Querdenker & Gurtrebellen
In besonderen Zeiten entstehen besondere private, aber auch politische Phänomene. So war das zur Ölkrise in den 1970er Jahren – Opa und Oma werden sich noch erinnern! –, und so ähnlich sieht man das heute in der Virenkrise.
Damals gab es Demos gegen Sonntagsfahrverbote und Spritpreiserhöhungen. Die Einführung eines Tempolimits wurde mit dem Hammerslogan „Freie Fahrt für freie Bürger“bis heute verhindert.
Und dann gab es auch die Gurtrebellen. Das waren Autolenker, die sich bereits lange vor der heutigen „Merkel-Diktatur“aus Prinzip weigerten, den Sicherheitsgurt anzulegen. Der nämlich sei ein Anschlag auf ihre persönliche Freiheit, sagten sie.
Die meisten Gurtrebellen dürften inzwischen Gurtrentner sein und den Sicherheitsgurt im Automobil so gewohnheitsmäßig anlegen, wie sie die Sonnenbrille an wolkenfreien Sommertagen aufsetzen.
Der Gurtrebell von gestern hat aber gewissermaßen jede Menge „Nachkommen“: Querdenker und Maskenverweigerer. Auch diese Menschen sehen ihre Freiheit, ja sogar ihre Gesundheit durch ein Stück Stoff bedroht.
Mit Spannung darf man nun abwarten, was sich Querdenker, die ja dem Geradeausdenken misstrauen, mit neuen Perspektiven auf allerlei andere praktische Themen des Alltags ausdenken werden. Bisher weiß man, dass sie Kundgebungen mögen und gerne in Lichterprozessionen durch dunkle Herbstabende ziehen. Vielleicht hängen sie auch den Weihnachtsbaum in der Horizontalen ins Wohnzimmer? Das wäre mal was Neues!