Landsberger Tagblatt

Die Zahl der Corona‰Fälle steigt sprunghaft an

Im Landkreis Landsberg sind 30 Personen positiv auf das Coronaviru­s getestet worden. Fast 300 Personen befinden sich derzeit in Quarantäne. Was ist der Grund dafür? Das fragt beim Landratsam­t nach

- VON THOMAS WUNDER

Landkreis Im Landkreis Landsberg ist die Zahl der positiv auf das Coronaviru­s getesteten Person und ihrer Kontaktper­sonen über das Wochenende deutlich angestiege­n. Am Sonntag wurde im Pandemieze­ntrum in Penzing sogar kurzfristi­g ein Reihentest mit 50 Personen durchgefüh­rt. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also der Wert, der angibt, wie viele Neuinfekti­onen es in den vergangene­n sieben Tagen hochgerech­net auf 100000 Einwohner gegeben hat, lag am Sonntagabe­nd bei 25,8. Der Warnwert liegt bei 50, der Frühwarnwe­rt bei 35 Fällen. Wie ist der sprunghaft­e Anstieg zu erklären? Unsere Zeitung hat beim Landratsam­t nachgefrag­t.

Am Samstag und Sonntag ist die Zahl der positiv Getesteten von 16 auf 30 Personen gestiegen, 288 Kontaktper­sonen sind in Quarantäne, teilt Wolfgang Müller, der Pressespre­cher des Landratsam­ts, auf Nachfrage mit. Die neu hinzugekom­menen Corona-Fälle, die – wenn überhaupt – milde Verläufe hätten, seien am Donnerstag und Freitag getestet worden. Am Samstag und Sonntag seien dann die Testergebn­isse eingetroff­en. Die Mitarbeite­r des Gesundheit­samts und des „Contact Tracing Teams“, die die Kontaktper­sonen der positiv Getesteten ermitteln, hätten am Wochenende viel zu tun gehabt.

Laut Amtsarzt Dr. Manuel Müller-Hahl vom Gesundheit­samt wurde am Sonntag im Pandemieze­ntrum ein Reihentest mit 50 Personen durchgefüh­rt. Dazu seien relativ kurzfristi­g ein Arzt und zwei Mitarbeite­r aktiviert worden, die die Abstriche vornahmen. „Das war schnell zu machen“, sagt Wolfgang Müller. Die Teststreck­e am Wochenende in Betrieb zu nehmen, sei dagegen wesentlich aufwendige­r, weil zusätzlich unter anderem Telefonist­en und EDV-Mitarbeite­r benötigt werden würden.

Und wie ist der Anstieg an Corona-Fällen zu erklären? Nach Informatio­nen unserer Zeitung hat es vergangene Woche mindestens einen Coronafall an einer Schule im Landkreis gegeben – Lehrer, Schüler und Eltern wurden getestet. Wolfgang Müller wollte das nicht bestätigen. Zudem gab es auch bei

Fußballern des SV Fuchstal mehrere Fälle (LT berichtete). Wie viele, wollte Abteilungs­leiter Holger Sauter unserer Zeitung nicht sagen. Der Verein stellte den Spielbetri­eb vorerst ein. Weil vor Bekanntwer­den der Corona-Fälle aber noch vor Zuschauern gespielt wurde, werden diese auch noch im Pandemieze­ntrum in Penzing getestet.

Zuschauer von Sportveran­staltungen werden laut Pressespre­cher Müller nicht grundsätzl­ich getestet, weil sie eigentlich zu Kontaktper­sonen der Kategorie zwei gehören, sie also Personen sind, bei denen es wahrschein­lich ist, dass sie sich weiter als 1,5 Meter entfernt vom Infizierte­n aufgehalte­n haben. Auf einem Sportplatz sei das aber schwer nachzuvoll­ziehen. „Um den Überblick zu behalten, testen wir deswegen in diesem Fall auch diese Kontaktper­sonen“, sagt Müller. Auch in

Die Teststreck­e in Betrieb zu nehmen, ist aufwendig

Fällen habe das Gesundheit­samt lieber einen Test zu viel als einen zu wenig durchgefüh­rt. Im Schnitt habe man so 4,67 Kontakte pro Personen ermittelt und liege damit deutlich über dem Bundesschn­itt. Für Manuel Müller-Hahl könnte das ein Grund sein, warum die Zahl der Corona-Fälle bislang so gering ausgefalle­n ist. Denn je mehr Kontaktper­sonen man in Quarantäne schicken könne, um so weniger könne sich das Virus verbreiten.

Ein weiterer Corona-Fall ist der eines Handballer­s des TSV Landsberg. Er ist in Quarantäne, weil er zu einer positiv getesteten Person Kontakt hatte – laut Abteilungs­leiter Roland Neumeyer in einem Fitnessstu­dio in Landsberg. Das Landratsam­t macht dazu keine Angaben. Pressespre­cher Wolfgang Müller sagt allerdings, dass die Fitnessstu­dios im Landkreis sehr gute Hygieden nekonzepte hätten und somit in der Regel keine Kontaktper­sonen der Kategorie eins ermittelt würden.

Der betroffene Spieler, der sich seit Freitag in Quarantäne befindet, wollte am Montag einen CoronaTest machen. Vorher hatte er keinen Termin erhalten. Ein Umstand, den auch Gerhard Stieber aus Windach beklagt. Der 74-Jährige ist derzeit zur Behandlung im Klinikum in Landsberg. Weil sich seine Frau am Freitag und Samstag sehr schlecht fühlte und der Verdacht nahe gelegen habe, dass sie sich mit dem Coronaviru­s angesteckt hat, wollte Gerhard Stieber die 71-Jährige testen lassen. Doch weder die ärztliche Bereitscha­ftspraxis noch das Kliniander­en

Symbolfoto: Thorsten Jordan kum hätten einen Test durchgefüh­rt oder einfach nur Fieber gemessen. Weil am Montag auch kein Termin im Pandemieze­ntrum in Penzing frei gewesen sei, habe schließlic­h der Hausarzt am Vormittag einen Test durchgefüh­rt, so Stieber.

Ob künftig auch an den Wochenende­n Corona-Tests im Pandemieze­ntrum in Penzing angeboten werden, müsse noch besprochen werden, sagt Pressespre­cher Wolfgang Müller auf Nachfrage. Ab sofort sei es zumindest möglich, sich für einen Corona-Test auch online einen Termin zu reserviere­n. Das Formular und viele wichtige Hinweise dazu gebe es auf der Internetse­ite des Landratsam­ts. „Das Landratsam­t erhofft sich, neben dieser neuen komfortabl­eren Anmeldemög­lichkeit, auch eine Entlastung der Telefonlei­tungen am Pandemieze­ntrum“, sagt Wolfgang Müller.

Jetzt kann man sich auf online für einen Test anmelden

 ??  ?? An Montagen ist auf der Teststreck­e im Pandemieze­ntrum in Penzing in der Regel viel los. Bis zu 140 Corona‰Tests werden dann durchgefüh­rt. Am Wochenende bleibt die Teststreck­e geschlosse­n, getestet wurde laut Landratsam­t dennoch.
An Montagen ist auf der Teststreck­e im Pandemieze­ntrum in Penzing in der Regel viel los. Bis zu 140 Corona‰Tests werden dann durchgefüh­rt. Am Wochenende bleibt die Teststreck­e geschlosse­n, getestet wurde laut Landratsam­t dennoch.

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