Der Herr über Biowärme und Wasser
Die Kommunalwerke Kaufering haben einen neuen Technischen Leiter. Thomas Bierling tritt den Posten auch aus familiären Gründen an. Bald könnte er befördert werden
Kaufering Im Sommer vergangenen Jahres waren in Kaufering gleich drei Spitzenfunktionen vakant: die des Bürgermeisters, die des Geschäftsstellenleiters und die des Leiters der Kommunalwerke. Bei den Kommunalwerken war die Stelle rund ein Jahr offen und ist kürzlich als letzte der drei Positionen wieder besetzt worden. Thomas Bierling, 49 Jahre, ist für das Klärwerk, das Wasserwerk und das Biomasseheizkraftwerk zuständig sowie für die Fotovoltaikanlagen verantwortlich.
Er beginnt die Aufgabe als Technischer Leiter und soll perspektivisch die Gesamtleitung der Kommunalwerke übernehmen. Bierling absolvierte in München ein Studium der Versorgungstechnik, das er als Diplom-Ingenieur abschloss. Vor seinem Wechsel nach Kaufering arbeitete er für ein Ingenieurbüro aus Ottobeuren, zuletzt als Bauleiter auf einer Baustelle in Ravensburg. Die neue Aufgabe in der Marktgemeinde habe ihn gereizt. Allerdings hatte die berufliche Veränderung für Thomas Bierling, der in Buchloe wohnt, auch private Gründe. „Ich bin nun näher bei meiner Familie“, sagt der Familienvater.
Fast ein Jahr lang war die Position des Technischen Leiters bei den Kauferinger Kommunalwerken nicht besetzt. „Ich glaube, wir haben nun aber die menschlich und fachlich geeignetste Person gefunden“, sagt Bürgermeister Thomas Salzberger (SPD). Bierling selbst zieht nach gut drei Monaten im Amt ein positives Fazit. „Die Dienstwege sind kurz in Kaufering.“
Zunächst wolle der 49-Jährige die Strukturen und Kompetenz-Richtlinien bei den Kommunalwerken verbessern. Die jeweiligen Betriebsleiter sollen so entlastet werden.
„Ich sehe mich als Mittler zwischen ihnen und dem Markt Kaufering“, erklärt Bierling. Laut Bürgermeister Salzberger habe ein solcher Schnittpunkt zuletzt gefehlt.
Der neue Mann hat einiges zu tun. Die Projekte wurden jetzt im Werkausschuss für die Kommunalwerke vorgestellt. Viel Geld muss in die Leitungsnetze investiert werden, wie bekannt wurde. Aktuell wird beispielsweise eine Wasserleitung unter dem Lech hindurch gebaut. Damit soll ein Ringschluss für den Kauferinger Westen bei der Wasserversorgung hergestellt werden. Kauferings Quellen liegen östlich des Lechs, bislang gibt es nur eine Versorgungsleitung vom Osten in den Westen. Erneuert werden derzeit auch die Leitungen in der
Thomas-Morus-Straße. Im nächsten Jahr sollen dann die Kanäle im Dorf sowie im Südwesten Kauferings dran sein. Für den Nordosten und Nordwesten der Kommune steht im kommenden Jahr erst einmal eine Untersuchung der Kanäle an. Dabei festgestellte Schäden sollen 2022 repariert werden. Auf der Agenda stehen zudem unter anderem die Erneuerung des Blockheizkraftwerks des Seniorenstifts und die Erweiterung des Fernwärmenetzes.
Um die Projekte finanziell stemmen zu können, hatte die Marktgemeinde zum 1. Januar 2020 die Gebühren erhöht. Die Entsorgung des Abwassers kostet seither pro Kubikmeter 2,37 Euro. Zuvor waren es 1,71 Euro. Dazu werden für den durchschnittlichen Haushalt mit drei Personen 40 Euro Grundgebühr erhoben. Der Kubikmeter Wasser kostet seit Jahresbeginn 1,63 statt 1,44 Euro. Die Grundgebühr für die Mehrzahl der Haushalte stieg von 20 auf 40 Euro.
Der Marktgemeinderat hatte im Juli zudem auch zugestimmt, dass die Kommunalwerke einen Kredit in Höhe von maximal 1,37 Millionen Euro für Investitionen aufnehmen können, wenn das nötig sein sollte. Bisher war das nicht der Fall – laut Bürgermeister Salzberger stehen aber noch Ausschreibungen aus.
Kommunalwerke könnten Kredit aufnehmen