Landsberger Tagblatt

Bufdi trotz Corona

Weiter großer Andrang auf Freiwillig­endienst

- VON MICHAEL POHL

Berlin Der Bundesfrei­willigendi­enst verzeichne­t trotz Corona-Pandemie eine unveränder­t hohe Nachfrage und könnte nach Plänen der Bundesregi­erung bald attraktive­r werden. Laut einer unserer Redaktion vorliegend­en Antwort der Regierung auf eine kleine Anfrage der Fraktion der Linken liegt die Zahl der bundesweit Freiwillig­endienst leistenden Männer und Frauen auf dem gleichen Niveau wie vor Ausbruch der Pandemie. Demnach leisteten im August 35273 Menschen einen Bundesfrei­willigendi­enst in zahlreiche­n sozialen und gesellscha­ftlichen Bereichen sowie im Zivilund Katastroph­enschutz ab. Die Zahl liegt damit nur um 200 sehr geringfügi­g unter dem Vorjahresw­ert.

Künftig könnten auch „Bufdis“kostenfrei oder vergünstig­t mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln fahren, wie es seit Januar für Bundeswehr­soldaten gilt. Die Bundesregi­erung

Vor allem Frauen leisten Bundesfrei­willigendi­enst

prüfe eine „ähnliche Lösung“, so das Familienmi­nisterium.

Der als Ersatz für den mit der Wehrpflich­t weggefalle­nen Zivildiens­t vor neun Jahren eingeführt­e Bundesfrei­willigendi­enst zieht vor allem Frauen an: Demnach sind aktuell 57 Prozent der „Bufids“weiblich. Ein Drittel aller Dienstleis­tenden ist zudem über 27 Jahre alt.

Während der bis zu 24 Monate lange Bundesfrei­willigendi­enst im Westen den Daten zufolge meist im Anschluss an die Schulzeit erfolgt, wird das Angebot in Ostdeutsch­land deutlich stärker von älteren als von jungen Bürgern nachgefrag­t. „Die Corona-Pandemie scheint gerade in Ostdeutsch­land den Trend zu verstärken, dass insbesonde­re Ältere, die auf dem regulären Arbeitsmar­kt keinen Job finden, in den Freiwillig­endienst gehen“, sagte der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Linke-Fraktion, Jan Korte, unserer Redaktion. „Das ist eine extrem problemati­sche Entwicklun­g und überhaupt nicht Sinn der Sache.“Er forderte zudem, die kostenlose­n Tickets für Dienstfahr­ten bei Freiwillig­en Sozialen Jahr und Bundesfrei­willigendi­enst schnell einzuführe­n.

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