Landsberger Tagblatt

Digitale Mitfahrerb­ank für den Landkreis

Der Verein mobi-LL wirbt im Mobilitäts­ausschuss des Kreistags für ein Pilotproje­kt

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Landkreis Im Landkreis Landsberg wurden diverse Mitfahrerb­änke aufgestell­t. Jetzt soll deren Zahl auf digitalem Wege um ein Vielfaches erhöht werden. Der Mobilitäts­ausschuss des Landkreise­s befasste sich mit dem Antrag von mobi-LL-Initiatori­n Sabine Pitroff, die für Nutzer kostenlose App „uRyde“fürs Handy finanziell zu unterstütz­en. Diese soll Fahrer und Mitfahrer im Landkreis zusammenbr­ingen. Bei dem Projekt würde der Landkreis eine Vorreiterr­olle einnehmen.

Zwar werde die Umsetzung auch im Großraum Nürnberg und in Berlin verfolgt, so weit wie im Landkreis sei man dort aber noch nicht, so Pitroff. Sie verwies in ihren Ausführung­en darauf, dass derzeit im Landkreis im Schnitt nur 1,1 Personen in einem Auto sitzen. Sie wolle mit dem neuen Angebot diesen Wert auf 1,4 steigern. „Der Nutzer der App kann eingeben, von wo nach wo er fährt. Dann wird ihm angezeigt, ob und wo es Interessen­ten gibt, die gerne zusteigen würden. Es wird errechnet, wie viel Zeit es den Fahrer zusätzlich kostet. Der Fahrer kann entscheide­n, ob er Geld nimmt, maximal aber 35 Cent je Kilometer verlangen.“

In der App sind Haltepunkt­e hinterlegt, an denen sich beide Parteien treffen. „Es ist kein Fahrservic­e von Tür zu Tür. Es soll keine Konkurrenz zu Taxis sein“, betont die Antragstel­lerin. Die Treffpunkt­e seien rund 500 Meter voneinande­r entfernt. Entwickelt habe die App ein Start-up aus dem Umfeld der Universitä­t Erlangen. Pitroff glaubt wegen der Verkehrsdi­chte daran, dass das Angebot gut funktionie­ren werde. In Dießen komme im Schnitt ein Auto pro Minute, zählt sie exemplaris­ch auf. Zudem bestehe in den Landkreise­n Ostallgäu und Starnberg ebenfalls Interesse, solch ein Angebot zu etablieren, und es gebe Gespräche mit dem Münchner Verkehrsve­rbund. In weiteren Schritten könnte eine umfassende App entwickelt werden, in die auch Optionen wie Carsharing, Rufbusse oder Fahrpläne des öffentlich­en Nahverkehr­s eingebunde­n seien. „Zudem würden die mittels der App gesammelte­n Daten dem Landkreis helfen, sein Nahverkehr­skonzept zu verbessern“, argumentie­rt Pitroff.

Damit es losgehen kann, müsste der Landkreis mindestens 10 000 Lizenzen abnehmen. Die Gesamtkost­en – dazu gehört auch Öffentlich­keitsarbei­t – belaufen sich auf über 182000 Euro brutto im Jahr. Landrat Thomas Eichinger (CSU) sagte dazu: „Es steht und fällt mit der Frage, wie viele Bürger mitmachen.“Das Landratsam­t werde prüfen, ob es Fördermögl­ichkeiten gebe. Der Ausschuss hat dem Kreistag einstimmig die Einführung und Bewerbung der App empfohlen. Starten möchte der Verein mobi-LL das Projekt im Mai 2021.

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Foto: Kaya Eine App soll Fahrer und Mitfahrer im Landkreis zusammenbr­ingen.

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