Herrlich: „Wir wollen sie ärgern“
Im Sommer 2019 besuchte der Trainer des FC Augsburg das Gladbacher Trainingslager und war sehr angetan. Vor allem von Trainer Marco Rose und dessen Spielidee. Wie Herrlich am Samstag darauf reagieren möchte
Augsburg Heiko Herrlich konnte sich ein genaues Bild machen. Vor eineinhalb Jahren war er beim Gladbacher Trainingslager am Tegernsee als Gast dabei. Als interessierter Zuschauer, der für sich selbst und die eigene Entwicklung Eindrücke mitnehmen wollte. Herrlich war damals vereinslos und bildete sich durch solche Reisen wie an den Tegernsee fort. Was er dort gesehen hat, hat den Trainer des FC Augsburg beeindruckt. „Alle Inhalte, die man jetzt sieht, wurden dort trainiert“, sagte Herrlich bei der Pressekonferenz vor dem Spiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in Mönchengladbach. „Das hilft mir jetzt, zu verstehen, was dort gemacht wird.“Also welchen Spielstil Marco Rose und die Borussia bevorzugen.
„Mönchengladbach ist eine sehr spielstarke Mannschaft, die viel fußballerisch lösen kann. Da kommt eine große Mannschaft auf uns zu. Trotzdem werden wir versuchen, sie zu ärgern“, sagte Herrlich. Eine Mannschaft, die durch den Einzug in die Champions League einen riesigen Schritt nach vorne gemacht habe und auch jetzt wieder zeige, „warum sie sich qualifiziert haben“. Es schwingt also viel Respekt mit, wenn Herrlich über den kommenden Gegner redet. „Trotzdem werden wir versuchen, sie zu ärgern und Punkte mitzunehmen“, sagte Herrlich. Kompakt müsse seine Mannschaft stehen und gut gegen den Ball arbeiten. Dann aber im eigenen Ballbesitz für Torgefahr sorgen. Das war zuletzt nicht immer gelungen. Gerade gegen Hertha BSC stockte das Spiel nach vorne gewaltig. „Wir brauchen Mut, Konzentration und Präzision, damit wir die Bälle nicht so schnell wieder hergeben“, forderte Herrlich, „wenn wir konzensind, werden wir unsere Möglichkeiten bekommen.“Das sieht auch Rafal Gikiewicz so. Er saß diesmal während der virtuellen Pressekonferenz neben seinem Trainer. „Wir fliegen mit Mut und Überzeugung nach Gladbach“, sagte der Torhüter. Um 17.30 stand am Freitag der Abflug nach Düsseldorf an, zuvor hatte das Abschlusstrai
stattgefunden. Jene Einheit, in der sich Herrlich letzte Schlüsse für seine Aufstellung holte.
Die Nationalspieler waren allesamt gesund nach Augsburg zurückgekommen. „Teilweise in sehr guter Verfassung, teilweise müssen wir noch die letzten Eindrücke abwarten“, sagte Herrlich. Alfred Finnbogason kehrte nach dem zweitriert ten Spiel mit Island zurück. Allerdings auch mit einer Enttäuschung, nachdem Island in den Play-offs gegen Ungarn die EM 2021 verpasst hatte. Zudem hätte es der FCA gerne gesehen, wenn der Stürmer bereits nach diesem Spiel nach Augsburg geflogen wäre. „Er wollte aber noch beim Nationalteam bleiben“, sagte Herrlich. In der Nations Leaning gue kam Finnbogason so noch wenige Minuten zum Einsatz. Carlos Gruezo kehrte am Mittwoch von den Spielen mit Ecuador zurück und könnte heute in der Startelf stehen. Gleiches trifft auf Iago zu, der beim Testspiel gegen Karlsruhe vor gut einer Woche noch geschont worden war, nun aber wieder im Training ist. Ebenso wie Raphael Framberger nach seiner Faszienverletzung. „Er hat am Donnerstag zum ersten Mal komplett mit der Mannschaft trainiert“, sagte Herrlich. Ein Einsatz aber dürfte für den Rechtsverteidiger noch zu früh kommen, damit könnte Robert Gumny eine weitere Bewährungschance bekommen. Felix Uduokhai hatte bei der deutschen Nationalmannschaft keine Gelegenheit bekommen, sein Können zu zeigen. „Wir hätten uns gefreut, wenn er gespielt hätte. Trotzdem war das für ihn ein wichtiger Schritt, einmal dabei zu sein. Ich hoffe, dass er wieder eingeladen und seine Chance in der Zukunft bekommen wird“, sagte Herrlich.
Rafal Gikiewicz war während der Länderspielreisen komplett in Augsburg. „Wir haben zehn Tage sehr gut trainiert“, sagte der Torhüter. Zudem sei die Analyse des Hertha-Spiels sehr aufschlussreich gewesen. „Wir wissen, was wir besser machen müssen. Wir haben viel zu viele Fehler gemacht“, monierte der Torwart. Bei einem Sieg gegen Berlin hätte der FCA 13 Punkte gehabt. „Dann hätten wir den Blick nach vorne richten können, nicht nach hinten. Mein Ziel ist es nicht, Zwölfter oder 13. zu werden“, sagte Gikiewicz, „wir wollen auch mal nach oben schauen und dafür viele Punkte sammeln.“Vielleicht schon in Mönchengladbach? Warum nicht. Gegen Dortmund hat der FCA bereits gezeigt, dass er gegen Spitzenteams mithalten kann.