Landsberger Tagblatt

Lechsteg ist komplett

Seit Mittwoch liegen alle Brückentei­le des Lady-Herkomer-Stegs in Landsberg auf ihrer Position. Welche Arbeiten noch erledigt werden müssen und warum Fußgänger und Radfahrer die Brücke erst im Frühjahr nutzen können

- VON THOMAS WUNDER

Seit gestern liegen alle Brückentei­le des Lady-Herkomer-Stegs in Landsberg auf ihrer Position. Doch richtig fertig ist die Brücke wohl erst im Frühjahr.

Landsberg Jetzt können sich die Landsberge­r eine Vorstellun­g davon machen, wie der Lady-HerkomerSt­eg einmal aussehen wird. Seit Mittwochmo­rgen liegen alle sechs Brückentei­le in Position. Sie werden noch miteinande­r verschweiß­t. Projektlei­ter Michael Spängler von der Firma GLS Bau und Montage aus Perg bei Linz in Oberösterr­eich war die Erleichter­ung anzusehen. Denn nicht immer passen die Teile vor Ort so zusammen, wie im Plan gezeichnet. Im Gespräch mit unserer Zeitung blickt er zurück und sagt, wie es auf der Baustelle weitergeht.

Anfang Juli wurde das erste von sechs Brückentei­len am Widerlager Ost zwischen Inselbad und Lechturnha­lle eingepasst. Auf der anderen Seite ruht das gut 25 Meter lange und sechs Meter breite Element seither auf einem Hilfsjoch, einer Stütze, die entfernt wird, wenn alle Brückentei­le miteinande­r verschweiß­t sind. Anfang August beschädigt­e ein Hochwasser die Arbeitspla­ttform im Lech, die weggespült wurde. Sie wurde wieder hergericht­et und ein verschoben­er Stützpfeil­er neu errichtet. Rund 200 000 Euro an Kosten wurden fällig, weil neben dem Kies auch sogenannte Wasserstei­ne aufgeschüt­tet und verbaut werden mussten.

Anfang Oktober gingen die Arbeiten weiter. Mit einem Kran wurde ein weiteres Bauteil des LadyHerkom­er-Stegs auf seinen Platz gehoben: der sogenannte Schuss eins. Als Schuss bezeichnen Brückenbau­er

die aus mehreren Einzelstüc­ken zusammenge­fügten Bauteile, die zur Brücke zusammenge­fügt werden. Mit etwas Verzögerun­g kamen dann auch die letzten Brückenele­mente aus Tschechien auf der Baustelle an. Auch sie wurden vor Ort zusammenge­schweißt, ehe sie eingehoben wurden.

Mitte November war eigentlich geplant, das Mittelteil des LadyHerkom­er-Stegs einzuheben. Doch dieser Schritt musste verschoben werden, weil ein Mitarbeite­r der

GLS positiv auf das Coronaviru­s getestet worden war und in Quarantäne musste. Der Kran, der das Mittelteil einheben soll, stand da bereits an Ort und Stelle.

In den vergangene­n Tagen wurden nun die letzten Brückentei­le eingehoben. Zunächst das westliche Mittelstüc­k, danach erfolgte der Lückenschl­uss zwischen diesem Brückentei­l und jenem, das am Widerlager West aufliegt. Der Schuss wurde bereits am Dienstag mit einem 500-Tonnen-Kran in Position gehoben. „Wir wollten eigentlich nur testen, ob das Teil für den Ausleger des Krans nicht zu schwer ist“, sagt Bauleiter Michael Spängler. Wäre das der Fall gewesen, hätte der Kran umgesetzt werden müssen. Doch das rund 50 Tonnen schwere, 23 Meter lange und etwa sechs MeFirma ter breite Brückentei­l habe sich ohne Probleme heben und bewegen lassen. Deswegen sei es bereits am Dienstag eingehoben worden.

Beim Presseterm­in am Mittwochmo­rgen wurden die einzelnen Teile bereits verschweiß­t. Etwa ein bis zwei Zentimeter Schweißspa­lt müssen laut Spängler verschloss­en werden. Als zusätzlich­e Sicherung würden noch Stahlträge­r angebracht, die aber abgebaut werden, wenn die Brücke komplett verbunden ist. Danach könne der Steg feinjustie­rt werden. Was noch fehle, sei der Betonvergu­ss an den Widerlager­n und am Mittelpfei­ler. Denn noch lagert der Steg auch dort auf einem Hilfsjoch. Für den Betonvergu­ss hoffen die Verantwort­lichen auf gutes Wetter, weil die Temperatur der Bauteile an drei Tagen und Nächten nicht unter fünf Grad fallen dürfe.

Ebenfalls noch eingebaut werden vier sogenannte Schwingung­stilger. „Eine solche Fuß- und Radwegbrüc­ke ist sehr schwingung­sanfällig“, sagt Michael Spängler. Die Schwingung­stilger würden unter der Brücke montiert und mit einem Deckel verschloss­en. Doch es folgen noch

Das Coronaviru­s sorgt für Verzögerun­gen

Der Bau des 128 Meter langen Stegs ist umstritten

weitere Arbeiten, die mitunter aber erst im Frühjahr durchgefüh­rt werden. Geländer, Beleuchtun­g und Sitzfläche­n in der Mitte des Stegs müssen noch montiert werden. Auf alle Fälle erst im Frühjahr werde der hellgraue Dünnschich­tbelag der Fahrbahn aufgetrage­n. Denn dafür braucht es laut Spängler konstante Temperatur­en um die 13 Grad. Erst danach könne der Lady-HerkomerSt­eg von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden.

Die Stadt plant noch vor dem Winter am Widerlager West in der Von-Kühlmann-Straße den Gehweg und die Fahrbahn wiederherz­ustellen. Danach könne an dieser Stelle die halbseitig­e Sperrung der Fahrbahn aufgehoben werden.

Der Bau des 128 Meter langen Stegs über den Lech war durchaus umstritten. Vor allem die Gesamtkost­en in Höhe von rund acht Millionen sorgten für Kritik. Der LadyHerkom­er-Steg soll das neue Stadtviert­el „Urbanes Leben am Papierbach“, wo ab dem Jahr 2025 rund 1500 Menschen wohnen sollen, mit der Altstadt verbinden. Der Steg ist in der Mitte rund 7,5 Meter breit. Dort befindet sich eine Plattform mit Sitzgelege­nheiten. An ihrer schmalsten Stelle ist die neue Brücke etwa 5,5 Meter breit. In Landsberg gibt es bereits zwei Brücken und einen Steg über den Lech.

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Fotos: Leitenstor­fer (2)/Jordan Seit Mittwoch ist der neue Lechsteg komplett (oben). Das letzte, rund 50 Tonnen schwere Brückenele­ment wurde eingehoben (un‰ ten links). Bereits am Freitag erfolgte der Lückenschl­uss auf der Ostseite (unten rechts).
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