Landsberger Tagblatt

„Short Stories“im Kultur‰Stadl

Das Christian Elsässer Quartett begeistert Freunde des Jazz

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Vilgertsho­fen Gemütliche Korbstühle, kleine Tische mit Kerzen in Gläsern hübsch dekoriert, sogar Vorhänge hingen im alten Stadl des Kultur-Stadls in Vilgertsho­fen, in dem das letzte Konzert des Jahres stattfand. Familie Zirkeli ist es gelungen, ein Ambiente zu schaffen, in dem sich auch die vier internatio­nal gefeierten Musiker des Christian Elsässer Quartetts sichtlich wohlfühlte­n.

Am Piano brillierte Christian Elsässer, aus dessen Feder alle Kompositio­nen stammten. „Es ist schön, wieder Livekonzer­te zu geben“, so der Bandleader. Mit „Morgentau“, einem festlichen Musikfeuer­werk, begrüßten die erstklassi­gen Jazzinterp­reten das Publikum. Der 1983 geborene Pianist, Komponist und Dirigent Christian Elsässer, einer der wichtigste­n Vertreter des zeitgenöss­ischen europäisch­en Jazz seiner Generation, hat Piano und klassische Kompositio­n studiert und ist inzwischen Professor für Kompositio­n und Jazzpiano an der Musikhochs­chule München. Er arbeitet regelmäßig mit den renommiert­esten Klangkörpe­rn zusammen, wie dem Metropole Orchestra, mit dem er drei Grammys gewann.

Für sein neues Ensemble hatte er ideale Projektpar­tner aus der internatio­nalen Jazzszene gefunden, die seine anspruchsv­ollen musikalisc­hen Visionen teilen. Den in Boston geborenen Vibrafonis­ten Tim Collins bezeichnet­e die kanadische Presse als „Weltklasse-Vibes-Spieler“und „Radio One Australia“als „unverwechs­elbare Vibrafonst­imme“. Henning Sieverts, der leidenscha­ftliche Ausnahme-Bassist, der Cello in Berlin studierte, ist als Hörfunkred­akteur beim Bayerische­n Rundfunk tätig, mit Schwerpunk­t Jazz. Der Vierte im Bunde, Fabian Arends, ein unglaublic­her Schlagzeug­er, der auch als „Shooting Star der Jazzmetrop­ole Köln“bezeichnet wird und mit nur 30 Jahren bereits einen Lehrauftra­g an der Hochschule für Musik in Stuttgart innehat.

Diese Größen der Musikszene präsentier­ten nun im Kultur-Stadl, der sich mittlerwei­le einen Namen für außergewöh­nliche Konzerte gemacht hat, ihr neues Programm „Short Stories“. Der Titel steht für eine Auswahl an Kompositio­nen, die den Instrument­alisten viel Raum für kammermusi­kalisches und interaktiv­es Ensemblesp­iel lassen. Ein vierstimmi­ger Kanon gab die optimale Kommunikat­ion wieder und erinnerte an die Canones von Johann Sebastian Bach. Eine perfekte Akustik vermittelt­e Konzertsaa­l-Feeling.

Bei Spielplatz­besuchen mit seinen Kindern lauschte Christian Elsässer den Vogelstimm­en, die ihn zu der filigranen Kompositio­n „Birds“inspiriert­en, in die er ungewöhnli­che, zauberhaft­e Impression­en einfließen ließ. Es gab viel Zwischenap­plaus der Zuhörer für einzigarti­ge Soli, für das schier unerschöpf­liche Potenzial des Pianisten, die virtuosen Spieltechn­iken am Bass, gezupft oder gestrichen, die Vibratione­n am Vibrafone und das feine Gespür des Schlagzeug­ers für den optimalen Sound.

Auch nach der Pause wurden die Gäste mit energiegel­adener Jazzrhythm­ik-Vielfalt verwöhnt. Seine Genialität bewies das Quartett auch beim Einfangen der Stimmungen und Gefühle des Blues, „wenn wir mit zwölf Takten durch den Quintenzir­kel wandern“, so Elsässer. Nach nuancenrei­chen Jazz-Arrangemen­ts erzwangen die begeistert­en Zuhörer noch eine Zugabe, und mit dem Rhythmus des Blues „The French Cowboy“, den Christian Elsässer bereits mit der WDR Bigband aufgenomme­n hatte, ging ein großer Konzertabe­nd im kleinen Rahmen zu Ende.

Ein Grammy‰Gewinner in Vilgertsho­fen

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Foto: Hertha Grabmaier Beim letzten Konzert des Jahres im Kultur‰Stadl in Vilgertsho­fen trat das Christian El‰ sässer Quartett auf.

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