Via App den Bus bestellen
Ein neues Rufbuskonzept beeindruckt den Bauausschuss des Landsberger Stadtrats. Haltestellen gäbe es praktisch überall
Landsberg Wer etwas außerhalb wohnt und mit dem Bus fahren will, kennt die Probleme: weiter Weg zur Haltestelle, schlechte Taktung, lange Fahrtzeit über die umliegenden Gemeinden, bis es endlich in die Stadt geht. Und wenn nicht gerade Stoßzeit ist, fährt der Bus fast leer. Mit dem neuen Bussystem, das im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss des Stadtrats vorgestellt wurde, könnten diese Probleme für Landsberg und seine Stadtteile vielleicht gelöst werden.
In der Sitzung präsentierten die beiden Geschäftsführer des Verkehrsunternehmens Omobi, Clemens Deyerling und Robert Schotten aus Murnau, ihre Vision eines modernen Rufbussystems. So soll es ablaufen: Fahrgäste können per App oder Anruf Bescheid geben, wo sie sind und wohin sie wollen. Einige
Minuten später kommt ein Kleinbus mit sieben Sitzplätzen und holt den Passagier ab. Dann fährt er direkt zum Ziel oder nimmt unterwegs noch zusätzliche Personen mit, wenn das die Fahrzeit nicht zu sehr verlängert.
Das Herzstück dieses Konzepts sei ein Algorithmus, der für jede eingehende Anfrage berechne, wie sie am besten mit den anderen Fahrten verbunden werden kann, erklärten Deyerling und Schotten. So würden Wartezeiten und Fahrtstrecke minimiert und Fahrten optimal gebündelt. Für die Fahrgäste soll die Bestellung sehr einfach sein – wer die App nicht nutzen wolle, könne in der Zentrale anrufen, ein Mitarbeiter erfrage dann die nötigen Daten und gebe sie ins System ein.
Als Beweis dafür, dass das Konzept funktioniere, verwiesen die beiden Geschäftsführer auf Murnau: Dort sei Omobi bereits seit Juli 2020 im Einsatz und werde sehr gut angenommen. „Das System ist nicht nur ein bisschen besser, es gleicht einer Revolution in der Mobilität“, sagte Clemens Deyerling. Die Mitglieder des Bauausschusses zeigten sich ausnahmslos beeindruckt. „Das klingt unglaublich spannend und zukunftsorientiert“, sagte Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV). Dritter Bürgermeister Felix Bredschneijder (SPD) stellte fest: „Da kann ich bei maximaler Bequemlichkeit das Auto stehen lassen.“Auch Petra Kohler-Ettner (CSU) hielt das Projekt für eine sinnvolle Idee und wies darauf hin, dass sich die Marktgemeinde Dießen schon seit einiger Zeit daran interessiert zeige
Die Ausschussmitglieder und die Omobi-Geschäftsführer machten deutlich, dass das System nur als Ergänzung, nicht als Ersatz für Linienbusse und Taxis eingeführt werden solle. Ob und wie das möglich sein wird, ist allerdings noch unklar. Ernst Müller, der Leiter der städtischen Abteilung für öffentliche Sicherheit und Ordnung, wies darauf hin, dass der Busunternehmer bei einer Umstellung entschädigt werden müsse. Er habe schließlich erst vor Kurzem neue Busse angeschafft, um die aktuellen Linien abdecken zu können. „Das System ist faszinierend, aber wir müssen uns ansehen, wie es sich mit den Verträgen mit dem Busunternehmen vereinbaren lässt“, sagte Müller. Erst vor zwei Jahren sei ein Zehnjahresvertrag abgeschlossen worden.
Das Konzept wird seit Mitte 2020 in Murnau umgesetzt