Gemeinschaftshaus kostet sechs Millionen Euro
Die Mehrzweckhalle in Apfeldorf soll umgebaut und erweitert werden. Der Bürgermeister präsentiert die Planungen und informiert, was zu der deutlichen Kostensteigerung gegenüber früheren Entwürfen führt
Apfeldorf Die Planungen für den Umbau und die Erweiterung der Mehrzweckhalle in Apfeldorf zum Dorfgemeinschaftshaus laufen schon seit Jahren. Im Sommer 2019 hieß es, dass diesen Sommer möglicherweise mit dem Bau begonnen werden könnte. Doch statt eines Spatenstichs gab es noch einmal Umplanungen und eine deutliche Kostensteigerung.
Standen bislang geschätzte Kosten von 3,7 Millionen Euro im Raum, geht die Gemeinde aufgrund der neuen Planungen nun von sechs Millionen Euro aus. Darüber informierte Bürgermeister Gerhard Schmid in der Sitzung des Gemeinderats. Dass diese Summe eine großere Herausforderung sei, dessen sei er sich bewusst, so der Rathauschef,
„Der Gemeinderat ist nicht größenwahnsinnig“
und betonte in der Sitzung deswegen mehrfach, dass die Erarbeitung des Raumkonzepts in enger Abstimmung mit den Vereinen erfolgt sei. „Wir bauen für und mit den Vereinen. Der Gemeinderat ist nicht größenwahnsinnig und will sich damit kein Denkmal setzen.“
Und Schmid fügte an, dass sich diejenigen, die gegen ein Projekt dieser Größenordnung seien, sich jetzt rühren sollten, bevor Fakten geschaffen werden, gegebenenfalls auch mittels eines Bürgerbegehrens. Der Entwurf werde zeitnah auf der Internetseite der Gemeinde eingestellt, kündigte er an. Er schränkte zudem ein, dass das Vorhaben nur realisiert werden könne, wenn entsprechende Fördermittel fließen, schließlich müsse die Kommune absehbar weitere Großprojekte wie den Neubau des Feuerwehrhauses und die Erneuerung der Wasserversorgung stemmen.
„Natürlich haben wir eine Schmerzgrenze, bis zu der wir bereit sind, zu gehen, aber ich möchte die Förderzusagen abwarten und zum jetzigen Zeitpunkt dazu keine konkreten Zahlen nennen“, sagte er auf Nachfrage des LT. Die Signale von der Regierung von Oberbayern seien positiv, informierte Schmid. Er selbst sei von der nun gefundenen Lösung überzeugt.
Dass heuer noch einmal geplant, statt gebaut wurde, liege an den Rückmeldungen der Vereine, so Gerhard Schmid. Es ist nach 2015
das zweite Mal, dass diese ihr Veto gegen die Planungen eingelegt haben. So sollten – Stand 2019 – unter anderem der Jugendraum und die Bücherei in Kellerräumen mit Fenstern untergebracht werden, was nun nicht mehr der Fall sein wird. Im Keller beheimatet sind Schützenheim und Schießstand sowie die Umkleiden der Fußballer. Angebaut werden hier ein Heizraum und ein Lager für Pellets. In der Ebene darüber befindet sich die Turnhalle, die energetisch saniert werden und einen neuen Boden erhalten soll. Die frühere Küche wird zum Gerätelager. Darüber werden auf einer Zwischenebene Jugend und Bücherei untergebracht. Das Lager und die Räume sind zusammen so hoch wie die Turnhalle.
Deutlich größer als vergangenes Jahr angedacht, wird der Veranstaltungssaal über der Turnhalle. Hier waren 120 Quadratmeter vorgesehen, jetzt sind es 450, die durch Trennwände abgeteilt werden können. „Die Vereine haben uns gesagt, wir sollen es gescheit machen oder gar nicht“, sagte der Bürgermeister auf die Frage, warum der Saal nun deutlich größer konzipiert ist. Bei Konzerten sei eine Bestuhlung für 250 Gäste möglich und die Bühne sei versenkbar, führte er weiter aus.
Anschließend an den Saal soll zudem in zehn Metern Höhe eine 87 Quadratmeter große Terrasse entstehen. Und auch das Foyer – 135 Quadratmeter groß – kann zum Saal hin geöffnet werden. Vorgesehen sind zudem je ein Aufzug für Persobereits nen und Lasten. Die Musiker erhalten einen vier Meter hohen Raum über dem Trachtenheim. Unberührt von den Arbeiten bleibt das Schützenheim. Statt eines Satteldachs wird das Gebäude künftig ein Flachdach haben, auf dem auch eine Fotovoltaikanlage platziert werden sollte, schlug Ratsmitglied Daniel Strommer vor. Dies sei auch aus ökologischen Gründen wichtig. Schmid befürwortete die Idee.
Der Gemeinderat billigte das Projekt einstimmig. Die Planung steht aber, so wurde es beschlossen, nach wie vor unter dem Vorbehalt der Finanzierbarkeit. Sollte in der weiteren Planung alles glatt laufen, könne in einem Jahr mit dem Bauen begonnen werden, informiert Gerhard Schmid.