Landsberger Tagblatt

Ein Baugebiet, das seit Jahren brach liegt

Straßen, Parkplätze, Wasserleit­ung und Kanal sind an der Hausener Straße in Geltendorf längst verlegt. Gebaut werden kann dort bislang aber nicht. Wie es in den nächsten Monaten weitergehe­n soll

- VON ROMI LÖBHARD UND GERALD MODLINGER

Geltendorf In Geltendorf gibt es ein seit zwei Jahren großteils erschlosse­nes Baugebiet. Gebaut werden kann dort aber noch nicht. Gut einsehbar liegt es an der Umgehungss­traße. Entspreche­nd oft sorgt es für Nachfragen. Es handelt sich um das Baugebiet an der Hausener Straße. Jetzt, so kündigt Bürgermeis­ter Robert Sedlmayr (ÖDP) an, soll Bewegung in die Sache kommen.

Es ist etwa fünf Jahre her, dass sich die Gemeinde und zwei Grundstück­seigentüme­r einig wurden. Man wollte halbe-halbe machen: Die Gemeinde erwarb die Hälfte der Fläche, der Rest verblieb bei den ursprüngli­chen Eigentümer­n. Die Gemeinde ließ einen Bebauungsp­lan aufstellen. Bereits seit Dezember 2017 ist dieser rechtskräf­tig. Er sieht acht gemeindlic­he und acht private Plätze vor. Gebaut werden können Einzel- und Doppelhäus­er.

2018 wurde das Gebiet mit Straßen und Ver- und Entsorgung­sleitungen ausgestatt­et. Bei der neuen Ringstraße und den Parkbuchte­n fehlt nur noch die Deckschich­t. Genutzt werden Straßen und Parkfläche­n bereits – von Wohnmobile­igentümern und anderen Autobesitz­ern. Der Zuschnitt der Bauplätze ist ebenfalls zu erkennen, und zwar an Kanaldecke­ln und Trinkwasse­ranschlüss­en. Selbst ein Hydrant ist gesetzt – die Feuerwehr kann im Brandfall also löschen. Auch eine neue Bushaltest­elle gibt es.

Wie es nun weitergeht? Laut Bürgermeis­ter Robert Sedlmayr findet derzeit das Umlegungsv­erfahren statt. Dazu wurde in der jüngsten Gemeindera­tssitzung auch ein Straßennam­e beschlosse­n: Man einigte sich mehrheitli­ch (12:8) auf die Bezeichnun­g „Am Hausener Feld“. Bei einem Umlegungsv­erfahren werden die ursprüngli­chen Grundstück­sgrenzen neu geordnet. Zunächst kommt die zur Verfügung stehende Fläche „in einen Topf“, sie bildet die Umlegungsm­asse. Nach dem Herausrech­nen von Verkehrsun­d Grünfläche­n werden gemäß dem Bebauungsp­lan Grundstück­e gebildet, die sich für eine Bebauung eignen. Das Verfahren sei nur noch eine formelle Sache, sagt Sedlmayr.

Über die Gründe dieser Verzögerun­g schweigt sich der Bürgermeis­ter aus. Die Ursache sei „nicht zwingend in der Verwaltung zu finden“, sagt er. Etwas anders formuliert es CSU-Gemeindera­t Josef Weiß: In der Verwaltung habe man sich in den vergangene­n Jahren nicht besonders um das Thema gekümmert.

Nun soll es aber zügig vorangehen, deutet Sedlmayr an. Und auch Weiß fordert dies. Er blickt auf den 31. März 2021. Bis dahin könnten Familien noch das Baukinderg­eld beantragen – Voraussetz­ung dafür sei jedoch, dass sie ein Grundstück und einen genehmigte­n Bauantrag vorweisen können. Eine Familie mit zwei Kindern kann sich so einen Zuschuss von 24000 Euro sichern.

Laut Sedlmayr soll das Umlegungsv­erfahren bis Dezember abgeschlos­sen sein. Bis dahin sollen auch die Vergabekon­ditionen feststehen. Ab Januar könnten die acht Parzellen an der Hausener Straße verkauft werden. Wie Bürgermeis­ter Sedlmayr vor einigen Wochen auf Nachfrage informiert­e, hatte der „alte“Gemeindera­t übereinsti­mmend erklärt, dies dem neu gewählten Gremium überlassen zu wollen.

Die Gemeinde Geltendorf hat auch sieben weitere Bauplätze, die schon vor Jahren erschlosse­n wurden, und auf die die künftigen Verkaufsmo­dalitäten angewandt werden sollen. Sie liegen im „Grübelange­r“in Walleshaus­en. Die Grundstück­e,

Auch woanders gibt es noch Bauplätze

die dort von Privatleut­en verkauft werden können, sind hingegen bereits großteils bebaut. Dass die Gemeinde schon vor Jahren in finanziell­e Vorleistun­g getreten ist, Grundstück­e erworben und erschlosse­n hat, sieht Sedlmayr nicht als finanziell problemati­sch an: „Wir haben aktuell genügend Geld auf den Konten, wir werden nicht in die Lage kommen, Schuldzins­en zahlen zu müssen“, versichert er.

Diese Einschätzu­ng teilt zwar Josef Weiß, anderersei­ts habe die Gemeinde in den vergangene­n Jahren die Paartalhal­le in Walleshaus­en „verlottern“lassen und es seien auch keine weiteren Grundstück­e gekauft worden. Zudem würde das Geld in nächster Zeit schon weggehen, sagt Weiß, und erwähnt dabei den Bau eines neuen Kinderhaus­es.

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Foto: Romi Löbhard Die Straße ist gebaut, auf den Parkbuchte­n stehen vereinzelt Fahrzeuge. Gebaut werden kann an der Hausener Straße in Gelten‰ dorf aber nach wie vor nicht.

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