Landsberger Tagblatt

4,8 Millionen Euro neue Schulden

Denklingen hat mehrere Großprojek­te und nimmt einen hohen Kredit auf. Eine Gemeinderä­tin fordert, dass alle Ausgaben auf den Prüfstand sollen. Was der Bürgermeis­ter sagt

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Denklingen Die Gemeinde Denklingen wird einen Kredit über 4,77 Millionen Euro aufnehmen, um den Vermögensh­aushalt auszugleic­hen. Die Kommune hat viele Großprojek­te angeschobe­n und kämpft gleichzeit­ig mit erhebliche­n Ausfällen bei den Steuereinn­ahmen.

Zwölf der 14 anwesenden Ratsmitgli­eder stimmten der Kreditaufn­ahme zu – sie ist im Haushaltsp­lan 2020 bereits berücksich­tigt und wird jetzt in Anspruch genommen. Gleichzeit­ig wird die Verwaltung ermächtigt, das wirtschaft­lichste Angebot anzunehmen. Die Verwaltung müsse schnell reagieren können, weil sich die Konditione­n, zu denen ein Kredit aufgenomme­n werden kann, oft innerhalb von Stunden änderten, begründete Rathausche­f Andreas Braunegger. Denkbar sei auch, dass die Summe gesplittet werde und Darlehen über je 2,39 Millionen Euro aufgenomme­n werden. Die Laufzeit beträgt 30 Jahre. Die Gemeinde werde auf die Möglichkei­t einer Sondertilg­ung verzichten, so Braunegger. Die des Landkreise­s habe der Kreditaufn­ahme bereits zugestimmt, informiert­e der Rathausche­f.

Um die Finanzen ging es auch bei zwei weiteren Punkten in der Sitzung. Gemeinderä­tin Michaela Killmann (Epfacher Liste) hatte beantragt, dass alle Ausgaben auf den Prüfstand sollen. Sie begründete ihren Antrag wie folgt: „Aufgrund der Corona-Krise kann man davon ausgehen, dass mit Ausfällen bei der Gewerbeste­uer zu rechnen ist. Ein Ende ist zumindest zum heutigen Stand nicht absehbar.“Der Punkt wurde in der Sitzung kurz abgehandel­t. Bürgermeis­ter Braunegger verlas eine Stellungna­hme, eine Diskussion fand nicht statt. Der Antrag sei „im Grunde schon umgesetzt“, so der Bürgermeis­ter. Er verwies darauf, dass mehrere Vorhaben zurückgest­ellt worden seien.

Dazu gehörten der Ausbau der Ortsstraße „Am Weiher“, die Sanierung der Stützmauer Schiebelga­sse, der Neubau der Wertstoffs­ammelstell­e und das Feuerwehrg­erätehaus Dienhausen. Andreas Braunegger zählte zudem den geplanten Neubau der Kindertage­sstätte auf. Der liegt auf Eis, weil die Regierung von Oberbayern keine Förderung gewähren will. Denklingen sei zu reich, so die Begründung der Behörde. Die Gemeinde hatte mit zwei Millionen Euro an Fördergeld­ern gerechnet. Das Projekt soll insgesamt etwas mehr als sechs Millionen Euro kosten.

Laufende Projekte wie den Umbau des ehemaligen Rathauses zur Arztpraxis zu stoppen, sei hingegen nicht sinnvoll, so der Rathausche­f. „Wir wollen die Arztstelle in Denklingen nicht verlieren.“Aus Braunegger­s Sicht sollten begonnene Projekte wie das Bürger- und Vereinszen­trum, die Erneuerung der Trinkwasse­rversorgun­g oder die Neugestalt­ung des Rathauspla­tzes nicht gestoppt werden. Auch die Realisieru­ng der ausgewiese­nen Baugebiete müsse vorangetri­eben werden, um getätigte Investitio­nen bei Grundstück­skäufen wieder heRechtsau­fsicht reinzubeko­mmen, argumentie­rte er. Braunegger schlug vor, einen Beschluss dazu bis zu den Haushaltsb­eratungen 2021 zu vertagen. Bis auf Killmann stimmten dem alle Gemeinderä­te zu.

Auch ein anderer Antrag der Gemeinderä­tin fand keine Mehrheit. Sie forderte, bei Projekten immer sowohl den Netto- als auch den

Mehrere Vorhaben wurden bereits zurückgest­ellt

Die Angebote müssen vergleichb­ar bleiben

Bruttobetr­ag in Beschlussv­orlagen auszuweise­n. „Ich finde es irreführen­d, wenn Beträge in netto dargestell­t werden, obwohl in manchen Fällen die Mehrwertst­euer angerechne­t werden muss. Es sollte dem Gemeindera­t bekannt sein, welcher Betrag tatsächlic­h gezahlt werden muss“, schreibt sie in ihrem Antrag. Bürgermeis­ter Andreas Braunegger verwies darauf, dass derzeit einige Anbieter ein Angebot mit 16 und andere mit 19 Prozent abgeben. Um diese bei der Submission vergleiche­n zu können, sei es sinnvoller, den Nettobetra­g auszuweise­n.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Die Gemeinde Denklingen realisiert derzeit mehrere Großprojek­te für insgesamt über 26 Millionen Euro. Dazu gehört auch der Bau des Bürger‰ und Vereinszen­trums. Nun nimmt die Kommune einen Kredit über 4,77 Millionen Euro auf, um den Vermögensh­aushalt auszugleic­hen.
Foto: Thorsten Jordan Die Gemeinde Denklingen realisiert derzeit mehrere Großprojek­te für insgesamt über 26 Millionen Euro. Dazu gehört auch der Bau des Bürger‰ und Vereinszen­trums. Nun nimmt die Kommune einen Kredit über 4,77 Millionen Euro auf, um den Vermögensh­aushalt auszugleic­hen.

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