Bufdi trotz Corona
Weiter großer Andrang auf Freiwilligendienst
Berlin Der Bundesfreiwilligendienst verzeichnet trotz Corona-Pandemie eine unverändert hohe Nachfrage und könnte nach Plänen der Bundesregierung bald attraktiver werden. Laut einer unserer Redaktion vorliegenden Antwort der Regierung auf eine kleine Anfrage der Fraktion der Linken liegt die Zahl der bundesweit Freiwilligendienst leistenden Männer und Frauen auf dem gleichen Niveau wie vor Ausbruch der Pandemie. Demnach leisteten im August 35273 Menschen einen Bundesfreiwilligendienst in zahlreichen sozialen und gesellschaftlichen Bereichen sowie im Zivilund Katastrophenschutz ab. Die Zahl liegt damit nur um 200 sehr geringfügig unter dem Vorjahreswert.
Künftig könnten auch „Bufdis“kostenfrei oder vergünstigt mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, wie es seit Januar für Bundeswehrsoldaten gilt. Die Bundesregierung
Vor allem Frauen leisten Bundesfreiwilligendienst
prüfe eine „ähnliche Lösung“, so das Familienministerium.
Der als Ersatz für den mit der Wehrpflicht weggefallenen Zivildienst vor neun Jahren eingeführte Bundesfreiwilligendienst zieht vor allem Frauen an: Demnach sind aktuell 57 Prozent der „Bufids“weiblich. Ein Drittel aller Dienstleistenden ist zudem über 27 Jahre alt.
Während der bis zu 24 Monate lange Bundesfreiwilligendienst im Westen den Daten zufolge meist im Anschluss an die Schulzeit erfolgt, wird das Angebot in Ostdeutschland deutlich stärker von älteren als von jungen Bürgern nachgefragt. „Die Corona-Pandemie scheint gerade in Ostdeutschland den Trend zu verstärken, dass insbesondere Ältere, die auf dem regulären Arbeitsmarkt keinen Job finden, in den Freiwilligendienst gehen“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Linke-Fraktion, Jan Korte, unserer Redaktion. „Das ist eine extrem problematische Entwicklung und überhaupt nicht Sinn der Sache.“Er forderte zudem, die kostenlosen Tickets für Dienstfahrten bei Freiwilligen Sozialen Jahr und Bundesfreiwilligendienst schnell einzuführen.