Mensch und Huhn
Es gibt Beziehungen, die halten schier ewig. Und manche gibt es zumindest schon eine halbe Ewigkeit. Die zwischen Mensch und Huhn beispielsweise. Schon vor rund 8000 Jahren begann sie, schätzen Wissenschaftler. Unbestritten ist, das Geflügel hat es zum wichtigsten Nutztier der modernen Zivilisation gebracht.
Der fulminante Aufstieg des Geflügels hatte allerdings schwerwiegende Nebenwirkungen für das Huhn: Es wurde vom frühen religiösen Kulttier zum MassenSchlachttier. Heute wissen die wenigsten Zeitgenossen, dass Hühner eindeutig mehr sind als nur die Einlage eines Chickenburgers.
Man könnte nun aber sagen: Am Schicksal der Hühner zeigen sich die Sorgen der Menschheit. Interessant ist, dass sich der Mensch in Zeiten der Corona-Pandemie nicht nur mit Bergen von Klopapier eingedeckt hat, sondern auch mit Lebendgeflügel. Die Nachfrage von Privatleuten, Hühner als Haustiere zu halten, sei enorm gestiegen, berichtet der Verband Bayerischer Rassegeflügelzüchter.
Es gibt ja viele Trends in unserer Covid-Gesellschaft und die meisten davon würde man gerne drehen. Doch die Neuentdeckung des Huhns als Freund im eigenen Garten ist wunderbar. Unter anderem lernen Kinder so wieder, dass Eier nicht im Pappkarton entstehen.
Und am Ende schließt sich auch der Kreis zur Pandemie. Allein 500 Millionen Eier braucht die Industrie pro Jahr, um Impfstoffe herzustellen. Mit Corona dürften es noch ein paar mehr werden. Also: Ohne Huhn keine Impfung.
Resümierend kann man denn feststellen: Während der Mensch das Huhn dringend zum Überleben braucht, kräht im Grunde kein Hahn nach dem Homo sapiens.