilie, Gemeinde, Bürgern und Vereinen gelegt.
Als Prinz Philipp und Prinzessin Elisabeth 1989 in den Singoldmarkt kamen, fanden sie ein stark renovierungsbedürftiges Schloss vor. Philipp übernahm das von seinem Urgroßvater Erwein II. gegründete Sägewerk. „In den Anfangsjahren bin ich selbst Lastwagen gefahren und habe das Holz bei den Kunden abgeladen“, schildert der heute 53-Jährige. Inzwischen hat er das Unternehmen mit etwa 40 Mitarbeitern an Sohn Georg übergeben.
Von Anfang an war Prinz Philipp und Prinzessin Elisabeth das Miteinander wichtig, nicht nur mit der Familie, sondern vor allem auch mit der Gemeinde und den Bürgern. „Wir möchten über Generationen auskommen. Das haben wir als Lebensgefühl ausgegeben. Wenn jemand etwas auf die Beine stellt, dann unterstützen wir das.“
So stehen beispielsweise der Kindergarten und das Passionsspielhaus auf fürstlichen Grundstücken. Immer wieder treten Familienmitglieder als Schirmherren bei Veranstaltungen in Erscheinung. Die von der Leyens, die übrigens keine Verbindungen zur Politikerin Ursula von der Leyen haben, sind Gastgeber bei der „Gartenlust“, der jährlichen Maiandacht – und als Anhänger der Blasmusik stellen sie den Schlosshof für die Serenade der Musikgesellschaft zur Verfügung.
Auch in mehreren Vereinen sind sie Mitglied. Alle weiblichen Vertreterinnen sind beispielsweise im Frauen- und Mütterkreis. Dessen Vorsitzende war immerhin Fürstin Maria Charlotte von der Leyen.
Vor vier Monaten sind Prinz Philipp und seine Frau aus dem Schloss ausgezogen. Sie wohnen aber nur ein paar hundert Meter entfernt. Ein Teil der früheren Wirtschaftsgebäude und das alte Bräuhaus waren bei einem Brand im November 2017 komplett zerstört worden. Inzwischen sind sie wieder aufgebaut.
Prinz und Prinzessin haben im wieder errichteten Westflügel ihren Altersruhesitz. Das Miteinander zwischen den drei Generationen funktioniert. „Wir haben eine herrliche Kommune zwischen oben und unten. Es klingt fast unwirklich, aber wir kommen fabelhaft miteinander aus“, erzählt der 53-jährige Prinz Philipp.
Egal, ob es um den Heckenschnitt oder um den Betrieb geht: „Wir reden über alles. Keiner entscheidet über den anderen hinweg“, sagt Prinz Philipp, was seine Schwiegertochter Prinzessin Nathalie (28) bestätigt.
Sie ist vor drei Jahren aus dem österreichischen Burgenland ins Ostallgäu gezogen und hat sich gut eingelebt. „Eigentlich schauen ja nur die Kühe anders aus“, sagt die junge Mutter, die gerade ihr drittes Kind erwartet. Sie fühlt sich wohl in Waal und hat auch schnell Anschluss gefunden. „Es gibt auf beiden Seiten keine Berührungsängste.“