Landsberger Tagblatt

Das Kreuz mit dem Verkehr

- VON DOMINIC WIMMER redaktion@landsberge­r‰tagblatt

Das Thema Verkehr brennt vielen Dießenern nicht erst seit Kurzem unter den Nägeln. An vielen Tagen herrscht Chaos in der Ammersee-Gemeinde: Viel befahrene Hauptstraß­en, Ampeln, Engstellen, fehlende Umfahrungs­möglichkei­ten und schmale Gehwege machen vielen Anwohnern das Leben schwer, sorgen bei Verkehrste­ilnehmern (auch bei Radfahrern und Fußgängern) für Verdruss.

Dass sich Anwohner diesem Thema widmen und jetzt demonstrie­ren, ist total nachvollzi­ehbar und ihr gutes Recht. Aber wirklich Bewegung bringen sie (noch) nicht in die Sache. Nur zwei Kommunalpo­litiker des sehr engagierte­n neuen Gemeindera­ts ließen sich bei der Demonstrat­ionspremie­re am Donnerstag blicken. Und auch in sozialen Netzwerken ergießt sich eher Spott über die Organisato­ren als breite Zustimmung. Das könnte ein klein wenig am Auftreten und den Forderunge­n der Hauptakteu­re liegen. Der eine hätte vor seinem Haus gerne eine Ampelschal­tung mit Einbahnreg­elung, die das Problem nur vor die Haustüren anderer verlegen würde. Der andere – Peter Kaun junior – war selbst etliche Jahre Kommunalpo­litiker. Er trat 2002 als SPD-Bürgermeis­terkandida­t an und verfolgte damals schon das Ziel, den Ort verkehrste­chnisch zu entlasten, hatte jedoch keinen Erfolg damit und setzte sich als Gemeindera­t nur bedingt für diese Sache ein.

Wenn es generell um Verkehr geht, argumentie­rt Kaun auch zwiespälti­g. Als Veranstalt­er des großen Flohmarkts am See scheint er kein Problem damit zu haben, dass am Veranstalt­ungstag in Dießen verkehrste­chnisch jedes Mal das Chaos regiert. Allein vergangene­s Jahr wurden 149 Parkverstö­ße geahndet. Ein Parkkonzep­t für das von ihm veranstalt­ete Event brauche es seiner Meinung nach nicht, die Belastung sei einmal im Jahr vertretbar, meinte er damals im Gespräch mit unserer Zeitung. Natürlich handelt es sich bei den Verkehrspr­oblemen rund um den Flohmarkt um ein eintägiges Ereignis, die andere Thematik hat 365 Tage Bestand. Solange sich weder die Kommunalpo­litik noch Behörden ernsthaft mit dem Thema auseinande­rsetzen, wird sich in Dießen in den nächsten Jahren nicht viel tun. Leider wurde das Thema in vergangene­n Jahrzehnte­n stiefmütte­rlich behandelt, als die Möglichkei­t, Umfahrunge­n zu bauen, eher gegeben war als heute. »Seite 23

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