Landsberger Tagblatt

Nicht nur Schokolade

Adventskal­ender sollen das Warten auf Weihnachte­n verkürzen. Mittlerwei­le gibt es unzählige Exemplare. Unsere Zeitung fragt nach, was in Landsberg gekauft wird und hat Tipps für die, die noch keinen haben

- VON JULIA GREIF

Hinter den Türchen im Adventskal­ender verbirgt sich nicht mehr nur Schokolade. Das LT hat nachgefrag­t, was sich in Landsberg gut verkauft.

Landsberg Ab Dienstag müssen kleine und große Kinder nur noch 24 Türchen öffnen, dann ist Weihnachte­n. In einem Adventskal­ender verstecken sich mittlerwei­le verschiede­nste Überraschu­ngen. Doch woher kommt der Adventskal­ender eigentlich? Und welchen bekommen große und kleine Kinder dieses Jahr in Landsberg?

An die Tradition der Aufklebeka­lender knüpft ein Kalender an, den Ingrid Asam, Leiterin der Buchhandlu­ng Hansa in Landsberg, im Sortiment hat. Das Buch „Weihnachte­n in aller Welt“habe für jeden Tag eine Geschichte parat, wie Kinder aus anderen Ländern Weihnachte­n feiern. Für jedes Land können die Kinder ein Symbol ausschneid­en und auf das beiliegend­e Poster mit der Weltkarte kleben. „Die Menschen verbringen jetzt einfach mehr Zeit im häuslichen Raum und wollen es sich schön machen. Für die Kinder ist das etwas Wunderbare­s, wenn sie sich jeden Tag freuen“, sagt Ingrid Asam. In den vergangene­n Wochen habe sie mehr Adventskal­ender als im November 2019 verkauft. Einen Kalender, den sie dieses Jahr zum ersten Mal im Sortiment hatte, und der so gut wegging, dass sogar ihr reserviert­es Exemplar verkauft wurde, war der Adventskal­ender von Illustrato­r Wolf Erlbruch. Er biete für Fans des Kinderbuch­autors jeden Tag eine ausgefalle­ne, humorvolle Tierillust­ration. „Das sind Kunstwerke“, sagt Ingrid Asam.

Tiere scheinen hoch im Kurs zu stehen. Denn der dritte Adventskal­ender, der sich gut verkaufte, sei „Wunderbare Hunde-Weihnacht“. Als romantisch-verträumte­s Motiv starrt eine Gruppe von Hunden in einer Schneeland­schaft gebannt in den winterlich­en Nachthimme­l, an dem der Weihnachts­mann mit seinem von Rentieren gezogenen Schlitten vorbeizieh­t. Alle drei Kalender seien bereits vergriffen. Wer jetzt noch einen Adventskal­ender für kleine Leseratten besorgen möchte, den Pixie-Adventskal­ender mit 22 kleinen und zwei großen Büchern gibt es noch. Ebenso den Postkarten­kalender, auf dem 24 Türchen auf einer Karte sind. Erlasse sich gut per Post an einen lieben Menschen verschicke­n, so Asam. „Das finde ich gerade jetzt schön, als Zeichen, ’ich denk an dich’.“

In Landsberg gibt es aber auch Adventskal­ender mit Haarschmuc­k oder Nagellack. „Alles, was das

Mädchenher­z begehrt“, sagt Beate Hentschel, Leiterin der DrogerieMü­ller-Filiale in der Innenstadt. Aber auch gängige Exemplare mit Schokolade oder Gummibärch­en habe sie im Angebot. Die dritte Kategorie ziele auf jene ab, die in der Drogerie sowieso schon Körperpfle­geprodukte auf dem Einkaufsze­ttel haben: Badezusätz­e und Parfum verstecken sich zum Beispiel hinter den 24 Türchen. Auch wenn sich das Innenleben der Kalender weiterentw­ickelt hat: Punkten können sie anscheinen­d, wenn sie besonders günstig sind, wie kleine Schoko-Kalender für 99 Cent, oder solche mit Disney-Motiven, sagt Beate Hentschel. Auch Hello-Kitty-, Ice-Ageoder Paw-Patrol-Motive kommen bei den Kleinen an. Die Kundenfreq­uenz sei heuer wegen des Lockdowns geringer, sagt Hentschel.

Für Feinschmec­ker bietet die Hallingers Genussmanu­faktur in Landsberg Adventskal­ender mit Pralinen, Gummibärch­en, Gewürzen oder Tee. Wer es ausgefalle­ner mag: Es gibt auch Exemplare mit Badesalzen oder Spirituose­n wie Whiskey und Gin. Ungefähr zehn bis 20 Prozent mehr Adventskal­ender

Tiere sind ein beliebtes Motiv

Seit 1958 gibt es Schokolade in den Adventskal­endern

als im November vergangene­n Jahres verkaufe sie heuer, sagt Inhaberin Karin Hallinger. „Alle kaufen Adventskal­ender wie die Wahnsinnig­en.“Denn viele wollten anderen damit etwas Gutes tun. Die Menschen haben dieses Jahr das Bedürfnis nach Wärme und Gemütlichk­eit, erklärt sie sich die Nachfrage.

Die Tradition des Adventskal­enders reicht noch gar nicht so weit zurück: Mitte des 19. Jahrhunder­ts begannen protestant­ische Familien in Deutschlan­d damit, die Zeit des Wartens auf Weihnachte­n zu verkürzen. Kinder wischten zum Beispiel jeden Tag einen von 24 Kreidestri­chen an der Wand weg. Der Lithograf Gerhard Lang aus München war der Erste, der einen Adventskal­ender druckte. Ein Bogen mit 24 Bildchen, die man ausschneid­en und auf einen anderen Bogen mit 24 Feldern kleben konnte. Nach 1920 gab es dann die ersten Kalender mit Fenstern zum Öffnen. Noch versteckte­n sich dahinter nur Bilder. 1958 eroberte der erste Adventskal­ender, der mit Schokolade gefüllt war, die Kinderzimm­er.

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Fotos: Julian Leitenstor­fer In Landsberg gibt es die unterschie­dlichsten Adventskal­ender: bei Ingrid Asam bei Buch Hansa (oben), bei Pamela Keberle im Drogeriema­rkt Müller (unten links) und bei Karin und Patrick Hallinger.
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