Die Zahl der CoronaFälle steigt sprunghaft an
Im Landkreis Landsberg sind 30 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Fast 300 Personen befinden sich derzeit in Quarantäne. Was ist der Grund dafür? Das fragt beim Landratsamt nach
Landkreis Im Landkreis Landsberg ist die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Person und ihrer Kontaktpersonen über das Wochenende deutlich angestiegen. Am Sonntag wurde im Pandemiezentrum in Penzing sogar kurzfristig ein Reihentest mit 50 Personen durchgeführt. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also der Wert, der angibt, wie viele Neuinfektionen es in den vergangenen sieben Tagen hochgerechnet auf 100000 Einwohner gegeben hat, lag am Sonntagabend bei 25,8. Der Warnwert liegt bei 50, der Frühwarnwert bei 35 Fällen. Wie ist der sprunghafte Anstieg zu erklären? Unsere Zeitung hat beim Landratsamt nachgefragt.
Am Samstag und Sonntag ist die Zahl der positiv Getesteten von 16 auf 30 Personen gestiegen, 288 Kontaktpersonen sind in Quarantäne, teilt Wolfgang Müller, der Pressesprecher des Landratsamts, auf Nachfrage mit. Die neu hinzugekommenen Corona-Fälle, die – wenn überhaupt – milde Verläufe hätten, seien am Donnerstag und Freitag getestet worden. Am Samstag und Sonntag seien dann die Testergebnisse eingetroffen. Die Mitarbeiter des Gesundheitsamts und des „Contact Tracing Teams“, die die Kontaktpersonen der positiv Getesteten ermitteln, hätten am Wochenende viel zu tun gehabt.
Laut Amtsarzt Dr. Manuel Müller-Hahl vom Gesundheitsamt wurde am Sonntag im Pandemiezentrum ein Reihentest mit 50 Personen durchgeführt. Dazu seien relativ kurzfristig ein Arzt und zwei Mitarbeiter aktiviert worden, die die Abstriche vornahmen. „Das war schnell zu machen“, sagt Wolfgang Müller. Die Teststrecke am Wochenende in Betrieb zu nehmen, sei dagegen wesentlich aufwendiger, weil zusätzlich unter anderem Telefonisten und EDV-Mitarbeiter benötigt werden würden.
Und wie ist der Anstieg an Corona-Fällen zu erklären? Nach Informationen unserer Zeitung hat es vergangene Woche mindestens einen Coronafall an einer Schule im Landkreis gegeben – Lehrer, Schüler und Eltern wurden getestet. Wolfgang Müller wollte das nicht bestätigen. Zudem gab es auch bei
Fußballern des SV Fuchstal mehrere Fälle (LT berichtete). Wie viele, wollte Abteilungsleiter Holger Sauter unserer Zeitung nicht sagen. Der Verein stellte den Spielbetrieb vorerst ein. Weil vor Bekanntwerden der Corona-Fälle aber noch vor Zuschauern gespielt wurde, werden diese auch noch im Pandemiezentrum in Penzing getestet.
Zuschauer von Sportveranstaltungen werden laut Pressesprecher Müller nicht grundsätzlich getestet, weil sie eigentlich zu Kontaktpersonen der Kategorie zwei gehören, sie also Personen sind, bei denen es wahrscheinlich ist, dass sie sich weiter als 1,5 Meter entfernt vom Infizierten aufgehalten haben. Auf einem Sportplatz sei das aber schwer nachzuvollziehen. „Um den Überblick zu behalten, testen wir deswegen in diesem Fall auch diese Kontaktpersonen“, sagt Müller. Auch in
Die Teststrecke in Betrieb zu nehmen, ist aufwendig
Fällen habe das Gesundheitsamt lieber einen Test zu viel als einen zu wenig durchgeführt. Im Schnitt habe man so 4,67 Kontakte pro Personen ermittelt und liege damit deutlich über dem Bundesschnitt. Für Manuel Müller-Hahl könnte das ein Grund sein, warum die Zahl der Corona-Fälle bislang so gering ausgefallen ist. Denn je mehr Kontaktpersonen man in Quarantäne schicken könne, um so weniger könne sich das Virus verbreiten.
Ein weiterer Corona-Fall ist der eines Handballers des TSV Landsberg. Er ist in Quarantäne, weil er zu einer positiv getesteten Person Kontakt hatte – laut Abteilungsleiter Roland Neumeyer in einem Fitnessstudio in Landsberg. Das Landratsamt macht dazu keine Angaben. Pressesprecher Wolfgang Müller sagt allerdings, dass die Fitnessstudios im Landkreis sehr gute Hygieden nekonzepte hätten und somit in der Regel keine Kontaktpersonen der Kategorie eins ermittelt würden.
Der betroffene Spieler, der sich seit Freitag in Quarantäne befindet, wollte am Montag einen CoronaTest machen. Vorher hatte er keinen Termin erhalten. Ein Umstand, den auch Gerhard Stieber aus Windach beklagt. Der 74-Jährige ist derzeit zur Behandlung im Klinikum in Landsberg. Weil sich seine Frau am Freitag und Samstag sehr schlecht fühlte und der Verdacht nahe gelegen habe, dass sie sich mit dem Coronavirus angesteckt hat, wollte Gerhard Stieber die 71-Jährige testen lassen. Doch weder die ärztliche Bereitschaftspraxis noch das Klinianderen
Symbolfoto: Thorsten Jordan kum hätten einen Test durchgeführt oder einfach nur Fieber gemessen. Weil am Montag auch kein Termin im Pandemiezentrum in Penzing frei gewesen sei, habe schließlich der Hausarzt am Vormittag einen Test durchgeführt, so Stieber.
Ob künftig auch an den Wochenenden Corona-Tests im Pandemiezentrum in Penzing angeboten werden, müsse noch besprochen werden, sagt Pressesprecher Wolfgang Müller auf Nachfrage. Ab sofort sei es zumindest möglich, sich für einen Corona-Test auch online einen Termin zu reservieren. Das Formular und viele wichtige Hinweise dazu gebe es auf der Internetseite des Landratsamts. „Das Landratsamt erhofft sich, neben dieser neuen komfortableren Anmeldemöglichkeit, auch eine Entlastung der Telefonleitungen am Pandemiezentrum“, sagt Wolfgang Müller.
Jetzt kann man sich auf online für einen Test anmelden