Landsberger Tagblatt

Das neue Pflegeheim sorgt für Diskussion­en

In Leeder steht ein großes Bauprojekt an, das den Gemeindera­t ziemlich beschäftig­t

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Fuchstal Erneut befasste sich der Fuchstaler Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung mit dem geplanten Pflegeheim in Leeder: Die Neue Liste hat beantragt, einen Gesprächsk­reis unter Einbeziehu­ng des zukünftige­n Trägers sowie der Bewohner- und Personalve­rtreter einzuricht­en und das Büro Hummel/Kraus hinzuzuzie­hen, wie es Bürgermeis­ter Karg angeregt habe. Eine Entscheidu­ng fiel erst nach einer längeren Debatte.

Erstmals bekannt wurden die Pläne, in Fuchstal ein Pflegeheim mit 90 Plätzen zu bauen, im November 2019. Damals gab Bürgermeis­ter Erwin Karg den Beschluss aus nicht öffentlich­er Sitzung bekannt, dass dem Investor „Erlbau“ein Grundstück auf der bislang unbebauten Ostseite der Josef-Schöner-Straße zur Verfügung gestellt werden soll. Die Immobilien­gruppe aus Deggendorf ist auf den Bau von barrierefr­eien Wohnungen, Seniorendo­mizilen und Pflegeeinr­ichtungen spezialisi­ert. Ein Jahr später, im November vergangene­n Jahres, wurde ebenfalls nicht öffentlich mit neun zu sechs Stimmen beschlosse­n, dem

Unternehme­rn das betreffend­e Grundstück zu veräußern.

Er könne mit dem Antrag der Neuen Liste nichts anfangen, sagte Karg in der aktuellen Sitzung zu Beginn der Aussprache. Denn weder Träger noch Bewohner oder Personal stünden zum derzeitige­n Zeitpunkt fest. Er habe auch das Hinzuziehe­n des Münchner Architekte­nbüros Hummel/Kraus nur für den Fall angeregt, dass es einen komplizier­ten Sachverhal­t gebe. In seiner

Antragserl­äuterung erklärte Gemeindera­t Wolfram Ruoff als Vertreter der Neuen Liste, er kenne keine Gemeinde, die ein solches Projekt bauen lasse, in dem der Investor ganz alleine entscheide. Die Räte müssten letztlich mitbestimm­en, was sie für eine Einrichtun­g anstrebten, schließlic­h handele es sich dabei nicht um eine „Autowascha­nlage“.

Deshalb wäre auch eine fachkundig­e Begleitung durch das Architekte­nbüro

wichtig. Denn der Investor werde nur das machen, was unbedingt erforderli­ch sei. Es gebe zwar Bilder vom geplanten Projekt, merkte Ruoff noch an, die allerdings bisher nicht öffentlich gemacht worden seien.

Karg erwiderte, dass in einer der nächsten Sitzungen der Bebauungsp­lan vorgestell­t werde. Dann bestünde die Möglichkei­t, Anregungen einzubring­en. Auch die Träger der öffentlich­en Belange würden sich noch mit dem Vorhaben befassen. Herr im Hause sei letztlich aber der Gemeindera­t. Professor Dr. Stefan Winghart (Neue Liste) wies darauf hin, dass es sich bei dem Pflegeheim um das erste Gebäude auf der Ostseite der Josef-Schöner-Straße handle. Da sei es sinnvoll, einen Entwicklun­gsplan für die weitere in Zukunft anstehende Bebauung zu entwickeln. Angelika Gast (ebenfalls Neue Liste) meinte, dass dort eventuell Wohnungen für das Pflegepers­onal entstehen könnten.

Elisabeth Frieß (FWG Asch) schloss sich dem Argument an, dass man nicht alles aus der Hand geben solle und Gerhard Linder (FWG

Leeder) warnte, dass ein Investor letztlich nur kommerziel­le Interessen verfolge. Matthias Engel (FWG Leeder) erinnerte daran, dass es ja einen gültigen Beschluss des Gemeindera­ts gebe, den Investor das Pflegeheim bauen zu lassen. Ein Konzept für die Weiterentw­icklung habe keinen Sinn, da es für künftige Gemeinderä­te nicht bindend sei und sich die Flächen nicht einmal im Gemeindebe­sitz befänden. Deutliche Kritik an Wolfram Ruoff und der Neuen Liste übte schließlic­h Dritter

Kritik an der Neuen Liste

Bürgermeis­ter Dr. Walter Reitler (FWG Seestall). Es handle sich um einen demokratis­chen Beschluss, den man nun auszuhebel­n versuche. Das sei nicht das erste Mal aus dieser Ecke.

Dem Antrag von Josef Weber auf Ende der Debatte wurde mit neun zu sieben Stimmen zugestimmt, ehe der Antrag der Neuen Liste in der Schlussabs­timmung mit neun zu sieben abgelehnt.

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Foto: Hoehne Das Pflegeheim soll auf der Ostseite der Josef‰Schöner‰Straße (im Bildhinter­grund) gebaut werden.

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