Landsberger Tagblatt

Das Rohr unter dem Lech ist verlegt

Die Marktgemei­nde Kaufering installier­t unter dem Lech eine Druckleitu­ng. Die Bauarbeite­n am sogenannte­n Düker kommen voran. Was sie so komplizier­t macht

- VON DOMINIK STENZEL

Kaufering Auf den ersten Blick mutet die Baustelle am Kauferinge­r Viehweidew­eg wenig spektakulä­r an. Container und Absperrbak­en sind zu sehen, Bauarbeite­r mit Bagger und Radlader im Einsatz. Aus einer ausgehoben­en Grube ragt allerdings ein blaues Rohr hervor – dieses zu verlegen, war eine äußerst komplizier­te Angelegenh­eit. 120 Meter ist es lang und verläuft quer unter dem Lech hindurch. Der sogenannte Düker, eine Druckleitu­ng, soll die Wasservers­orgung in der Marktgemei­nde bald verbessern. Im Gespräch mit dem Landsberge­r Tagblatt erläutern Kauferings Bürgermeis­ter Thomas Salzberger (SPD), Wassermeis­ter Sebastian Filipp und Thomas Bierling, Technische­r Leiter der Kommunalwe­rke, wie es mit dem Projekt vorangeht.

Durch den Lechdüker – die Startgrube liegt unmittelba­r neben dem Viehweidew­eg im Westen, die Zielgrube ungefähr auf Höhe des Freibads

Mehrere Bohrungen waren für den Düker nötig

im Osten – soll der Ringschlus­s für den Kauferinge­r Westen bei der Wasservers­orgung hergestell­t werden. Kauferings Quellen liegen östlich des Lechs, bislang gibt es nur eine Versorgung­sleitung vom Osten in den Westen. Mithilfe der neuen Leitung wird das Wasser den Fluss ohne Einsatz von Pumpen queren können. Der Wasserdruc­k im Kauferinge­r Westen soll dadurch entlastet werden. „Gerade im Hochsommer, wenn die Leute gießen, kann es schon mal knapp werden“, erklärt Wassermeis­ter Sebastian Filipp. Die Kosten für den Einbau des Lechdükers, einschließ­lich der Anbindung an das bestehende Trinkwasse­rsystem, belaufen sich auf rund 453000 Euro. Die Arbeiten führt eine Firma aus Essenbach (Landkreis Landshut) durch. „Die Planung hat recht lange gedauert“, sagt Bürgermeis­ter Thomas Salzberger. „Die jetzige Variante ist aber wirtschaft­lich die beste für uns.“

Zuvor seien auch Alternativ­en geprüft worden – etwa eine Verlegung der Wasserleit­ung an der wenige Hundert Meter entfernten Bahnbrücke. Die Installati­on der Druckleitu­ng, welche bis zu 6,5 Meter unter der Lechsohle verläuft, sei eine knifflige Angelegenh­eit gewesen. „Wir haben gehofft, dass wir durchkomme­n, sind nun aber über dem kritischen Punkt“, sagt Salzberger. In der Planung hätten etwa die verschiede­nen Gesteinsar­ten berücksich­tigt werden müssen. Dazu sei ein geologisch­es Gutachten in Auftrag gegeben worden.

Mehrere Bohrungen waren nötig, um die Rohre – Schutzrohr, Mediumrohr und das eigentlich­e Wasserleit­ungsrohr mit einem Durchmesse­r von 25 Zentimeter­n – unter den Fluss hindurchzu­führen. Während der Bohrungen sei ein Sendegerät zum Einsatz gekommen, welches exakte Daten zum Grad der Steigung, der Tiefe und Richtung übermittel­te, erklärt Kauferings Wassermeis­ter Sebastian Filipp. Er betont, dass die neue Leitung wichtig für die Versorgung­ssicherhei­t der Marktgemei­nde sei: Kaufering habe in Zukunft ein zweites Standbein, falls es an der Leitung, die an der Lechbrücke angehängt ist, zu einem Rohrbruch kommen sollte.

Der Düker wird nun an das bestehende Trinkwasse­rsystem der Marktgemei­nde angeschlos­sen und später auch an den Notverbund, welchen Kaufering mit der Stadt Landsberg unterhält. Im Dezember sollen die Arbeiten an der Druckleitu­ng abgeschlos­sen sein. „Wir liegen gut im Zeitplan“, sagt Thomas Bierling.

Der Technische Leiter der Kauferinge­r Kommunalwe­rke ist generell zufrieden mit der Wasservers­orgung in der Marktgemei­nde. „Die Qualität unseres Wassers ist gut und wir haben auch den Klimawande­l im Griff“, sagt er. Der Grundwasse­rstand werde regelmäßig gemessen – nennenswer­te Veränderun­gen seien dabei nicht festzustel­len.

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Foto: Stenzel (2), Jordan (Archiv) Kaufering verlegt eine Druckleitu­ng unter dem Lech. Wassermeis­ter Sebastian Filipp, Bürgermeis­ter Thomas Salzberger und Tho‰ mas Bierling, Technische­r Leiter Kommunalwe­rke, (von links) sind zufrieden mit dem Projekt.
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