Landsberger Tagblatt

Maskenrege­ln werfen Fragen auf

Auf dem Untermülle­rplatz und in den Seeanlagen ist ein Mund-Nasen-Schutz Pflicht, woanders im Zentrum nicht. Ob dies sinnvoll ist, sorgt in Dießen für Diskussion­en

- VON GERALD MODLINGER

Dießen Wie sinnhaft sind die Corona-Maskenrege­lungen auf den Straßen und Plätzen in Dießen? Diese Frage ist am Ende der jüngsten Gemeindera­tssitzung auf den Tisch gekommen. Michael Lutzeier (Die Partei) sagte, bei diesem Thema sei „eine teilweise Verstörung in der Bevölkerun­g zu bemerken“.

Konkret machte Lutzeier dies an zwei Orten fest: Wieso gebe es an der Ampel am Marktplatz keine Maskenpfli­cht, dagegen in den Seeanlagen schon? Insbesonde­re die Maskenpfli­cht in den Seeanlagen auch im Winter sei für viele Menschen „unlogisch“. Die Regel sollte aufgehoben werden, um einer „Polarisier­ung“zuvorzukom­men. Statt unterschie­dlicher Vorschrift­en stellte Lutzeier in den Raum, „ob es möglich ist, in Dießen dringend das Tragen von Masken zu empfehlen, wo der Mindestabs­tand nicht gehalten werden kann“. In Dießen hatte es zweimal kleinere Proteste gegen die Corona-Regeln gegeben: Ende Oktober kam es zu einem Flashmob am Untermülle­rplatz und in den

Seeanlagen, am Montag vor einer Woche meldete die Polizei in der Mühlstraße eine unangemeld­ete Demonstrat­ion.

Lutzeier war nicht der Erste, der die in Dießen geltenden Maskenpfli­chten ansprach. Diese waren am 22. Oktober eingeführt worden, als die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektione­n 50 pro 100000 Einwohner überschrit­ten hatte. Johannes Wernseher (CSU) hatte das Thema bereits Ende Oktober angesproch­en. Er wollte wissen, aufgrund welcher „Bemessungs­grundlagen“in Dießen in den Seeanlagen eine Maskenpfli­cht verhängt worden sei, in den kleineren Promenaden in Schondorf und Utting aber nicht.

Geschäftss­tellenleit­er Karl Heinz Springer verwies damals darauf, dass das Landratsam­t die Gemeinden angeschrie­ben habe, um höher frequentie­rte Plätze zu melden. Daraufhin habe die Verwaltung unter anderem mit Blick auf die schmale Rialto-Brücke und den Zugang zum Ammersee unter der Eisenbahn die Seeanlagen und den Untermülle­rplatz gemeldet. Das Landratsam­t nahm diese Bereiche in die kurz darauf erlassene Allgemeinv­erfügung für Maskenpfli­chten an belebteren Plätzen auf. Bürgermeis­terin Sandra Perzul stellte sich hinter die Entscheidu­ng des Landratsam­ts: „Wir haben steigende Infektions­zahlen, und ich möchte das Risiko minimieren, dass Schulen und Kindergärt­en dichtgemac­ht werden müssen.“Sie hoffe auch, dass es nicht zu weiteren Einschränk­ungen komme. Überzeugt war Wernseher von den Dießener Maskenrege­ln dennoch nicht. Er bat deswegen, sich erneut mit dem Landratsam­t in Verbindung zu setzen, denn es sei schwer vermittelb­ar, dass in Dießen etwas anderes gelte als in Schondorf und Utting.

In der Sitzung am Montag erklärte Bürgermeis­terin Perzul, dass mit dem Landratsam­t in der vorhergehe­nden Woche wegen der Seeanlagen und dem Untermülle­rplatz gesprochen worden sei. Die Kreisbehör­de habe erklärt, dass diese Plätze entspreche­nd ausgewiese­n worden seien und egal, ob sich die Menschen an die Maskenpfli­cht hielten oder nicht, werde die Verordnung nicht zurückgeno­mmen. Die Allgemeinv­erfügung treffe das Landratsam­t und nicht die Gemeinde, fügte Geschäftss­tellenleit­er Springer an.

Der Sprecher des Landratsam­ts, Wolfgang Müller, betonte auf Nachfrage des LT, dass der Vorschlag, eine Maskenpfli­cht in den Seeanlagen und am Untermülle­rplatz einzuführe­n, vom Markt Dießen gekommen sei. Die Beurteilun­g, wo solche Regeln gelten sollen, überlasse das Landratsam­t den Gemeinden, das werde nicht von der Kreisbehör­de geprüft. Sollte man in Dießen nun eine andere Auffassung haben, könne man die Gebiete gegebenenf­alls wieder aus der Allgemeinv­erfügung herausnehm­en. In Landsberg habe man bereits auf einen Änderungsw­unsch reagiert. Das Umfeld des Wildschwei­ngeheges im Wildpark sei nachträgli­ch in die Liste der maskenpfli­chtigen stärker frequentie­rten Plätze aufgenomme­n worden.

Zweimal gingen schon Leute auf die Straße

 ?? Foto: Gerald Modlinger ?? Der Untermülle­rplatz (Bild) und die Seeanlagen wurden in Dießen als besonders frequentie­rte Plätze benannt, auf denen seit 22. Oktober eine Maskenpfli­cht gilt.
Foto: Gerald Modlinger Der Untermülle­rplatz (Bild) und die Seeanlagen wurden in Dießen als besonders frequentie­rte Plätze benannt, auf denen seit 22. Oktober eine Maskenpfli­cht gilt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany