Was ändert sich auf Landsbergs Straßen?
Für Landsberg soll ein Verkehrsentwicklungsplan erstellt werden. Dafür wurde jetzt das Straßennetz in unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Was das für Anwohner und Nutzer bedeutet
Landsberg Das Thema Verkehr wird in Landsberg mitunter sehr emotional diskutiert – unter den Bürgern, aber auch im Stadtrat. Klarheit soll seit einigen Jahren ein Verkehrsentwicklungsplan bringen. Doch dessen Erstellung lässt auf sich warten. Als eine der Voraussetzungen für einen solchen Plan wird die Einstufung des städtischen Straßennetzes in einzelne Straßenkategorien gesehen. Ein Büro hat dies nun getan, und am heutigen Mittwoch wird der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss des Stadtrats darüber beraten. Dabei wird sich wohl nur in einer Straße wirklich etwas ändern.
Die Netzkategorisierung des Landsberger Straßennetzes wurde durch das Büro Ingevost aus Planegg nun erstmalig entwickelt. Dabei wurde das Straßennetz nach einschlägigen Richtlinien in unterschiedliche Straßenkategorien eingestuft, heißt es in der Sitzungsvorlage für die Stadträte. Und weiter: Im Rahmen der verkehrlichen Weiterentwicklung der Stadt, insbesondere auch im Zusammenhang mit Regelungen zu Geschwindigkeitsbeschränkungen (Tempo 30/Tempo-30-Zone) oder für Straßensperrungen sei eine solche Kategorisierung erforderlich.
Dabei werden die Straßen in folgende Kategorien eingeteilt: Hauptverkehrsstraße überörtlich, Hauptverkehrsstraße örtlich, Hauptsammelstraße, Sammelstraße, Wohnund Erschließungsstraße sowie Wohnweg (verkehrsberuhigter Bereich).
Die vorgeschlagene Einstufung des Straßennetzes hat die Verwaltung geprüft. Diese entspreche den Vorgaben der Richtlinien und könne dementsprechend als Grundlage bei der weiteren Verkehrsplanung herangezogen werden.
Überraschungen bietet die Kategorisierung allerdings nicht. So wurden alle Staats- und Kreisstraßen, die durch das Stadtgebiet führen, als überörtliche (zum Beispiel Münchener Straße und Breslauer Straße) beziehungsweise örtliche (zum Beispiel Neue Bergstraße und Von-Kühlmann-Straße) Hauptverkehrsstraßen eingestuft. Auf ihnen gilt in der Regel Tempo 50, nur in empfindlichen Abschnitten ist in örtlichen Hauptverkehrsstraßen auch Tempo 30 möglich.
Die Iglinger Straße wurde in zwei Abschnitten (Augsburger Straße bis Lechwiesenstraße sowie RobertBosch-Straße bis Kreisverkehr
Frauenwald) als Hauptsammelstraße eingestuft. Auch dort gilt, wie dort bereits angeordnet, Tempo 50. Der Bereich zwischen den beiden
Abschnitten ist eine Tempo-30-Zone, deren Einführung vor einigen Jahren durchaus umstritten war.
Doch wo im Stadtgebiet stehen eigentlich Veränderungen an? Wir haben darüber mit Ernst Müller, dem Leiter des Amts für öffentliche Sicherheit und Ordnung gesprochen. Der nennt die Spöttinger Straße, über die das künftige Stadtviertel Urbanes Leben am Papierbach unter anderem angefahren wird. Derzeit seien auf der Spöttinger Straße pro Tag im Schnitt etwa 6000 Fahrzeuge unterwegs. „Wir können dort nicht von einer ruhigen Wohnstraße reden“, sagt Ernst Müller.
In der Kategorisierung, über die die Ausschussmitglieder am heutigen Mittwoch entscheiden sollen, wird die Spöttinger Straße als Sammelstraße geführt. In Sammelstraßen von Wohnbereichen ist Tempo 30 die Regel. Weil die Spöttinger Straße aber in einem Mischgebiet liegt (Es gibt nämlich Gewerbe entlang
Die Iglinger Straße wird in drei Abschnitte eingeteilt
In der Sitzung geht es auch um die Elektromobilität
der Straße), gilt dort normalerweise Tempo 50, wie Ernst Müller erklärt. Einzig im Bereich des Seniorenheims wurde für einen kurzen Abschnitt Tempo 30 angeordnet. Und so ein Streckengebot könne durchaus wieder angeordnet werden, wenn auf dem Gelände des neuen Stadtviertels die Kindertagesstätte gebaut wird. Dann würde vom Spöttinger Kreisverkehr bis zum Seniorenheim Tempo 30 gelten. Und wohl auch auf der restlichen Spöttinger Straße. Dies sei durchaus möglich, um auf der Straße eine gewisse Kontinuität zu schaffen, sagt Ernst Müller. Tempo 30 entlang der gesamten Spöttinger Straße, das würde wohl auch so manchen Anwohner freuen.
Teil des geplanten Verkehrsentwicklungsplans ist auch ein Elektromobilitätskonzept für die Stadt. Das Konzept wird durch das Büro q_perior aus Frankfurt am Main erstellt und soll eine strategische Planungsund Entscheidungshilfe für die Elektromobilität im Stadtgebiet und seinen Ortsteilen darstellen. In der Sitzung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses, die am heutigen Mittwoch um 18 Uhr im Sitzungssaal beginnt, wird das Konzept den Stadträten vorgestellt.