Ein Idyll für Menschen und Tiere
Rudolf Sparrer aus Epfenhausen ist Selbstversorger. Er experimentiert auch gerne mit exotischem Obst und Gemüse. Ein Problem hat er dank seines technischen Geschicks gelöst
Es grünt im ganzen Landkreis Landsberg. Denn hier scheint es besonders viele begabte Hobbygärtner zu geben. Egal ob in den idyllischen Hinterhöfen, auf Terrassen oder Balkonen in Landsberg, in den eleganten Gartenanlagen am Ammersee oder den so typischen bayerischen Bauerngärten: Es sind kleine Paradiese, die man so entdecken kann. Gestartet sind wir mit unserer Serie „Pflanzenpracht im Landkreis“in einem kleinen Garten in Landsberg. Heute sind wir in Epfenhausen.
Epfenhausen Der Garten von Rudolf Sparrer am Ortseingang von Epfenhausen ist ein Selbstversorger- und Genießerparadies. Südlich an das Grundstück grenzt der Blättermoosgraben an. Bis über die Bahnlinie war dort früher Sumpf, erinnert sich Sparrer, der seit seiner Kindheit in dem Anwesen wohnt.
Nach dem plötzlichen Tod des Stiefvaters übernahm er 1969 das Grundstück und begann mit dem Umbau des früheren Hofs zu einem Wohnhaus mit Werkstatt und kleinem Stall, in dem er bis heute Hasen für den Eigenbedarf züchtet. Der Boden ist nährstoff- und humusreich, einzig der hohe Grundwasserspiegel machte anfangs Probleme. Doch der gelernte Maschinenschlosser, der lange Zeit als Techniker im Fliegerhorst Penzing arbeitete, bewältigte diese Herausforderung dank seines Einfallsreichtums und handwerklichen Geschicks.
Beim Wintergarten legte er einen liebevoll gestalteten Teich mit kleinem Bachlauf und passenden Pflanzen wie Hauswurz an. Neben dem ästhetischen hat das kleine Gewässer auch einen praktischen Nutzen, denn die speisende Pumpe hält den Keller trocken. Ein Holzsteg führt hinüber zur Laube mit einem großen Tisch. Dort beginnt der Bereich, in dem auch ein Aufstellpool für die Enkel Platz findet sowie vier große Hochbeete. Der Pool ist bereits winterfest – ein Experiment. Bisher wurde er nach der Badesaison abgebaut, heuer nur etwas Wasser abgelassen und abgedeckt.
In einem Hochbeet bleibt das Senfkraut stehen, das im Frühjahr als Gründünger eingearbeitet werden kann. Grünkohl und Zucchini warten darauf, eingefroren zu werden. In einem der Hochbeete aus Eichenbrettern hat Rudolf Sparrer bereits Erdbeerpflanzen für das kommende Jahr gesetzt, ebenso Knoblauch und Winterzwiebeln für nächstes Jahr. In einem anderen gedeihen selbst gezogene Hornveilchen mit ihren lila-weiß-gelben Blüten.
Beerensträucher – rote und gelbe Himbeeren, Brombeeren, Aronia und Mehlbeeren – liefern die vitaminreichen Zutaten für Smoothies und Marmeladen. Hier, wie auch beim Blütenmeer entlang der Einfahrt, muss der Hobbygärtner demnächst mit der Heckenschere tätig werden, sagt er. Auch einige Kübelpflanzen wollen zurückgeschnitten und in den Keller gebracht werden. Beim Eingangsbereich beeindruckt ein sicher 30 Jahre alter, in Kugelform geschnittener Buxbaum. Der Steingarten daneben erfreut noch im Herbst mit Alpenveilchen und Enzian. „Mit denen habe ich aber kein Glück“, bedauert Sparrer, der sich Pflanzen und Samen von einem verwandten Biogärtner schicken lässt. Überall im Garten stecken zwischen den grünen und blühenden Pflanzen nie welkende Blumenskulpturen aus Hufeisen. Diese entstehen in der Werkstatt von Rudolf Sparrer.
Mit dem Ertrag seines Gartens versorgt er nicht nur sich und seine Ehefrau, sondern auch die fünfköpfige Familie eines seiner Söhne, der das Obergeschoss bewohnt. Dazu kommen einige tierische Mitbewohner. Neben dem rot getigerten Kater Flori, der durchaus nützlich gegen Wühlmäuse und Ratten ist, bevölkern Kaninchen, Hühner, Laufenten und Zierfische Garten und Teich. Das Grünfutter liefert der Obstgarten, in dem ein selbst gezogener Pfirsichbaum wächst. Lange
Zeit stand an der Stelle ein veredelter Apfelbaum mit sieben Sorten, der allerdings den Wühlmäusen zum Opfer fiel.
Im Hochbeet an der Südseite des Gartens gedeiht Wintergemüse wie Sellerie, Porree oder rote, gelbe und gestreifte Rüben. Sobald es kalt wird, werden sie mit Fenstern geschlossen und das Gemüse kann bis zur Ernte im Boden verbleiben – Einmieten und wieder Ausgraben wird dadurch überflüssig. Das Gewächshaus daneben beherbergt die unterschiedlichsten Tomatenstauden und mit Endivien den Lieblingssalat von Rudolf Sparrer. Von der Decke ranken Brotzeitgurken. Dort experimentiert er, angeregt von Sohn und Enkeln, auch mit exotischen Sorten wie Passionsfrucht, Ingwer oder Süßkartoffeln.
Raritäten wie ein hellrot blühender Bauernrosenstock, den ein Nachbar bereits aufgegeben hatte, gedeihen unter den Händen von Rudolf Sparrer prächtig. An der Südfassade rankt ein Weinstock, ein Souvenir aus einem Familienurlaub am Gardasee vor mehreren Jahrzehnten. In die Ferne zieht es das Rentnerpaar nicht mehr. „Der Garten ist mein Hobby und mein Urlaub“, sagt er. Hier verbringt er am liebsten seine Zeit. „Überwiegend macht schon mein Mann den Garten“, räumt Christa Sparrer ein – und ihr Mann ergänzt trocken: „Sie erntet.“
Eine Pumpe hält den Keller trocken