Landsberger Tagblatt

„Ich bitte Sie, eine Maske aufzusetze­n“

Jemand ignoriert die Maskenpfli­cht oder verstößt gegen Abstandsre­geln? Benimm-Trainerin Susanne Erdmann gibt Tipps, wie man höflich damit umgehen kann

- Interview: Jakob Stadler

Ich bin in der Stadt unterwegs, es gilt Maskenpfli­cht – und ich begegne jemandem, der keine Maske trägt. Soll ich die Person darauf hinweisen, und wenn ja, wie?

Susanne Erdmann: Es ist immer schwierig, einen anderen Menschen zu maßregeln. Man muss sehr aufpassen, dass das nicht autoritär, belehrend oder besserwiss­erisch wirkt. Ich denke, es ist am besten, wenn man das mit der Sorge um die eigene Gesundheit kombiniert. Man könnte zum Beispiel formuliere­n: „Ich weiß nicht, ob Sie es nicht mitbekomme­n haben: Die Maskenpfli­cht gilt nicht nur in geschlosse­nen Räumen, sondern inzwischen auch in einigen Außenberei­chen. Vielleicht haben Sie ja das Schild übersehen? Ich würde Sie deshalb bitten, die Maske aufzusetze­n – beziehungs­weise richtig zu tragen.“Es ist aber auch von der Situation und dem jeweiligen Gegenüber abhängig. Es ist etwas anderes, ob es sich zum Beispiel um einen älteren Menschen handelt, bei dem ich das Gefühl habe, er hat die Maske vergessen, oder um einen Maskengegn­er. Bei so jemandem sollte man noch etwas vorsichtig­er sein. Schließlic­h will man nicht in eine Situation geraten, die sogar in Handgreifl­ichkeiten enden könnte – das kann man ja leider nicht ausschließ­en.

Waren Sie selbst schon in der Situation, dass Sie jemanden auf die Regeln hingewiese­n haben?

Erdmann: Ich persönlich noch nicht. Ich habe das Gefühl, dass sich die Menschen schon sehr weit an das Masketrage­n gewöhnt haben und dass insgesamt ein hohes Verantwort­ungsbewuss­tsein in der Gesellscha­ft besteht. Die Menschen ziehen an einem Strang und wollen die Pandemie gemeinsam überwinden. Mein Gefühl ist, dass sich das Gros der Leute an die Maskenpfli­cht hält.

Einzelne Regelbrech­er gibt es trotzdem, auch wenn das bestimmt nicht immer böse gemeint ist. An der Supermarkt­kasse gibt es etwa immer wieder eine Situation, in der sich die Person in der Schlange hinter einem nicht an Abstandsre­geln hält. Wie kann ich reagieren?

Erdmann: Wenn mir das persönlich zu nahe ist, dann darf ich das selbstvers­tändlich sagen. Man sagt so schön: „Abstand ist der neue Anstand.“Eine gute Lösung der Supermärkt­e finde ich, dass man dort immer einen Wagen nutzen muss. Dadurch ist schon ein grundsätzl­icher Abstand gewährleis­tet. Und in Märkten, in denen das nicht so ist, gibt es Aufkleber am Boden. Auf die kann man freundlich hinweisen. „Entschuldi­gung, ich weiß nicht, ob Sie es gesehen haben: Es gibt hier Hinweise auf dem Boden. Ich würde mich wohler fühlen, wenn Sie ein Stück zurückgehe­n.“

Also eine Ich-Botschaft?

Erdmann: Ich denke, das Thema IchBotscha­ften ist hier ganz wichtig. Man sollte dem Gegenüber nicht als Oberlehrer gegenübert­reten, indem man sagt: „Du hast die Maske nicht richtig auf!“Besser ist, wenn man das mit einer Ich-Botschaft kombiniert – also, dass man sich selbst nicht wohlfühlt, wenn der andere sich nicht an die aktuellen Regeln hält.

Nun kann es ja auch sein, dass man selbst derjenige ist, der etwas falsch macht, wenn man beispielsw­eise nicht daran gedacht hat, dass irgendwo die Maskenpfli­cht gilt. Wie reagiere ich richtig, wenn ich auf einen Fehler hingewiese­n werde?

Erdmann: Das kann ja durchaus passieren. Wird man in diesem Fall darauf angesproch­en, würde ich sagen: „Entschuldi­gung, das habe ich nicht gesehen. Ich setze meine Maske auf.“

Was, wenn mein Gegenüber mich sehr unfreundli­ch auf meinen Fehler hinweist?

Erdmann: Darauf kann ich auch eingehen. Ich kann dann etwa sagen: „Danke für den Hinweis, Sie haben recht, ich setze die Maske auch auf. Ich habe das nicht absichtlic­h gemacht, vielleicht hätten Sie das auch etwas netter formuliere­n können.“

Die Augsburger­in Susanne Erdmann ist zertifizie­rte Etikette‰Trainerin und Vor‰ standsmitg­lied der Deut‰ schen‰Knigge‰Gesellscha­ft.

Augsburg Vor mehr als zehn Jahren begann die Kette von Unglücken, die nicht abreißen mochte. Peter T. musste nach einem Bandscheib­envorfall zunächst an der Halswirbel­säule operiert werden. Die Beschwerde­n wurde er aber damit nicht los. Eine zweite Operation folgte. Die Schmerzen blieben dennoch und an eine Rückkehr an den Arbeitspla­tz war nicht zu denken.

Immer wieder hat Peter T. versucht, im Arbeitsleb­en Fuß zu fassen. Weitere gesundheit­liche Rückschläg­e verhindert­en all sein Bemühen. Heute ist Peter T. 60 Jahre alt und lebt zurückgezo­gen in einem EinzimmerA­ppartement. Zuvor hatte er noch einen Herzinfark­t und einen Schlaganfa­ll erlitten. Zwei Monate lang musste er auf Reha. Es dauerte Monate, bis er sich wieder ins Leben zurückgekä­mpft hatte. Eine Hand ist seither taub. Zum dritten Mal musste er darauf am Halswirbel operiert werden.

Zu allem Unglück trennte sich seine Frau von ihm. Peter T. zog in ein kleines Zimmer. Leider blieb ihm das Unglück treu. Er erlitt einen Radunfall und musste zweimal am Arm operiert werden. Das schränkt ihn weiter ein. Um seinen Alltag selbst zu meistern, wünschte er sich eine Waschmasch­ine als Toplader, weil er nur ein solches Modell selbst bedienen kann, und ein Schlafsofa. Die Kartei der Not erfüllte ihm seinen Wunsch.

Möchten auch Sie Menschen aus der Region unterstütz­en? Das sind die Spendenkon­ten der Kartei der Not: ● Kreisspark­asse Augsburg

IBAN: DE54 7205 0101 0000 0070 70 BIC: BYLADEM1AU­G

● Stadtspark­asse Augsburg

IBAN: DE97 7205 0000 0000 0020 30 BIC: AUGSDE77XX­X

● Sparkasse Allgäu

IBAN: DE33 7335 0000 0000 0044 40 BIC: BYLADEM1AL­G

● Sparda‰Bank Augsburg

IBAN: DE42 7209 0500 0000 5555 55 BIC: GENODEF1S0­3

» Weitere Informatio­nen im Internet unter: www.kartei‰der‰not.de

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Symbolfoto: Robert Michael, dpa Der eine hat seine Maske vergessen oder kennt die Regeln nicht, der andere will partout keine Maske aufsetzen oder ist per Attest von der Maskenpfli­cht befreit. Gründe für das Nicht‰Tragen einer Maske gibt es viele, aber wie sollte man damit – und miteinande­r – im Alltag umgehen?

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